Überwintern auf der iberischen Halbinsel

 

Zum 01.09.2024 haben wir beide aufgehört zu arbeiten. Wir haben uns vorgenommen den ersten Winter unserer neu gewonnen Freiheit nicht im nasskalten Norden, sondern im sonnigen Süden zu verbringen. Der Plan sieht vor, nach dem Besuch von Freunden und Familie an die französische Atlantikküste zu fahren und dann der Küste entlang nach Spanien zu folgen. Nach der Erkundung des nördlichen Teils Spaniens wollen wir durch Portugal in den Süden fahren. An der Mittelmeerküste entlang soll es dann langsam wieder in Richtung Heimat gehen. Irgendwann im Februar oder März 2025 wollen wir dann wieder zuhause ankommen. Wir sind gespannt, was uns erwartet und was von diesem Plan wir letztendlich umsetzen werden.

 
 

Donnerstag, 05.09.2024: Geli ist seit dem Wochenende erkältet und als sich auch bei mir in der Nacht zu Mittwoch Fieber einstellt, machen wir einen Corona-Test - positiver könnte es nicht sein. So werden wir also mit ungewollter Reisebegleitung starten. Heute hat Geli bereits das Schlimmste hinter sich und kann fahren. Nachdem die Wäsche gewaschen und die Wohnung noch einmal auf Vordermann gebracht ist, machen wir uns um 15:15 Uhr mit einem Kilometerstand von 7.101,4 km auf den Weg in den Süden. Unser erstes Ziel ist Amelinghausen, wo wir auf dem Stellplatz am Lopausee Quartier beziehen. Außer einem kurzen Spaziergang an den See machen wir nicht mehr viel.

Freitag, 06.09.2024: Da ich immer noch Fieber habe, übernimmt Geli auch heute das Fahren. Im Naturpark Südheide am Ortsrand von Lutterloh stellen wir den Roadrunner ab und gehen ein Stück auf dem Heidschnuckenweg in die leider schon fast verblühte Heide hinein. Auf Bundesstraßen fahren wir vorbei an Celle und Hannover in das Weserbergland hinein. In Holzminden bekommen wir auf dem Mobilcamping noch einen Stellplatz direkt an der Weser. Wir stellen Tisch und Stühle vor das Auto und genießen das herrliche Wetter und den Ausblick auf den Fluss. Während Geli noch eine kurze Radtour an der Weser unternimmt, gönne ich mir weiterhin Ruhe. Bei Geli ist der Corona-Test heute schon wieder negativ. Ich werde mich erst am Sonntag wieder testen.

Samstag, 07.09.2024: Heute habe ich kein Fieber mehr und habe sehr gut geschlafen - das Schlimmste ist also überstanden. Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, gehen wir zu Fuß in das wenig attraktive Zentrum von Holzminden. Schön ist der Blick von der Brücke auf die Weser und den Stellplatz. Auch heute geht es auf Bundes- und Landstraße weiter gen Süden. So erreichen wir die Hochsauerland-Höhenstraße und fahren auf landschaftlich reizvoller Strecke und durch hübsche Dörfer durch das Sauerland und das Rothaargebirge. Auf einem Waldparkplatz machen wir eine Mittagspause und gehen anschließend ein Stück in den Wald hinein. Auf dem Wohnmobilpark Winterberg finden wir einen Platz für die Nacht und setzen uns vor das Auto in den Schatten. Zum Abendessen wird gegrillt und anschließend gehen wir noch ein Stück spazieren.

Sonntag, 08.09.2024: In der Nacht fallen die ersten Regentropfen und es hat sich merklich abgekühlt. Mein nach dem Frühstück durchgeführter Corona-Test ist leider immer noch positiv. Bevor wir starten unternehmen wir noch einen kurzen Spaziergang. Da es mir wieder gut geht, kann ich heute das Fahren übernehmen. Unterwegs erwischen uns immer wieder teils kräftige Regenschauer. Auf Nebenstraßen geht es durch das Rothaargebirge weiter. Der Wald ist teilweise in einem erbärmlichen Zustand und bei einigen Straße sieht es nicht viel besser aus. Über Limburg und Wiesbaden erreichen wir schließlich den Rhein und setzen mit einer Fähre von Rüdesheim nach Bingen über. Wir folgen der Nahe stromaufwärts und finden auf dem Stellplatz in Bad Kreuznach einen Platz für die nächsten beiden Nächte. Am späten Nachmittag machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Wir bummeln an der Nahe entlang in den Ort und essen auf dem Rückweg im Biergarten des Restaurants Brauwerk einen leckeren Wurstsalat. Für morgen haben wir uns mit Christiane verabredet, hoffentlich bin ich bis dahin wieder negativ.

Montag, 09.09.2024: Als das erste Regengebiet durchgezogen ist, machen wir uns mit den Rädern auf den Weg und fahren an der Nahe entlang bis nach Bad Münster am Stein. Es bieten sich uns schöne Ausblicke auf die Felsen am anderen Ufer der Nahe und auf die Ebernburg. Wir sehen und das Brunnenwasserrad an und kaufen auf dem Rückweg noch etwas ein. Nach einem kurzen Stopp am Auto radeln wir ins Zentrum von Bad Kreuznach. Wir stellen die Räder ab und bummeln durch den Ort. Da die von Christiane empfohlene Eisdiele am Montag Ruhetag hat, essen wir im Eiscafé Murano einen leckeren Eisbecher. Auf dem Rückweg gibt es einen kurzen Schauer und als wir im Auto sind, fängt es kräftig an zu regnen - Schwein gehabt. Auch mein heutiger Corona-Test ist noch positiv, auch wenn der zweite Strich immer schwächer wird. Christiane erkundigt sich per App über meinen Zustand und der leichte Strich stört sie nicht, zumal sie einen Tisch auf der Terrasse des „Wolpertinger“ reserviert hat. So kann ich dabei sein, und wir verbringen gemeinsam einen schönen Abend. Christiane versorgt uns mit reichlich Marmelade und macht Geli noch ein Armband, das sie morgen früh vorbeibringen wird.

Dienstag, 10.09.2024: Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig, als Christiane kommt. Nach Anprobe der beiden Armbänder und einem kurzen Gespräch muss sie zurück an den Schreibtisch, und wir machen uns auf den Weg in Geli´s alte Heimat. Über Neustadt an der Weinstraße und Speyer erreichen wir Waghäusel. Hier machen wir eine Mittagspause und anschließend besucht Geli ihre Tante im Pflegeheim, während ich einen Bummel durch den Ort unternehme und ein Eis esse. In Bad Schönborn finden wir einen Platz für die Nacht und spazieren durch den Kurpark hinter dem Thermalbad.

Mittwoch, 11.09.2024: In der Nacht kühlt es merklich ab und der Tag begrüßt uns mit Regen. Wir fahren nach Hockenheim und kaufen im kleinen Laden des Fabrikverkaufs der Firma Kochblume ein paar Teile ein. In Oftersheim parken wir den Roadrunner am Tennis-Club und gehen ein Stück im Hardtwald spazieren. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Auto besuchen wir Gelis Cousin René, der jetzt in Gelis Elternhaus lebt. Nach etwa zwei Stunden machen wir uns wieder auf den Weg und steuern den Stellplatz in Bruchsal an. Der gesamte Platz und damit auch das Servicegebäude sind nagelneu, der Preis mit 25 € allerdings auch recht happig. Waschmaschine und Trockner sind leider schon in Benutzung, so dass wir nicht zum Zuge kommen.

Donnerstag, 12.09.2024: Heute Morgen haben wir nur noch 10 Grad. Wir machen uns auf den Weg ins Elsass und beginnen unseren Besuch in Molsheim, wo der italienische Auto-Konstrukteur Ettore Bugatti seine legendären Luxuskarossen und Rennwagen baute. Rund um den Rathausplatz finden wir neben dem neoklassizistischen Hôtel de Ville noch weitere typische Elsass-Motive. Einen nächsten Stopp machen wir nur wenige Kilometer weiter in Rosheim, einem schönen alten Weindorf mit drei gut erhaltenen Stadttoren. Sehr schön ist auch die Kirche St-Pierre-et-St-Paul. Im nahegelegenen Obernai findet auf dem einen Stellplatz ein Zirkus statt, einen weiteren scheint es nicht mehr zu geben. So landen wir auf dem städtischen Camping Municipal und nutzen die Gelegenheit zum Waschen unserer Wäsche.

Freitag, 13.09.2024: Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, gehen wir vom Campingplatz aus in den Ort. Obernai gilt mit seinen prachtvollen Renaissance- und Fachwerkhäusern als elsässisches Musterstädtchen. Nur wenige Kilometer weiter südlich sehen wir uns Dambach-la-Ville an. Auch hier gibt es schöne „alte“ Häuser zu bewundern. In einem kleinen Café stärken wir uns mit Kaffee und Kuchen und fahren dann in die Bergwelt der Vogesen hinein. Unser nächstes Ziel ist die Route des Crêtes. Denn die Panoramastraße zwischen Saint-Marie-aux-Mines und Cernay führt über mehrere Pässe auf bis zu 1.200 Meter Höhe. Auf dem 903 m hohen Pass Col des Bagenelles machen wir eine Pause und genießen die traumhafte Aussicht auf die Täler Lièpvrette und Béhine. Auf dem Weg zum 949 m hohen Pass Col du Bonhomme fängt es an zu regnen und der Regen geht dann in Hagel über. Wir beschließen, die Bergwelt zu verlassen und fahren den Stellplatz in Ribeauville an, der leider voll ist. Also geht es zurück nach Kaysersberg, wo wir auf dem Stellplatz am Stadtrand noch einen Platz bekommen. Nach dem Abendessen unternehmen wir noch einen Bummeln durch den schönen Ort am Flüsschen Weiss. Hier stehen sehr viele gut erhaltene Fachwerk- und Renaissancehäuser aus dem 16. Jh. Besonders schön ist es rund um die Brücke Pont Fortifié und an der Place Ittel. Auch das Geburtshaus von Albert Schweitzer ist hier zu sehen, und ein kleines Museum dokumentiert sein Lebenswerk. Von einer netten Verkäuferin bekommen wir zwei Brezel geschenkt, als sie ihren Landen schließt.

Samstag, 14.09.2024: Nachdem wir in Kaysersberg noch ein paar Vorräte eingekauft und vollgetankt haben, fahren wir zurück zum Pass Col du Bonhomme, um unsere Fahrt auf der Route des Crêtes fortzusetzen. Die Fahrt geht fast komplett auf 1.200 Metern Höhe entlang an Gipfeln, Hochweiden, Mischwäldern und über mehrere Pässe. Dabei wechselt die Streckenführung zwischen dem Elsass und Lothringen. Am Col du Louschbach halten wir bei einem Verkaufsstand und gehen ein Stück in Wald hinein. Ein paar Kilometer weiter bietet sich uns eine herrlicher Ausblick auf den Le lac Blanc. In Col De la Schlucht ist jeder Parkplatz besetzt. Auch an den anderen Haltemöglichkeiten mit Gastronomie gibt es für uns keine Möglichkeit zu halten. Hier ist alles in den Händen der zahlreichen Wochenendausflügler. Nach einigen Kilometern über die Höhenstraße erreichen wir den 1.424 Meter hohen Grand Ballon, den höchsten Berg der Vogesen. Wieder ist es sehr voll und es reicht nur für ein kurzes Foto von einer Bushaltestelle aus. Die Fahrt geht weiter in Richtung Cernay und stetig abwärts, vorbei an der Baumgrenze und dann durch dichte Tannenwälder. Zum Teil ist die Route des Crêtes sehr eng und in den vielen Kurven sogar noch mit dem alten Kopfsteinpflaster belegt. Schließlich erreichen wir den Hartmannswillerkopf (Vieil Armand). Ein Soldatenfriedhof mit Gruft und Denkmal und ein modernes deutsch-französisches Museum erinnern an die blutige Schlacht, die hier ausgetragen wurde. Etwa vier Jahre lang kämpften preußische und französische Soldaten um das südelsässische Gebiet in unwirtlichem Gelände. Es war ein erbitterter Stellungskrieg. Viele Kilometer Schützengräben wurden gegraben. Mehrmals wechselte auch die 956 Meter hohe pyramidenförmige Bergkuppe Hermannsweilerkopf ihren Besitzer, doch zu welchem Preis. Mehrere Tausend Soldaten ließen auf beiden Seiten hier ihr Leben. In Cernay beziehen wir Quartier auf dem städtischen Camping les Cigognes direkt am Fluss Thur.

Sonntag, 15.09.2024: Wir fahren mit den Rädern ein paar Kilometer auf der Internationalen Veloroute EV5 immer am Fluss Thur entlang und genießen an verschiedenen Stellen den Ausblick auf den Fluss. Zurück auf dem Campingplatz verladen wir die Räder und machen uns auf den Weg. Vorbei an Belfort und Besançon fahren wir nach Dole und finden dort auf dem gebührenfreien Stellplatz am Sportplatz noch einen Platz. Nach einer kurzen Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Wir überqueren den Fluß Le Doubs und den Rhone-Rhein Kanal und sehen uns die Kirche Notre Dame in der Innenstadt an. Eine Pizza-Bude will uns fast eine Stunde warten lassen, bis die Pizza fertig ist. So geht es ohne Pizza zum Auto zurück und Geli zaubert zwei leckere Pfannenpizzen (die leider nur etwas klein sind).

Montag, 16.09.2024: Auch heute beginnen wir den Tag wieder mit einer Fahrradtour. Wir fahren auf der Internationalen Veloroute EV6 am Rhone-Rhein Kanal entlang. Bevor wir Dole verlassen kaufen wir noch etwas ein und tanken den Roadrunner auf. Über die A36 (Mautgebühr 11,90 €) und verschiedene Nationalstraßen fahren wir nach Digoin. Auf dem Stellplatz am Ufer der Loire finden wir einen Platz für die Nacht. Nach einer Kaffeepause bummeln wir ein bisschen an der Loire entlang und können einen Storch und einen Reiher beobachten.

Dienstag, 17.09.2024: Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, gehen wir noch ein Stück an der Loire spazieren. Den Versuch ein paar Luftaufnahmen mit der Drohne zu machen, muss ich schnell wieder aufgeben. Es handelt sich hier aus irgendwelchen Gründen um ein eingeschränktes Fluggebiet und ich kann die Drohne nicht höher als 30 m aufsteigen lassen. Ein paar Fotos mache ich trotzdem. Unser nächstes Ziel sind die Vulkane der Auvergne westlich von Clermont-Ferrand. Auf dem Parkplatz am Gour de Tazenat ist nicht viel los und wir ziehen unsere Wanderschuhe an und machen uns auf den Weg. Der Gour de Tazenat ist Teil der Chaîne des Puys und vulkanischen Ursprungs. Der kreisrunde Kegel entstand durch eine sogenannte Wasserdampfexplosion, wenn heiße Lava auf Grundwasser trifft. Knapp 1,5 Stunden brauchen wir für die 3 km rund um den See. Dabei ist teilweise mehr Klettern als Wandern angesagt. Bevor wir weiterfahren, mache ich noch ein paar Luftaufnahmen vom Lac de Tazenat. Ein paar Kilometer weiter südlich finden wir auf dem kleinen Camping du Colombier in der Nähe von Loubeyrat einen Platz für die Nacht.

Mittwoch, 18.09.2024: Unser heutiges Ziel ist der Vulkanpark Auvergne, die Chaîne des Puys. Wir parken den Roadrunner am Fuße des 1.146 m hohen Puy des Goules, ziehen die Wanderschuhe an und machen uns auf den Weg. Teilweise geht es sehr steil bergauf durch einen verwunschenen Birkenwald. Oben angekommen haben wir für ein paar Minuten noch einen Blick auf die umliegenden Vulkankegel, dann sind wir von Wolken eingehüllt. Wir machen auf dem Gipfel eine kurze Pause und hoffen auf einen weiteren freien Blick, der aber leider nicht kommt. Zurück am Auto machen wir eine Mittagspause und fahren dann weiter nach Mont-Dore. Kurz vor dem Ort bietet ein Aussichtspunkt einen herrlichen Blick auf den La Roche Tuilière und den Roche Sanadoire. Auf dem Camping Municipal in Mont-Dore (1.013 m) finden wir einen Platz und bummeln nach einer Pause noch einmal durch den Ort. Hier fließt die noch junge Dordogne als schmaler Bach durch den Ort.

Donnerstag, 19.09.2024: In der Nacht kühlt es sich aufgrund der Höhenlage bis auf 5 Grad ab. Wir fahren zunächst ein paar Kilometer zurück nach Murat-le-Quaire, wo wir bei einem Intermarché Supermarkt einkaufen und unsere Wäsche waschen. Nur das Tanken klappt nicht wie geplant, da es keinen Diesel gibt oder die Säule defekt ist. Von Mont-Dore aus nehmen wir die Passstraße Col de la Croix Saint-Roberts, die herrliche Ausblicke auf die Bergwelt der Auvergne ermöglicht. Auf der Passhöhe befinden wir uns auf einer Höhe von 1.451 m. An einem Aussichtspunkt können wir zwei Gleitschirmflieger beobachten. Für unser nächstes Ziel steigen wir wieder in die Wanderschuhe und wandern in das Vallée de Chaudefour hinein. Ein kurzer Abstecher führt uns zum Wasserfall Cascade de Pérouse und schließlich erreichen wir den Talkessel des Vallée de Chaudefour mit seiner grandiosen Bergkulisse. Wir setzen bzw. legen uns in Gras und genießen diese herrliche Aussicht, ehe wir uns auf den Rückweg machen. Über schmale Bergstraßen geht es weiter zu unserem nächsten Ziel, dem Vallée des Saints in der Nähe des kleinen Ortes Boudes. Das Navi führt uns mitten in den Ort hinein, was bei den engen Gassen selbst mit unserem relativ kleinen Roadrunner keine gute Idee ist. Irgendwann geht es nicht mehr weiter und ich muss mit Gelis Unterstützung zurücksetzen und drehen. Schließlich finden wir den Stellplatz des Ortes, von dem aus man das Vallée des Saints zu Fuß erreichen kann. Dafür ist es uns heute aber schon zu spät und wir verschieben den Besuch auf morgen.

Freitag, 20.09.2024: Nach dem Frühstück machen wir uns auf die gut 5 km lange Wanderung in das Vallée des Saints. Der Weg führt zunächst durch Boudes und geht dann steil bergauf an Weinbergen vorbei in den Wald. An drei Stellen finden sich die rötlichen Felsnadeln, die ein wenig an den Bryce Canyon erinnern. Vorbei an der stark eisenhaltigen Quelle Source de Bard kommen wir durch den kleinen Ort Bard schließlich nach Boudes zurück. In Saint-Germain-Lembron tanken wir und fahren dann zunächst über kleinere Bergstraßen und schließlich auf der N122 weiter gen Süden. In Vic-sur-Cère finden wir auf dem städtischen Camping Vic Nature einen Platz für Nacht. Abends können wir über das schnelle WLAN-Netz des Platzes einen Film streamen.

Samstag, 21.09.2024: Wir fahren weiter auf der N122 und füllen in Aurillac unsere Gasflasche und den AdBlue-Tank wieder auf. Von Aurillac aus geht es auf der D120 weiter bis nach Argentat im Tal der Dordogne. Wir ergänzen unsere Vorräte und beschließen, hier in der Nähe zu übernachten und das Tal der Dordogne mit den Fahrrädern zu erkunden. In Monceaux-sur-Dordogne finden wir auf dem Campingplatz Le Saulou einen schönen Stellplatz direkt an der Dordogne (aus der seit Mont-Dore ein breiter Fluss geworden ist). Nach einer kleinen Stärkung machen wir uns mit den Rädern auf den Weg. Die Nationale Veloroute V87 führt direkt am Campingplatz vorbei. Wir radeln knapp 10 km bis zur Brücke über die Dordogne, die nach Brivezac führt. Auf dem Rückweg machen wir Rodanges und Recoudier (hier gibt es einen Zugang zum Fluss) noch ein paar Fotos. Auf dem Campingplatz kommen Tisch, Stühle und Hängematte zum Einsatz. Während Geli etwas malt, liege ich in der Hängematte direkt am Fluss und lese - so habe ich mir das Rentnerleben vorgestellt. In den kommenden Tagen werden wir dem Tal der Dordogne bis nach Bordeaux folgen.

Sonntag, 22.09.2024: Am Morgen fängt es an zu regnen und die Wetter-App verheißt zunächst nichts Gutes. In einer kurzen Regenpause machen wir uns auf den Weg. Auf der sehr schön dem Flusslauf der Dordogne folgenden D12 fahren wir bis nach Beaulieu sur Dordogne. Auf dem Stellplatz des Ortes sitzen wir die Regenfront aus und machen uns anschließend zu Fuß auf den Weg. Den Namen „schöner Ort“ trägt Beaulieu zu Recht. Durch die Altstadt, in deren Zentrum die alte Abteikirche Saint Pierre steht, führen enge Gassen. Es bleibt nicht nur trocken, sogar die Sonne kommt heraus und taucht die Gassen in ein schönes Licht. Wir unterbrechen unseren Rundgang in einem kleinen Café und stärken uns mit einem leckeren Mandelkuchen und einem Cappuccino. Von der Straßenbrücke über die Dordogne werfen wir noch einen Blick auf den Fluss, ehe wir zum Auto zurückgehen. Schön, dass wir die Zeit haben auch nur kurze Etappen zurückzulegen und damit das Beste aus dem Wetter herauszuholen.

Montag, 23.09.2024: Bevor wir weiterfahren, gehen wir noch einmal auf die Brücke über die Dordogne und machen ein paar Fotos. Auch heute haben wir wieder nur eine kurze Etappe. Unser Ziel ist Autoire und gehört zu den prämierten schönsten Dörfern Frankreichs. Auf dem Stellplatz vor dem Ort finden wir einen Platz am Fuße der Felsen des Causse de Gramat, essen eine Kleinigkeit und steigen in die Wanderschuhe. Der Wanderweg trägt den Namen „Circuit Nos Beaux Villages“. Auf einem steilen Weg steigen wir auf das Hochplateau hinauf und gehen bis nach Loubressac, einem weiteren schönen Dorf. Auf der Terrasse eine Hotels essen wir das bisher teuerste Eis am Stil unseres Lebens: 6,20 €. Wenn man die Hälfte des Preises für die Aussicht abzieht, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis wieder. Auf dem Hochplateau geht es zurück in Richtung Autoire, wo wir dann am Rand des Wasserfalls wieder ins Tal absteigen. Nach über vier Stunden und über 17.000 Schritten sind wir ziemlich kaputt wieder am Auto. Später unterhalte ich mich noch ganz nett mit unserem Nachbarn, Tom aus Cornwall.

Dienstag, 24.09.2024: Heute steht mal wieder eine etwas längere Etappe auf dem Programm. Wir wollen uns in der Nähe von Montignac die Höhle von Lascaux ansehen. Seit 1979 zählt die Höhle zusammen mit anderen Fundorten und Höhlen im Tal der Vézère zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die jungpaläolithische Höhle von Lascaux (genannt auch Grotte von Lascaux) im französischen Département Dordogne enthält bedeutende Höhlenmalereien aus der archäologischen Kultur Magdalenien, die der frankokantabrischen Höhlenkunst zugeordnet werden. Die Höhle wurde 1940 entdeckt und war von 1948 bis 1963 für die Öffentlichkeit zugänglich. Da die Felszeichnungen durch die Besucherströme gelitten haben, wurde die Höhle wieder geschlossen und stattdessen eine originalgetreue Nachbildung geschaffen. Der architektonisch beeindruckende Museumsbau Centre International d’Art Pariétal – Lascaux IV in Montignac präsentiert der Öffentlichkeit Kopien sämtlicher Kunstwerke aus der Höhle. Hierfür wurden die Höhlensysteme in ihrer Oberflächenstruktur millimetergenau dreidimensional als etwa 2 cm dicke Schalen nachgebildet und farblich an das Original angepasst. Entsprechend der Original-Höhle wird die Raumtemperatur in einigen Bereichen des Museums auf +14 °C gehalten. Im Museum integriert ist die begehbare Nachbildung des nahezu kompletten Höhlensystems. Darüber hinaus enthält das Museum auch – einzeln zugänglich – nochmals alle wesentlichen Passagen mit künstlerischen Darstellungen. Nur letztere dürfen auch fotografiert werden. Wir müssen eine gute Stunde auf die nächste verfügbare Führung warten und gehen daher noch einmal zum Auto zurück. Die Führung dauert dann gut eine Stunde und anschließend haben wir beliebig viel Zeit, uns die Repliken in aller Ruhe anzusehen. Auch wenn es sich nur um Nachbildungen handelt, ist es sehr beeindruckend, was die Menschen hier vor rund 20.000 Jahren geschaffen haben. Nach gut zwei Stunden sind wir wieder am Auto und bekommen auf dem Stellplatz von Montignac einen der letzten freien Plätze.

Mittwoch, 25.09.2024: Bevor wir weiter fahren bummeln wir durch die Altstadt von Montignac. Hier findet heute auch noch ein Markt statt und wir kaufen Kuchen und einen Smartphone-Verstärker aus Holz von „Mangobeat“. Am Ortsrand können wir bei einem Intermarché nicht nur unsere Vorräte ergänzen sondern auch wieder unsere Wäsche waschen. Wir fahren dann im Tal der Vézère weiter bis nach Les Eyzies und richten uns auf dem Stellplatz am Fluss ein. Nach einer Kaffeepause machen wir uns mit den Rädern auf den Weg fahren auf einer Veloroute an der Vézère entlang bis nach Le Bugue. Nach einem Spaziergang durch den Ort geht es auf der gleichen Strecke wieder zurück. Nach etwa 25 km und zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Auto. Kaum haben wir die Räder wieder aufgeladen fängt es an zu regnen - da haben wir wieder Schwein gehabt.

Donnerstag, 26.09.2024: Es regnet die ganze Nacht und auch am Morgen ist noch keine Besserung in Sicht. Nach einem Blick auf die Wetter-App beschließen wir, heute nicht weiterzufahren und den Regen hier auszusitzen. Als es im Laufe des Vormittags etwas weniger heftig regnet machen wir uns in voller Regenbekleidung zu Fuß auf den Weg in den Ort. Les Eyzies liegt am Fuße eines gewaltigen Felsüberganges, in dem es auch schon prähistorische Behausungen gegeben hat, die heute Teil eines Museums sind. Wir bummeln durch die „Hauptstraße“ und besuchen das Pôle d´Interpretation de la Préhistoire, ein Museum über die prähistorische Besiedelung des Tals der Vézère. Auf dem Rückweg kaufen wir noch etwas Kuchen für den Nachmittag und machen es uns im Roadrunner gemütlich.

Freitag, 27.09.2024: In der Nacht hört es tatsächlich auf zu regnen. Über Tag bleiben wir zwar noch nicht ganz verschont, aber der Dauerregen ist in gelegentliche Schauer übergegangen. Unser erstes Ziel ist das mittelalterliche Dorf Limeuil, wo sich die Vézère mit der Dordogne vereint. Als wir unseren Rundgang beginnen wollen, fängt es wieder an zu regnen und wir machen uns wieder in Vollverkleidung auf den Weg. Wir sehen uns zunächst den Zusammenfluss der Flüsse an, ehe wir in das am Hang gebaute Dorf hinaufsteigen. In Bergerac wollen wir eigentlich auf einem Campingplatz direkt an der Dordogne einchecken, doch es ist niemand da und per Telefon erreiche ich nur eine Mailbox. So fahren wir zum Stellplatz etwas außerhalb und müssen dabei mitten durch die Stadt, die uns nicht gefällt. So beschließen wir, noch weiterzufahren und landen schließlich auf dem schön angelegten Camping de la Bastide in Sainte-Foy-La-Grande. Nach einer Pause und Haus- und Schuhputz machen wir uns zu Fuß auf den Weg in den Ort. Wir sind gerade wieder auf dem Rückweg, als uns ein weiterer Schauer erwischt. Morgen wollen wir uns den Markt ansehen, der immer am Samstag stattfindet.

Samstag, 28.09.2024: Es geht noch einmal zu Fuß ins Zentrum von Sainte-Foy-La-Grande, wo wir über den Markt mit regionalen Produkten schlendern. Auf dem Rückweg zum Campingplatz gehen wir ein Stück an der Dordogne entlang. Zurück auf dem Campingplatz packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Weg nach Bordeaux. In Libourne versuchen wir, bei einem Lidl unsere Soda-Stream-Patrone zu tauschen, was aber nicht klappt. Ein anderer Kunde verweist uns auf die Märkte von Leclerc, wo wir dann nur wenig später auch fündig werden. Im Norden von Bordeaux beziehen wir auf dem Camping Bordeaux Lac einen Platz für die nächsten beiden Nächte. Nach einer kleinen Pause spazieren wir über die wirklich schöne Anlage des Campingplatzes. Viele Hütten stehen in einer künstlichen Seenlandschaft. Während Geli sich noch zu einer kleinen Fahrradtour aufmacht, lege ich mich in die Hängematte und lese. Wir können draußen zu Abend essen und machen es uns dann im Auto gemütlich. Über das gute WLAN-Netz des Platzes können wir sogar fernsehen.

Sonntag, 29.09.2024: Mit den Rädern fahren wir in die Innenstadt von Bordeaux, die nach umfangreichen Sanierungsarbeiten seit 2007 als Weltkulturerbe der UNESCO eingestuft ist. Wir beginnen unseren Besuch im ehemaligen U-Bootbunker, wo jetzt als Bassins des Lumières Kunstwerke auf die Wände projiziert werden. Wir sehen uns die beiden Shows „From Vermeer to van Gogh“ und „Mondrian, the Architect of Colours“ an. Mit Musik untermalt sind die Projektionen ein eindrucksvolles Erlebnis. Leider verliere ich irgendwo im Bunker meine Handy-Hülle, was sehr ärgerlich ist. Eine weitere Ausstellung können wir nicht finden und schließen am Place de la Bourse die Räder an. Hier betreten wir das weitestgehend autofreie Gewirr aus Straßen und schmalen Gassen. Wir folgen der Rue Sainte-Catherine, der Hauptachse der Innenstadt und besuchen die Cathédrale St-André, deren Fertigstellung insgesamt mehr als 800 Jahre gedauert hat. Wir essen leckere Pizza und Nudeln, gehen noch an die Promenade an der Garonne. Nach sieben Stunden sind wir etwas erschöpft wieder am Auto. Wir trinken einen Espresso und ruhen uns aus.

Montag, 30.09.2024: Über die Ringautobahn kommen wir schnell aus Bordeaux heraus und fahren zu dem 50 km entfernten Réserve Ornithologique du Teich am Südufer des Bassin d´Arcachon. Das Vogelschutzgebiet ist Heimat für über 300 Vogelarten und beliebter Stopp für Zugvögel im Frühjahr und Herbst. Ein schön angelegter Weg führt auf 6 km Länge durch das Gebiet und 20 Beobachtungshütten bieten ausreichende Möglichkeiten für Beobachtung, Film und Fotografie. Bei schönem und angenehm warmem Wetter sind wir drei Stunden unterwegs und bannen zahlreiche Löffler und Reiher auf die Chips. Wir sind gerade wieder am Auto, als es einen kurzen Schauer gibt. Nach einer kleinen Stärkung fahren wir zu einem Stellplatz in der Nähe von La Teste de Buch und machen es uns im Auto gemütlich.

Dienstag, 01.10.2024: In La Teste de Buch finde ich in einem Einkaufszentrum eine neue Hülle für mein iPhone. An einem Supermarkt waschen wir unsere Wäsche und kaufen noch etwas ein. Nur wenige Kilometer weiter lockt die große Wanderdüne von Pilat, die größte ihrer Art in Europa. Sie erstreckt sich auf einer Länge von 3 km entlang der Küste und bewegt ihre 60 Millionen Kubikmeter Sand jährlich um 4,5 m landeinwärts. Dabei hat sie schon zahlreiche Bäume, eine Straßenkreuzung und sogar ein Hotel unter sich begraben. Wir steuern die Campingplätze entlang der Düne an, aber die haben entweder die Saison schon beendet oder nach dem verheerenden Waldbrand von 2022 noch gar nicht wieder eröffnet. So landen wir schließlich auf dem Parkplatz an der Düne und machen zunächst eine Kaffeepause, um einen Regenschauer auszusitzen. Anschließend erklimmen wir die über 110 m hohe Düne über eine Treppe und genießen die herrliche Aussicht auf den Atlantik, das Bassin d´Arcachon und den schier unendlichen Pinienwald im Hinterland. Auch hier erwischt uns noch ein Regenschauer und wir gehen zum Auto zurück. Einige Kilometer weiter südlich finden wir auf dem Stellplatz nördlich von Biscarrosse Plage einen schönen Stellplatz in einem Uferwald direkt hinter dem Dünengürtel. Ein Spaziergang führt uns durch den Wald und die Dünen an die Küste des Atlantik (Plage du Vivier).

Mittwoch, 02.10.2024: Wir fahren im Hinterland der Küste, eine „echte“ Küstenstraße gibt es nicht, fast den ganzen Tag durch dichten Pinienwald. In Gastes gehen wir ein Stück am Ufer des Étang de Biscarrosse et de Parentis entlang. In Contis Plage machen wir eine Mittagspause und sehen uns dann bei leichtem Regen den Leuchtturm Phare de Contis an, der nicht direkt am Meer, sondern in einem Dünenwald steht. Er ist der einzige Leuchtturm zwischen Arcachon und Biarritz. Unterwegs halten wir an einer Auto-Waschanlage und befreien den Roadrunner vom Dreck der ersten Wochen. Unser heutiges Ziel ist der Strand von Moliets-et-Maa, wo der Kleinfluss Courant d´Huchet in den Atlantik mündet. Auf dem Stellplatz des Ortes richten wir uns ein und trinken einen Kaffee. Leider hat es angefangen stärker zu regnen und ein Ende ist nicht in Sicht. So machen wir uns in vollen Regenkleidung auf einen Spaziergang zum Strand. Wir können einigen Surfern zusehen und gehen bis zur Mündung des Courant d´Huchet. Über das Gelände eines Campingplatzes kommen wir zurück zu unserem Stellplatz.

Donnerstag, 03.10.2024: Der Regen hat aufgehört und wir machen uns noch einmal auf den Weg zur Mündung des Courant d´Huchet. Es ziehen noch einmal dunkle Wolken auf, es fallen ein paar Tropfen und es entstehen grandiose Lichtstimmungen. Nach einer Pause im Auto machen wir uns auf den Weg nach Capbreton. Unterwegs kaufen wir noch etwas ein und finden auf dem Stellplatz in einer Dünenmulde zwischen den ersten Häusern und dem Atlantik noch einen Übernachtungsplatz. Der Platz ist recht voll und vor allem bei Surfern sehr beliebt. Auch ich nutze die Gelegenheit, mich - wenn auch ohne Brett - in die Fluten des Atlantiks zu stürzen. Das Wasser ist noch angenehm warm und es macht riesigen Spaß in der Brandung zu toben. Zum Sonnenuntergang gehen wir noch einmal auf die Düne. Ein herrliches Farbspiel beendet den Tag.

Freitag, 04.10.2024: Nachdem sich der Morgennebel verzogen hat, starte ich die Drohne und mache ein paar Luftaufnahmen vom Stellplatz und dem Strand von Capbreton. Anschließend machen wir uns zu Fuß auf den Weg an den Strand. Wir spazieren in Richtung des Hafen von Capbreton und kommen dabei auch an den Überresten der Bunkeranlage vorbei, die als Teil des Atlantikwalls ab 1943 gebaut worden ist. Die riesigen Betonbauten (von den Franzosen auch les Blockhaus“ genannt) wurden durch den steigenden Meeresspiegel, in Kombination mit dem weichen Sand, allerdings über die Jahrzehnte ins Meer gezogen. So entstanden diese seltsam wirkenden „Skulpturen, die je nach Ebbe und Flut des Atlantiks mit Wasser bedeckt sind. Heute werden die Bunker von Strandbesuchern als Aussichtsplattformen, Schattenspender, Spielplätze oder als Flächen für Graffitis genutzt. Strand, Surfer und Bunker bieten unzählige Fotomotive, so dass wir nur sehr langsam vorankommen. In der Strandbar Terramar gönnen wir uns Smoothies, sitzen in der Sonne und genießen den Ausblick auf den Strand. Auf dem Rückweg sind wir dann wesentlich schneller und beschließen die, für heute geplante Radtour auf morgen zu verschieben. Zurück am Auto ziehen wir unsere Badesachen an und springen zur Erfrischung erst einmal in den Atlantik. Den Nachmittag sitzen wir vor dem Auto in der Sonne und genießen das herrliche Wetter. Auch heute gehen wir zum Sonnenuntergang noch einmal auf die Düne.

Samstag, 05.10.2024: Heute machen wir die eigentlich schon für gestern geplante Radtour. Unser erstes Ziel ist der Plage Centrale, der durch den Passe du Boucarot, der Hafeneinfahrt begrenzt wird. Über den 400 m langen, hölzernen Steg Estacade, der bereits 1858 erbaut wurde, gehen wir zum kleinen Leuchtturm von Capbreton. Vorbei am großen Yachthafen kommen wir auf die andere Seite des Passe du Boucarot, die zur der ehemaligen Künstlerkolonie Hossegor gehört, der heute ein moderner Badeort mit großem Yachthafen ist. In der kleinen Strandbar K. Bana du Boucarot essen wir sehr leckere Fish & Chips. Wir fahren noch ein Stück an den Stränden von Hossegor entlang, ehe es nach Capbreton zurückgeht. Der am Samstag stattfindende Wochenmarkt ist leider schon vorbei, als wir in der Altstadt ankommen. So geht es ohne weiteren Stopp zurück zum Stellplatz. Nach einer Verschnaufpause und einem Espresso gehen wir an den Strand und genießen ein weiteres Mal das Bad in den Wellen des Atlantiks. Der Plan, noch unsere Wäsche zu waschen, erledigt sich dadurch, dass die Waschmaschinen auf dem Stellplatz defekt sind. Am späten Nachmittag gibt es einen ersten Schauer und auch in der Nacht regnet es immer wieder mal.

Sonntag, 06.10.2024: Bevor wir den Stellplatz verlassen, werfen wir noch einen letzten Blick auf den schönen Strand. Unser erstes Ziel ist Bayonne, nicht nur Hauptstadt des französischen Baskenlandes sondern berühmt für seine Schokolade und Herkunft des hier 1640 erfundenen Bajonettes. Hier an der Mündung des Adour endet auch die Silberküste und die schroffe von Felsen und Steilküsten geprägte Côte Basque beginnt. Wir spazieren durch die Altstadt von Bayonne, die als eine der schönsten und besterhaltenen Städte im Südwesten Frankreichs gilt. Die 1441 fertiggestellte Cathédrale St. Marie und das angrenzende Kloster aus dem 13. Jahrhundert bilden das Herz der Altstadt. In einem Chocolatier decken wir uns mit der Köstlichkeit ein und verlassen nach fast einer Woche die Silberküste. Entlang des Flusses Nive schlängelt sich die Straße landschaftlich reizvoll in Richtung der Berge. Unser Ziel ist die kleine Stadt Saint-Jean-Pied-de-Port in den Ausläufern der Pyrenäen. Auf dem Stellplatz am Ortsrand bauen wir Tisch und Stühle auf und es gibt einen Cappuccino und die ersten süßen Köstlichkeiten aus Bayonne. Die Besichtigung von Saint-Jean-Pied-de-Port sparen wir uns für morgen auf. Wir sind gerade fertig mit dem Abendessen und haben alles wieder verstaut als es anfängt zu regnen.

Montag, 07.10.2024: Zu Fuß gehen wir in der historische Altstadt von Saint-Jean-Pied-de-Port. Für viele Pilger ist der kleine Ort nahe der spanischen Grenze der Startpunkt für ihre Reise auf dem Jakobsweg. Wir bummeln ohne festes Ziel durch das malerische Städtchen. Es geht steil bergauf und von der Zitadelle haben wir einen herrlichen Blick auf die Stadt und die sie umgebenden Ausläufer der Pyrenäen. Bevor wir uns auf den Weg nach Spanien machen, kaufen wir noch etwas ein und wollen die Gelegenheit nutzen noch einmal unsere Wäsche zu waschen. Leider sind die Maschinen am Supermarkt defekt, so dass es beim Einkauf bleibt. Die Straße führt uns mitten in die Berge hinein. Auf 25 km überwinden wir 800 Höhenmeter und erreichen auf dem Ibañeta-Pass eine Höhe von 1.057 m. Die Ausläufer der Pyrenäen und die Grenze zu Spanien haben wir damit überwunden. Nach viereinhalb Wochen haben wir damit das Hauptziel unserer geplanten Überwinterung erreicht. Auf landschaftlich reizvoller Strecke geht es weiter bergab. Der Stellplatz in Pamplona ist leider voll und wir finden auf dem Camping Ezcaba am Fluss Ultzama einen Platz für die Nacht. Wenn die Schauer, die uns heute Nachmittag erreicht haben bis morgen abgeklungen sind, können wir von hier aus auf einem Radweg am Fluss entlang Pamplona erreichen. Auf dem Campingplatz klappt es dann auch noch mit dem Wäschewaschen.

Dienstag, 08.10.2024: Das Wetter bist gut und wir verlängern unseren Aufenthalt auf dem Campingplatz für eine weiter Nacht. Mit den Rädern machen wir uns auf den Weg nach Pamplona. Der Radweg führt zunächst am Fluss Ultzama entlang und folgt nach dessen Zusammenfluss mit dem Arga diesem bis in die Altstadt von Pamplona. Nach 11 km schließen wir die Räder auf dem Plaza del Castillo an und machen uns zu Fuß auf den Weg. Wir sehen uns die Kathedrale Santa Maria an, besuchen die Markthalle Santo Domingo und bummeln ziellos durch die Gassen. Auf dem Plaza Consistorial essen wir mit Blick auf das schöne Rathaus ein Baguette und werfen zum Abschluss noch einen Blick auf die Stierkampfarena. Nach knapp fünf Stunden sind wir wieder auf dem Campingplatz.

Mittwoch, 09.10.2024: Heute befinden wir uns am Rande eines Sturmtiefs, das uns neben heftigem Wind auch den einen oder anderen Schauer beschert. Unsere ersten Ziele sind zwei tiefe Schluchten in der Nähe von Lumbier. In die Foz de Arbayún haben wir vom Aussichtspunkt Mirador del Iso einen herrlichen Blick. Mit ihren 300 m hohen Wänden und einer Länge von 6 km gilt die Foz de Arbayún als „Grand Canyon“ der Pyrenäen. In den Felsen über dem Rio Salazar brütet die größte Geierkolonie Spaniens. Wir können heute jedoch keinen der großen Gänsegeier entdecken. Die etwa 15 km weiter südlich liegenden Schlucht Foz de Lumbier ist nicht ganz so gewaltig. Dafür können wir sie zu Fuß durchqueren. Der Weg wurde auf der Trasse einer ehemaligen Bahnlinie angelegt und führt durch zwei Tunnel. Hier können wir auch zahlreiche Gänsegeier beobachten. Unser nächstes Ziel ist der Naturpark Bardenas Reales. Auf dem Weg dorthin kommen wir durch Olite und entdecken von der Straße aus das königliche Schloss. Da der mittelalterliche Ort auch noch einen Stellplatz hat, beschließen wir zu bleiben. Nach einer Kaffeepause spazieren wir zum Schloss und durch den sehr malerischen kleinen Ort.

Donnerstag, 10.10.2024: Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, starte ich vom Stellplatz aus die Drohne für einen Rundflug über Olite. Mit Arguedas erreichen wir das Tor zum Naturpark Bardenas Reales und erhalten im Besucherzentrum eine Karte der Region. Es gibt eine für Autos befahrbare Piste und mehrere Mountainbike-Routen. Wir machen uns auf den Weg und fühlen uns in den Südwesten der USA versetzt. Der Naturpark teilt sich das Gebiet mit einer Militärbasis, Drohnen dürfen daher erst mit vorab erteilter Genehmigung gestartet werden. Die Halbwüste Bardenas Reales ist ein UNESCO-Biosphärenreservat voller skurriler Gesteinsformationen. Optisches Highlight und Wahrzeichen der Region ist das Castil de Tierra, eine zerfurchte Lehmpyramide. Es ist leider sehr viel los, so dass es teilweise schwierig ist, einen Parkplatz zu bekommen, zumal die Regionen in denen man parken kann und darf sehr begrenzt sind. Die Fahrt ist dennoch ein landschaftliches Highlight und hinter jeder Kurve warten neue Formationen. Wir verlassen den Park über den nördlichen Ausgang bei Carcastillo. Der dortige Stellplatz gefällt uns aber nicht und wir fahren noch weiter bis nach Valtierra. Hier gibt es oberhalb des Ortes einen schönen Stellplatz und wir können noch draußen zu Abend essen.

Freitag, 11.10.2024: Wir fahren nach Tudela, um unsere zur Neige gegangenen Vorräte wieder aufzufüllen. Bei einem sehr gut sortierten Aldi finden wir alles was wir brauchen. Das Befüllen unserer Gasflasche klappt dafür nicht wie erhofft. Hier haben wir das Problem, dass der Zapfhahn nicht auf unserem Adapter halten will. Von Tudela aus fahren wir noch einmal in den Naturpark Bardenas Reales hinein. Die Straße führt durch den südlichen Teil des Parks, und wir machen uns von einem Parkplatz aus zu Fuß auf den Weg. Die Felsformationen sind hier nicht so spektakulär wie gestern, aber immer noch sehr schön. Über Valareńa und Sádaba fahren wir bis nach Sos del Rey Católico, wo wir uns auf dem Stellplatz einrichten. Wir können noch draußen in der Sonne sitzen, gehen zum Essen allerdings ins Auto.

Samstag, 12.10.2024: Als wir beim Frühstück sitzen, fängt es an zu regnen. So geht es in Regenjacken hinein in den kleinen, malerischen Ort Sos del Rey Católico mit seinen schmalen Gassen. Nach dem Bummel machen wir uns auf den Weg nach San Sebastián. An einer Raststätte machen wir eine kurze Mittagspause und erreichen dann am frühen Nachmittag den Stellplatz von San Sebastián, der aber schon komplett voll ist. Für den Weg zum stadtnahen Camping Igara de San Sebastián führt uns das Navi über einen zwar asphaltierten aber sehr schmalen Waldweg. Leider hat der Campingplatz die Saison 2024 bereits beendet. Um den nächsten Campingplatz zu erreichen, müssen wir die Fahrt auf der schmalen und teilweise steilen Piste fortsetzen - zum Glück kommt uns keiner entgegen. Auf dem WeCamp San Sebastián finden wir dann einen Platz für die nächsten beiden Nächte. Direkt neben dem Campingplatz fährt ein Bus alle 30 Minuten in die Stadt. Wir trinken einen Kaffe und erkunden die Umgebung des Campingplatzes. Den Besuch der Stadt verschieben wir auf morgen.

Sonntag, 13.10.2024: San Sebastián liegt im äußersten Norden der Iberischen Halbinsel an der Bucht La Concha (deutsch: Die Muschel), deren Name von ihrer auffälligen Form herrührt. Die Landesgrenze mit Frankreich liegt nur 20 Kilometer von San Sebastián entfernt. Die Mündung der Bucht wird durch die Felsmassive des Monte Igueldo und des Monte Urgull begrenzt, in der Ausfahrt selbst liegt die kleine Felseninsel Santa Clara. Der weitläufige Bogen der Bucht mit der Strandpromenade und der zwischen La Concha und der Mündung des Flusses Urumea gelegene Parte Vieja-Alde Zaharra (deutsch: Altstadt) sind bekannte Touristenattraktionen. Die Stadt war 2016 gemeinsam mit Breslau Kulturhauptstadt Europas. Mit fast 190.000 Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt des Baskenlandes. Der Bus der Linie 16 bringt uns direkt in die Altstadt von San Sebastián. Diese ist zwar klein, aber auch sehr sehenswert. Es gibt hier mittelalterliche Gemäuer, schöne Kirchen und Plätze mit ganz viel Charme. Für das Mittagessen folgen wir dem Tipp eines Kollegen von Geli und essen eine sehr leckere Pizza. Fast hätten wir das Restaurant nicht erreicht, weil eine Filmcrew den Straßenabschnitt abgesperrt hatte. Nach 6 Stunden und 7 km Fußmarsch sind wir wieder am Auto und machen es uns gemütlich. Auf dem Campingplatz waschen wir nebenbei noch unsere Wäsche.

Montag, 14.10.2024: Heute setzen wir unsere Reise an der Nordküste Spaniens fort. Wir bleiben auf den kleineren Straßen, die dem Küstenverlauf der Costa Vasca folgen und immer wieder herrliche Ausblicke auf die Küste ermöglichen. Einen ersten Stopp machen wir am Hafen von Getaria, wo wir ein Stück an der Promenade entlang gehen. Unser nächstes Ziel ist die Playa Itzurun in Zumaia. Der Strand wird begrenzt von einer eigentümlichen Felsformation, die an die Seiten eines aufgeschlagenen Buches erinnert. Auf der kurvenreichen Küstenstraße fahren wir weiter bis nach Lekeitio, wo wir uns auf dem Stellplatz am Ortsrand einrichten. Nach einer Pause unternehmen wir einen Spaziergang in den etwas heruntergekommen wirkenden Ort mit seinem schönen Hafen und essen auf dem Rückweg ein sehr leckeres Eis. Am Abend fallen ein paar Regentropfen, was nach dem herrlichen und sommerlich warmen Wetter der letzten Tage völlig in Ordnung ist.

Dienstag, 15.10.2024: Wir fahren weiter an der Küste entlang, passieren Gernika-Lumo und Bermeo und biegen dann ab, um zur Ermita San Juan de Gaztelugatxe zu gelangen. Da wir einmal zu früh abbiegen gelangen wir „ausversehen“ zum Kap Matxitxako mit den beiden Leuchttürmen. Das Kap bildet den nördlichsten Punkt des spanischen Baskenlandes. Dicke Felsbrocken und weitere kleine Felseninseln prägen die steil abfallende Küstenlinie. Wir sehen uns die Leuchttürme am Kap Matxitxako an und genießen die Aussicht auf die schroffe Küste. Von hier aus haben wir auch einen ersten Blick auf die kleine Felseninsel Gaztelugatxe, auf der die Ermita San Juan thront. Seit die Kapelle als Kulisse für die Kult-Serie Games of Thrones diente, hat der Besucheransturm deutlich zugenommen. Dabei ist es weniger die kleine Kapelle selbst, als vielmehr der Weg dorthin, der die Besucher anlockt. Der Weg hinauf zur Ermita San Juan de Gaztelugatxe führt über eine schmale Steinbrücke und dann gilt es 241 Treppenstufen zu überwinden. Ein weiterer Aussichtspunkt auf Gaztelugatxe ist leider überfüllt, so dass wir keinen Platz zum Parken finden. Auf dem eigentlichen Parkplatz herrscht dann ein richtiges Chaos. Er ist komplett überfüllt und für uns damit eindeutig zu voll. Wir verzichten auf den Besuch von Gaztelugatxe und fahren weiter nach Bakio, wo wir uns auf dem Stellplatz in Strandnähe einrichten. Bakio befindet sich in einem Tal, durch das der Fluß Estepona fließt. Nach Osten, Süden und Westen hin ist das Tal durch Gebirgszüge begrenzt, im Norden hingegen öffnet sich das Tal zum Kantabrischen Meer. Wir ziehen uns die Badesachen an und gehen an den Strand. Das Wasser ist herrlich und wir genießen es, Mitte Oktober am Strand zu liegen und Baden zu können. Nach der Erfrischung gehen wir noch einmal die Promenade entlang und auch von hier aus einen Blick auf Gaztelugatxe und die Ermita San Juan. Wir setzen uns vor das Auto und können auch noch draußen zu Abend essen. Ein sehr schöner, sommerlich warmen Tag geht damit zu Ende - so kann das Wetter gerne bleiben.

Mittwoch, 16.10.2024: Heute fahren wir nur wenige Kilometer weiter nach Mungia. Auf dem Stellplatz lassen wir den Roadrunner stehen und fahren mit einem Bus nach Bilbao. Wir haben Glück und erwischen einen Schnellbus, der uns in nur 20 Minuten ins Zentrum bringt. Bilbao ist eine von grünen Bergen umgebene Industrie- und Hafenstadt im Norden Spaniens. Sie ist die eigentliche Hauptstadt des Baskenlandes und verfügt über ein Zentrum mit zahlreichen Wolkenkratzern. Bilbao ist außerdem für das von Frank Gehry entworfene Guggenheim-Museum Bilbao bekannt, das im Jahr 1997 eröffnet wurde und der Stadt neues Leben einhauchte. Das Museum beherbergt berühmte moderne und zeitgenössische Kunstwerke; es ist jedoch das geschwungene, mit Titan verkleidete Gebäude, das alle Blicke auf sich zieht. Es hat eine Ausstellungsfläche von 11.000 m² und zeigt sowohl eine Dauerausstellung als auch Sonderausstellungen. Schwerpunkt ist die zeitgenössische Kunst des 20. Jahrhunderts, die auch Teil der Dauerausstellung ist. Objekte sind weniger Malereien und Skulpturen als Installationen, Videokunst und ähnliches. Das Museum ist eines von drei Museen der US-amerikanischen Stiftung Solomon R. Guggenheim Foundation. Das einem Oval ähnelnde Gebäude befindet sich in der Innenstadt Bilbaos am Ufer des Flusses Nervión, welcher in die Ría de Bilbao mündet, unmittelbar neben und unter der Puente La Salve. Das Guggenheim-Museum ist eines der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zum zehnjährigen Bestehen 2007 konnte der zehnmillionste Besucher begrüßt werden, die Zahl hat sich bei jährlich 1 Million eingependelt, davon 60 % aus dem Ausland. In den ersten 25 Jahren seit seiner Eröffnung wurde das Museum von 25 Millionen Besuchern aufgesucht. Viele kamen nicht primär wegen der Kunstwerke, sondern wegen der spektakulären Architektur. Das Museum führte zu einer Wiederbelebung des Stadtquartiers entlang des Flusses Nervión, wo zahlreiche Cafés, Bars und kleine Geschäfte entstanden. Nach Ansicht von Beobachtern hatte das Museum in sehr kurzer Zeit das Gesicht der Stadt Bilbao fundamental verändert. Es ist neben der zweifellos großen kulturellen Bereicherung für Bilbao und die ganze Region Nordspanien auch ein wirtschaftlicher Erfolg, der mehrere tausend Arbeitsplätze geschaffen hat. Von dem Museumsbauwerk und seinem Einfluss auf die Stadt abgeleitet ist der Begriff Bilbao-Effekt. Auch wir sind mehr von der spektakulären Architektur begeistert als von einigen ausgestellten Exponaten. Ein Stockwerk ist für uns nicht zugänglich, da hier die Hilma af Klint Ausstellung vorbereitet wird, die in wenigen Tagen eröffnet wird. Diese Ausstellung haben wir 2018 im Guggenheim Museum in New York gesehen. Nachdem wir uns die verschiedenen Ausstellungen angesehen haben, stärken wir uns in der Cafeteria des Museums mit einem Burger. Anschließend sehen wir uns das Museum noch von Außen an und machen uns auf den Weg zu Bushaltestelle, die wir erst einmal suchen müssen, da die Überlandbusse hier nicht direkt an den Haltestellen angeschrieben werden. Nach fünf Stunden sind wir etwas erschöpft wieder am Auto.

Donnerstag, 17.10.2024: Es regnet die ganze Nacht und hört auch fast den ganzen Tag nicht mehr auf. Wir starten einen weiteren Versuch, unsere Gasflasche zu füllen, aber der Zapfhahn passt nicht zu unserem Adapter. Der Kassierer der Tankstelle bestätigt, dass die Zapfsäule nur für die Betankung von Autos sei, nicht für Campingflaschen oder Gastanks. Am nördlichen Stadtrand von Bilbao fahren wir zu einem riesigen Einkaufsbereich mit dem Namen „Megapark“. Unterwegs regnet es so stark, dass wir uns wie in einer Waschstraße fühlen. Der Versuch, hier unsere Soda-Stream-Patronen zu tauschen, scheitert ebenfalls. Wir kaufen bei Media-Markt zwei Ersatz-Speicherkarten für unsere Kameras und in einem Hobbymarkt findet Geli Malzubehör und ich eine einfache Ersatztasche für mein Handy. Bei Aldi ergänzen wir unsere Vorräte und machen dann im Auto eine Mittagspause. Anschließend setzen wir unsere Fahrt in Richtung Santander fort. Die Suche nach einem Camping- oder Stellplatz gestaltet sich schwierig. Die Campingplätze haben schon fast alle geschlossen und Stellplätze gibt es in dieser Region fast keine. In Laredo stehen wir vor verschlossenen Türen und in Noja gefällt uns der einfache Campingplatz nicht, der zudem 35 € für eine Nacht haben möchte. Schließlich landen wir auf einem Stellplatz zwischen Somo und Suesa. In einer kurzen Regenpause können wir uns einrichten, anschließend geht der Regen weiter und wir machen es uns im Auto gemütlich.

Freitag, 18.10.2024: In der Nacht gibt es noch ein paar Schauer, aber am Morgen hat sich das Wetter beruhigt. Wir beschließen, eine weitere Nacht hier zu bleiben und machen uns mit den Fahrrädern auf den Weg. Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel, dem Kloster Monaterio Monjas Trinitarias de Suesa, haben wir einen schönen Blick über die Landschaft und das bergige Hinterland. Das Kloster versteckt sich hinter hohen Mauern und Hecken, so dass nicht viel davon zu sehen ist. Wir fahren hinunter zum Strand, wo eine lange Landzunge weit in die Bahia von Santander hineinragt. Auf der Promenade radeln wir weiter zur Playa De Somo, die zusammen mit der Playa De Los Tranquilos einen mehrere Kilometer langen Sandstrand bildet. Wir stellen die Räder ab und gehen an den Strand. In der Bucht liegt die kleine Insel Isla de Mouro mit dem Leuchtturm Faro de Mouro. Auf der anderen Seite liegt Santander vor uns. Wir gehen zu einem Schiffswrack hinunter und genießen das schöne Wetter, die Brandung und den herrlichen Strand. Nach einer kurzen Pause fahren wir durch Somo und Loredo hinauf zum Mirador De Los Tranquilos am anderen Ende Bucht und genießen von hier aus die grandiose Aussicht. Hier liegt uns nicht nur die gesamte Bucht zu Füßen, sondern auch die Isla de Santa Marina. Zurück am Auto können wir für einen Kaffee und zum Malen und Lesen draußen sitzen, bis sich die Sonne hinter aufziehenden Wolken versteckt. Ein schöner Tag - gut das wir die Zeit haben, einfach einmal länger zu bleiben.

Samstag, 19.10.2024: Heute geht es weiter nach Santander. In einem Shopping-Center bekommen wir Tauschpatronen für unseren Soda-Stream, wenn auch wesentlich teurer als in Deutschland. In der Stadt finden wir keinen Parkplatz und auf dem eigentlich schon überfüllten Stellplatz, gibt es dann tatsächlich noch einen freien Platz, aber hier gefällt es uns nicht. Am Stadtrand von Santander klappt dann endlich, auch durch die Hilfe eines netten Tankwarts, das Befüllen unserer Gasflasche. Die Dichtung unseres Adapters ist zu klein, Wodurch die Betankung nicht möglich ist, da Gas entweicht. Der Adapter des Tankwarts passt nicht an den Anschluss unsere Flasche. So improvisiere ich mit einem Dichtungsband und es klappt. Unser nächstes Ziel ist der Strand von Liencres. Hier befinden sich in einem Naturschutzgebiet Wanderdünen, die zu den größten in Spanien zählen, die Dunas de Liencres. Die Strände Playa Liencres und Playa de Canallave werden von bizarren Felsen gesäumt, die schöne Fotomotive abgeben. In einer Strandbar holen wir uns ein Eis und erreichen wenige Kilometer weiter unser heutiges Ziel, den kleinen mittelalterlichen Ort Santillana del Mar. Hier bekommen wir auf dem sehr schön angelegten Stellplatz noch einen Platz mit Blick auf den Ort. Von hier aus können wir nicht nur den Ort besichtigen, sondern auch die Cueva de Altamira besuchen, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Für heute ist es dafür aber schon zu spät. Wir kommen noch mit unseren Nachbarn, einem englischen Paar ins Gespräch und machen es uns dann im Auto gemütlich.

Sonntag, 20.10.2024: Wir machen uns mit den Rädern auf den Weg zur oberhalb von Santillana del Mar gelegnen Höhle von Altamira, mit ihren berühmten prähistorischen Felsmalereien und -gravuren. Da wir die Räder auf dem Kopfsteinpflaster durch den Ort schieben müssen, gewinnen wir auch gleich einen ersten Eindruck der mittelalterlichen Siedlung. Die Höhle von Altamira gehört zum Umkreis der frankokantabrischen Höhlenkunst und ist Teil des UNESCO-Welterbes. In einem Museum sind originalgetreue Nachbildungen dieser Zeichnungen öffentlich zugänglich. Die Höhle enthält etwa 930 altsteinzeitliche Bilder, darunter Ritzzeichnungen, reine Kohlezeichnungen und farbige Darstellungen. Abgebildet sind Hirsche, Bisons, Hirschkühe, Pferde und Wildschweine. Verwendet wurden Holzkohle sowie Rötel, schwarze Manganerde und verschieden getönter Ocker, die mit Fett oder Eiweiß gemischt wurden. Für den Farbauftrag kamen vermutlich Federn zum Einsatz. Aber auch Farbstifte und Röhrenknochen, durch die der Farbstoff aufgeblasen wurde oder ein Farbauftrag mit der Hand waren möglich. Die Altamirahöhle wölbt sich über einer Fläche von mehr als 5500 m². Sie wurde von 33.600 v. Chr. bis zum Einsturz des Einganges 11.000 v. Chr. genutzt. Die besonders beeindruckenden Deckengemälde werden dem Zeitraum 16.500 bis 13.000 v. Chr. zugeordnet. Die Höhle wurde 1869 aufgrund des Verschwindens eines Jagdhundes von einem Jäger entdeckt, der die Entdeckung sofort dem Grundherrn von Santillana, dem Naturwissenschaftler Marcelino Sanz de Sautuola (1831–1888) meldete. Die Malereien wurden von Sautuolas fünfjähriger Tochter Maria entdeckt, die die Höhle aufrecht begehen konnte und dabei an der Decke Abbilder von „Rindern“ ausmachte. Marcelino begann 1879 systematisch in der Höhle zu graben und veröffentlichte eine kurze Beschreibung der „prähistorischen Objekte in der Provinz Santander“. Sogar der spanische König Alfons XII. wurde in die Höhle eingeladen. Auf dem Rückweg zum Stellplatz kaufen wir noch einen Käsekuchen und machen im Auto erst einmal ein Pause. Zu Fuß gehen wir dann in die jahrhundertealte Altstadt mit der Colegiata de Santillana del Mar (Stiftskirche der Hl. Juliana, Sant Iuliana – Santillana), die der Stadt ihren Namen gegeben hat, sowie zahlreichen Handelshäusern und Palästen. In der gesamten Altstadt herrscht ein Fahrverbot für unautorisierte Fahrzeuge, d. h. nur Hotelgäste, Anwohner und Geschäftsinhaber dürfen dort fahren. Wir bummeln durch den wirklich schönen Ort, essen ein leckeres Eis und kaufen eine Flasche Sidra für das Abendessen.

Montag, 21.10.2024: Bevor wir uns auf den Weg machen starte ich die Drohne für einen kurzen Flug über die Altstadt von Santillana del Mar. Unser nächstes Ziel, die zum kulturhistorischen Denkmal ernannte Stadt Comillas, ist nur wenige Kilometer entfernt. Wir parken den Roadrunner auf dem großen Parkplatz am Stadtstrand Playa de Comillas und waschen im Waschsalon, der direkt am Parkplatz liegt, unsere Wäsche. Abwechselnd unternehmen wir erste Erkundungen des Strandes und des Hafengeländes. Nachdem die Wäsche gewaschen und getrocknet ist, gibt es einen Mittagsimbiss und wir machen uns zu Fuß auf den Weg. In den gepflasterten Straßen und auf den kleinen Plätzen Comillas erheben sich altadelige Villen sowie modernistisch angehauchte Türme und Gebäude. Besonders zu erwähnen sind das Landhaus El Capricho“ von Antoni Gaudí mit seinem unverkennbaren Portikus (Säuleneingang) und den Keramikverzierungen an den Wänden, der Sobrellano-Palast im neugotischen Stil und die Katholische Universität, die den gesamten Ort beherrscht. Unser Ziel ist das El Capricho, ein Werk von Antoni Gaudí aus dem 19. Jahrhundert. Sein Modernisme-Stil zeichnet sich hier durch eine Fusion von Musik und Architektur aus, die diesem Bauwerk neuartige Akzente verleiht. Hier werden arabisierende Elemente (Kacheln, Klinker...) und neugotische sowie baumartige Formen vermischt. Besonders zu erwähnen ist der runde Turm, der mit Kacheln verkleidet ist, die Sonnenblumen abbilden. Auch die Glasfenster sind bemerkenswert, denn an ihnen erscheinen Bezüge zur Musik und zur Natur (Tiere, die verschiedene Instrumente spielen). Mit der schmiedeeisernen Ornamentierung versucht Gaudí, alte Muster hinter sich zu lassen. Nach der Besichtigung dieses wirklich faszinierenden Hauses gehen wir durch den Ort zum Auto zurück und essen noch ein Eis. Wir fahren ein kleines Stück in Richtung Santillana del Mar zurück und richten uns auf dem Stellplatz Cogiendo Aire in Casasola ein.

Dienstag, 22.10.2024: Bevor es so richtig weiter geht, kaufen wir in Comillas noch etwas ein und erreichen auf landschaftlich schöner Strecke das vom Naturpark Oyambre umgebene San Vicente de la Barquera. San Vicente de la Barquera ist ein altes Fischerdorf und zugleich mit seinen Stränden, seinem alten Kern und dem schneebedeckten Gebirge Picos de Europa als außergewöhnlichem Hintergrund eine der malerischsten Ortschaften der kantabrischen Küste. Leider sind die Gipfel der Picos heute wolkenverhangen, so dass wir auf diese grandiose Kulisse verzichten müssen. Wegen seinem interessanten Bauensemble wurde der alte Ortskern von San Vicente 1987 zum Kulturgut Kantabriens erklärt. Besonders bemerkenswert sind die zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert erbaute Kirche Santa María de los Ángeles, die Burg und die Reste der Stadtmauer. Die Brücken sind ein weiteres Kennzeichen dieser Gemeinde, etwa die Maza-Brücke mit ihren 28 Bögen, die im 16. Jahrhundert auf Befehl der Katholischen Könige erbaut wurde, oder die aus dem 18. Jahrhundert stammende Parral-Brücke. Auch gibt es die großartigen Strände Fuentes, Primera de San Vicente, El Rosal, El Tostadero, Merón und Gerra sowie einen herrlichen Meeresarm voll bunter Schiffe. Nach unserem Bummel durch den Ort setzen wir unsere Fahrt fort und machen oberhalb des Ortes auf einem Parkplatz eine Mittagspause. Von hier haben wir noch einmal einen schönen Blick zurück. Wir verlassen in Unquera die Küste und fahren in die Bergwelt der Picos de Europa hinein. In Panes beziehen wir auf dem Stellplatz am Ortsrand Quartier und machen einen Spaziergang auf einem sehr gut ausgebauten Weg am Ufer des Flusses Rio Deva entlang.

Mittwoch, 23.10.2024: Am Morgen liegt Nebel über dem Tal, der sich aber bald lichtet und so die ungetrübte Aussicht auf herrliche Landschaft ermöglicht. Die Straße führt uns durch die Deva-Schlucht Desfiladero de la Hermida nach Potes und weiter nach Fuente Dé, mitten hinein in die Bergwelt. In der Deva-Schlucht wird die Straße gerade erneuert und durch die kilometerlange Baustelle gibt es keine Haltemöglichkeit. Der erste Parkplatz ist bereits hinter der Schlucht und bietet eine herrliche Aussicht auf die Berge. Der Nationalpark Parque Nacional de Picos de Europa ist ein perfektes Beispiel für ein atlantisches Ökosystem und liegt in den Provinzen von Asturien, Kantabrien und León. Voll von Eichen- und Buchenhainen bezieht sich der Name des Nationalparks auf die beeindruckenden Gesteinsformationen, die man hier antrifft. Außerdem bildet er den Lebensraum der symbolträchtigsten Tiere Spaniens: den Braunbär und den iberische Wolf ... aber es gibt noch viel mehr. Die Einzigartigkeit der Picos liegt in der Nähe zum Meer. Von vielen Aussichtspunkten wandert der Blick von der grünen Küste des Kantabrischen Meeres, über tiefe Schluchten und blühenden Wiesen, zu bizarren Felsformationen. Die über 2.000 m hohen Gebirgsmassive im Norden Spaniens sind Teil des Kantabrischen Gebirges. Der Torre Cerredo ist mit 2.648 Metern der höchste Gipfel in den Picos de Europa. Die Picos sind ein Kalksteingebirge mit den dafür typischen Karstlandschaften und Höhlen. Drei Massive bilden das Gebirge der Picos: Das Macizo Oriental oder auch Ándara liegt im Osten. Das Macizo Occidental bzw. Cornión im Westen. Dazwischen liegt das Macizo Central oder auch Uriello genannt. Der Kernbereich ist als Nationalpark geschützt. Informationen zum Nationalpark Parque Nacional de Picos de Europa gibt es in drei Besucherzentren: in Buferrera an den Lagos de Covadonga (Asturien), in Sotama bei Tama (Kantabrien) und in Posada de Valdeón in Kastilien-León. Wir halten in Tama, bekommen eine Karte und Informationen zum Park, sehen uns das Besucherzentrum an und fahren über Potes bis zum Ende der Straße in Fuente Dé. Hier wollen wir eigentlich bleiben. Da die Zufahrt zum Campingplatz mehr ein Waldweg als eine Straße ist, sehen wir uns das erst einmal zu Fuß an und machen die ersten Fotos von der beeindrucken Gebirgskulisse. Als wir dann auch noch feststellen, dass die Seilbahn, die wir heute nutzen wollten, für zwei Tage ihren Betrieb eingestellt hat, beschließen wir weiter zu fahren. Dafür müssen wir zunächst zurück nach Potes. Ein kurzer Abstecher führt uns zum Aussichtspunkt Collado de Llesva, der wirklich ein grandiosen Panorama zu bieten hat. In Portilla de La Reina biegen wir ab in Richtung Posada de Valdeón. Am Puerto de Pandetrave bietet sich ein weiterer schöner Aussichtspunkt. Unser Stellplatz in Posada de Valdeón liegt ebenfalls mitten in den Bergen und bietet herrliche Ausblicke. Wir setzen uns für einen Kaffee vor das Auto in die Sonne und genießen die Umgebung. Zum Sonnenuntergang schießen wir die letzten Fotos des Tages.

Donnerstag, 24.10.2024: Heute haben wir nur ein Ziel, die Wanderung auf der Ruta del Cares. Da die Straße zum Startpunkt in Cain für Wohnmobile gesperrt ist und der Mitarbeiter im Besucherzentrum gesagt hat, dass wir die Strecke auch problemlos mit dem Fahrrad machen können, machen wir uns also mit den Rädern auf den Weg. Die 9 km lange Fahrt geht überwiegend bergab, was für den Rückweg nichts gutes erahnen läßt. Mit einigen Fotostopps brauchen wir 45 Minuten bis Cain. Wir schließen die Räder an und machen uns auf den Weg. Die Ruta del Cares Wanderung in den Picos de Europa gilt als eine der schönsten Wanderungen in Nordspanien. Auf 11 Kilometern führt sie durch eine beeindruckende Bergregion und verbindet die beiden nordspanischen Regionen Leon und Asturien. Der Wanderweg wurde natürlich nicht für die heutigen Touristen in den Fels gehauen, sondern wurde als Arbeitserleichterung für die Arbeiter eines Wasserkraftwerks gebaut. Vor fast 100 Jahren wurde der Weg angelegt und vor knapp 70 Jahren nochmal grundlegend erweitert. Das Besondere an dem Wanderweg Ruta del Cares sind die zahlreichen Brücken, die über den Fluss führen und die engen Tunnel, die hier in den Fels geschlagen wurden. Die Landschaft ist nur als grandios zu bezeichnen und hinter jeder Kurve tun sich neue Panoramen auf. Wir wandern knapp 3 km in die Schlucht hinein und kehren dann um. Geli versucht noch für die Rückfahrt ein Taxi zu organisieren, das sowohl uns als auch die Räder transportieren kann. Aufgrund der Sprachbarrieren sind wir uns aber nicht so ganz sicher, ob das wirklich klappen kann und wir müssten fast eineinhalb Stunden auf die Abholung warten. So machen wir uns also auf den Rückweg. Die Steigungen mit bis zu 20% sind sowohl für uns als auch für unseren nachgerüsteten Fahrrad-Antrieb zu viel. Für uns bedeutet das, dass wir die Räder über die meiste Zeit schieben müssen. Nach 7 Stunden und mit über 16.000 Schritten auf der Uhr sind wir völlig fertig wieder am Auto. Am Abend setzt der Regen ein, der bis morgen anhalten soll.

Freitag, 25.10.2024: Der Regen hat aufgehört und wir fahren zurück zur „Hauptstraße“ N-625, die dann an vielen Stellen schmaler ist als die Straße zur Posada de Valdeón. Der Aussichtspunkt am 1.450 m Puerto del Panderrueda ist leider wolkenverhangen. In Cangas de Onís wollen wir etwas einkaufen, finden jedoch keinen Supermarkt mit Parkplatz und fahren stattdessen weiter nach Covadonga. Die Lagos de Covadonga und der Ort Covadonga selbst sind zwei der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in den Picos de Europa. Covadonga ist eine Wallfahrtstätte, denn laut der Legende hat der Gründer des Königreichs Asturien hier die erste Schlacht gegen die islamischen Mauren geschlagen und damit die Rückeroberung der iberischen Halbinsel (Reconquista) durch die Christen eingeleitet. Eine schmale Bergstraße führt dann zu einem der schönsten Gebiete in den Picos de Europa. Hier liegen auf über 1.000 Metern in einer traumhaften Kulisse die Gletscherseen Lago Enol und Lago de la Ercina. Hier wird es besonders in der Hauptsaison so voll, dass die Zufahrtsstraße im Sommer (und an Ostern) für privaten Verkehr gesperrt wird. Wir sehen uns den einfachen Stellplatz an und besprechen die weitere Reise. Da Geli es ablehnt, mit unserem Auto zu den Lagos de Covadonga hinaufzufahren und es nicht ganz klar ist, ob und wann die Busse fahren und wie lange der Aufenthalt an den Seen denn wäre, macht auch diese Option keinen Sinn. Damit geht uns dieses Highlight der Picos also verloren - sehr schade. Wir fahren zurück nach Cangas de Onis, der als Hauptort der Picos de Europa angesehen werden kann. Hier richten wir uns auf dem Stellplatz ein und unternehmen einen Spaziergang durch die Altstadt. Die Iglesia de Santa María und die Puente Romana sind die Hauptsehenswürdigkeiten des Ortes. Die Puente Romana geht auf römische Ursprünge zurück und zählt zu den kunsthistorisch bedeutenden Bauwerken Spaniens.

Samstag, 26.10.2024: In Arriondas können wir den fälligen Großeinkauf erledigen und fahren dann an die Küste von Astorien. In der Nähe von Llanes sehen wir uns die Bufones de Pría an. Dabei handelt es sich um Wasserfontänen, die der Atlantik durch Höhlen und natürliche „Felsenkamine“ über die Klippen schießen lässt (Blowholes). Wenn die Wellen gegen die Klippen schlagen, dringt das Wasser durch Risse und Hohlräume im Gestein und staut sich im Untergrund. Der Druck, den das Wasser ausübt, wenn es einen Abfluss findet, verursacht beeindruckende Strahlen, die mehrere Meter hoch werden können, begleitet von einem charakteristischen Zischen. Dieses Phänomen, das einem Meeresgeysir ähnelt, hat die Bufones zu einer der wichtigsten Touristenattraktionen Asturiens gemacht. Nach einer kleinen Stärkung fahren wir weiter nach Ribadesella. An einer Tankstelle können wir nicht nur unseren Dieseltank auffüllen, sondern auch den Roadrunner vom Dreck der letzten Wochen befreien. Auf dem großen Stellplatz am westlichen Stadtrand richten wir uns ein. Die Stadt Ribadesella wurde im 13. Jahrhundert von König Alfons X dem Weisen“ gegründet und bietet dem Besucher eine interessante Mischung aus mittelalterlichem Städtebau und Modernisme-Architektur. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum Stadtstrand Playa de Santa Marina mit seiner gepflegten Promenade.

Sonntag, 27.10.2024: Mit unserem ersten Ziel begeben wir uns wortwörtlich auf den Spuren der großen Dinosaurier. Wenn es etwas gibt, das den Strand von La Griega ausmacht, dann sind es seine Dinosaurierspuren. Am östlichen Rand des Sandstrandes befindet sich ein etwas mehr als ein halber Kilometer langer Weg, der die Besucher zu den größten Abdrückenhrt, die bisher weltweit entdeckt wurden. Im Übrigen ist es ein Sandstrand mit goldenem Sand, in den der Fluss Libardón mündet. Das an den Ufern des Kantabrischen Meeres gelegene Gijón bietet eine attraktive Kombination aus Hafenstadtflair, architektonischem Erbe und Moderne. Der Sporthafen offenbart eine eng mit dem Meer verbundene Geschichte. In der Stadt sind noch Zeugnisse aus ihren Anfängen als römische Siedlung erhalten. Wichtige Bauten stammen auβerdem aus dem 16. Jahrhundert, als die Katholischen Könige hier einen Hafen anlegen lieβen, sowie aus der Zeit der Aufklärung, während der diese Gegend einen Aufschwung erlebte. Wir finden noch einen Platz auf dem direkt am Strand Playa del Arbeyal gelegenen Stellplatz. In einem in der Nähe gelegenen Waschsalon waschen wir unsere Wäsche und nutzen während der Wartezeit das WLAN des Salons zum Surfen. Anschließend unternehmen wir noch einen Spaziergang entlang der Playa del Arbeyal und die Umgebung des Stellplatzes.

Montag, 28.10.2024: Ich beginne den Tag bei 12 Grad Außentemperatur mit einem erfrischenden Bad im Atlantik. Die anschließende, ebenfalls kalte Stranddusche sorgt für eine zusätzliche Erfrischung. Mit den Rädern machen wir uns auf gut ausgebauten Radwegen auf den Weg in die Innenstadt von Gijón. Am Plazuela del Marqués schließen wir die Räder an und machen uns zu Fuß auf den Weg. Über den Plaza Mayor gelangen wir an die Playa de San Lorenzo, wo wir uns die Kirche Iglesia de San Pedro ansehen und den Surfern zusehen. Zunächst lassen wir uns treiben und bummeln ziellos durch die Stadt. Später machen wir uns auf den Weg zu einem Laden für Künstlerbedarf, den Geli sich aus dem Internet herausgesucht hat. Auf dem Weg dahin, finde ich in einer Decathlon-Filiale neue Hiking Schuhe, da meine bisherigen durch den Dauereinsatz etwas gelitten haben. Geli findet einen gesuchten Pinsel und einen Skizzenblock. In der El Sidería Requexu stärken wir uns mit dem Tagesmenü und einer Flasche Sidra. Das Menü besteht aus Tomate mit Frischkäse als Vorspeise, Kartoffelsuppe mit Fleisch, panierter Schinken mit Ziegenkäsecreme und Pommes und einem Stück Kuchen, zu dem wir uns noch einen Espresso bestellen. Das alles ist superlecker und kostet uns 33 Euro inklusive des Erlebnisses des speziellen Befüllens der Sidra Gläser. Mit vollen Bäuchen geht es zurück zu den Rädern. Bevor wir uns jedoch auf den Rückweg machen, unternehmen wir noch einen Rundgang durch die kleine Altstadt Cimadevilla, die sich auf eine kleine Halbinsel drängt. Nach knapp 6 Stunden, 8 km auf dem Rad und fast ebenso viel zu Fuß sind wir wieder am Auto. Da es für eine Weiterfahrt jetzt schon zu spät ist, bleiben wir für einen weitere Nacht.

Dienstag, 29.10.2024: Unser erstes Ziel ist das am nördlichsten Punkt von Asturien gelegene Cabo de Peñas, das eine exzellente Aussicht auf die Costa Verde bietet. Auf dem Weg dorthin ergänzen wir in einem Supermarkt unsere Vorräte. Das Kap liegt auf einer unter Naturschutz stehenden Landzunge im Gebiet der Gemeinde Gozón. Der erste Leuchtturm an dieser Stelle wurde im Jahre 1852 errichtet und dann 1929 in der jetzigen Ausführung umgestaltet. Das Licht des Leuchtfeuers hat bei guter Sicht eine Reichweite von 41 Meilen (ca. 66 km). Geplagt durch den Rückgang der Schwerindustrie und zunehmender Erwerbslosigkeit versuchte die Stadt Avilés durch die Schaffung eines architektonischen Höhepunktes eine Wende zu schaffen. Das Kulturzentrum Centro Niemeyer wurde 2011 eröffnet. Die im blendenden Weiß gehaltenen vier zentralen Gebäude des Kulturzentrums am gruppieren sich um einen zentralen Platz. Der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer schuf hier ein einzigartiges Ensemble, das Ausstellungsräume und Konzertsäle umfasst. Unter einer 18 Meter hohen Kuppel finden weit über 1.000 Menschen Platz. Eine breite Wendeltreppe schraubt sich hinauf zu einem Panoramarestaurant mit weitem Blick auf das Zentrum, die Industrie, die Hafenanlagen und die Altstadt von Avilés. Das Centro erscheint uns isoliert, etwas vernachlässigt und nicht richtig angenommen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass es heute geschlossen ist. Unser letztes Ziel für heute ist der Abstecher zum Kap Cabo Vidio. Das Kap bietet einen beeindruckenden Ausblick auf die Steilküste der westlichen Costa Verde. Der Blick geht nach Osten hin zum Cabo de Peñas und nach Westen zu dem noch weiter entfernt liegenden Kap Estaca de Bares, welches schon in Galicien liegt. Dazwischen sehen wir die sich weit ins Meer hinaus ziehenden Riffe und gezackten Felsformationen, die sich bis zum Cabo Busto hinziehen. Der am Rande des Hochplateaus stehende kleine Leuchtturm des Cabo Vidio wurde erst zwischen den Jahren 1948 und 1950 erbaut. Das Leuchtfeuer hat bei gutem Wetter eine Reichweite von 35 Meilen (ca. 56 km), bei schlechter Sicht sind es nur 16 Meilen (ca. 26 km). Das Kap liegt an einer Steilküste, die sich bis zu 80 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Wind und Wellen haben ihre Spuren hinterlassen. In Navia finden wir einen Platz auf dem örtlichen Stellplatz hinter einem Supermarkt.

Mittwoch, 30.10.2024: Das Entsorgen gestaltet sich heute etwas schwierig: Ein Niederländer braucht ewig bzw. wartet auf der Entsorgungsstation bis seine Frau vom Einkaufen zurückkommt, ein Belgier mit einem riesigen Wohnmobil inklusive Anhänger drängelt sich dann auch noch vor. Wir fahren erst zum Tanken und können dann immerhin noch unseren Urinkanister entleeren, da der Belgier immer noch die komplette Entsorgung blockiert. Wir fahren zum Stellplatz in Tapia de Casariego, lassen unser Abwasser ab und füllen das Frischwasser auf, bevor wir unseren Rundgang durch den malerischen Hafen mit dem historischen Leuchtturm der Isla Tapia von 1859 starten. Unser Spaziergang wird immer wieder von kurzen Schauern begleitet, was dem positiven Eindruck, den der hübsche Ort hinterlässt aber nicht schadet. Auf der Autobahn verlassen wir Asturien und kommen nach Galicien. In Barreiros finden wir auf dem Coto Camper Stellplatz einen Platz für die nächsten beiden Nächte. Unser Ziel hier ist der Playa de As Catedrais - der Strand der Kathedralen. Hier kann man bei Niedrigwasser am Strand durch über 30 m hohe Felsarkaden spazieren. Die Steinbögen sehen aus wie das ehrwürdige Innere einer Kathedrale. Daneben gibt es noch zahlreiche Höhlen, Felsformationen und -klippen zu erkunden. Heute begnügen wir uns mit einem Spaziergang am Strand von Barreiros.

Donnerstag, 31.10.2024: Heute haben wir nur ein einziges Ziel, den Strand der Kathedralen, auch bekannt als Playa de las Catedrales. Mit den Rädern fahren wir die 6 km vom Stellplatz zum Strand und sind zum niedrigsten Wasserstand dort. Das Besondere an diesem Strand sind die beeindruckenden Felsformationen und Klippen, die an gotische Kathedralen erinnern, daher der Name. Der etwa 1.300 Meter lange Strand ist geprägt von Bögen und Höhlen, die der Atlantik im Laufe der Jahre geformt hat. Ursprünglich hieß des Strand Playa de Aguas Santas (Strand der heiligen Wasser). Doch wird die Bezeichnung Strand der Kathedralen“ die touristisch attraktivere für das Nationalmonument sein. Die Brandungswellen haben tiefen Höhlen in den Felsen geschlagen. Deren Dimensionen sind tatsächlich einem Kirchenschiff nicht unähnlich. Felsenbögen überspannen weite Strandabschnitte. Gut zwei Stunden spazieren wir durch diese traumhafte Küstenlandschaft und bringen die Speicherchips der Kameras zum Glühen. Anschließend gibt es eine kleine Stärkung im Strandrestaurant. Nach insgesamt vier Stunden sind wir wieder am Auto und gönnen uns erst einmal eine Pause. Wir können draußen in der Sonne sitzen und das herrliche Wetter genießen. Am späteren Nachmittag gehen wir noch einmal zum Strand von Barreiros.

Freitag, 01.11.2024: Unseren ersten Stopp machen wir in San Cibrao, das landschaftlich reizvoll auf der Minihalbinsel Península de la Paz liegt. Wir beginnen unseren Besuch mit dem Leuchtturm Faro de Punta Atalaia und gehen dann zur Hauptattraktion des Ortes, der Estatua de Maruxaîna. Die Statue einer kleinen Meerjungfrau oder Sirene steht auf einem kleinen Felsen an der Praia do Torno. Im Hafen von O Vicedo machen wir eine Mittagspause und fahren dann zum nördlichsten Punkt Spaniens. Auf der Spitze der Landzunge Punta de Estaca de Bares thront der Leuchtturm Faro Estaca de Bares. Als wir auf dem Parkplatz ankommen zieht eine Wolke über die Landzunge und bedeckt die Landschaft und den Leuchtturm unter einer gespenstischen Decke. Ein schmaler Pfad führt vom Leuchtturm zur Spitze der Landzunge, wo der Aussichtspunkt Peñón de Olivia einen herrlichen Ausblick bietet. Wir haben das Glück, dass sich die Wolkenschicht für ein paar Minuten auflöst und die Spitze des Kaps im Sonnenlicht erstrahlt. Als wir zum Leuchtturm zurückkommen, hat sich eine Ziegenherde um den Turm versammelt, bewacht von vier Hirtenhunden. Mit einem Drohnenflug beenden wir unseren Besuch am nördlichsten Punkt Spaniens. Im Hafen von Espasante finden wir einen schönen Platz für die Nacht und nutzen die Gelegenheit von der benachbarten Praia de Espasante aus ein erfrischendes Bad im Atlantik zu nehmen. Was für ein Geschenk, wenn man am 01. November noch bei über 20 Grad Lufttemperatur baden gehen kann. Auch hier kommt noch einmal die Drohne zum Einsatz und zum Sonnenuntergang gehen wir an die Hafenmole. Da die Sonne hinter einer Wolkenschicht verschwindet, ist der Sonnenuntergang nicht so spektakulär wie erhofft.

Samstag, 02.11.2024: Der Tag begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. In Ortigueira kaufen wir etwas ein und fahren dann über Cariño zum Cabo Ortegal. Die Felsklippen am Cabo Ortegal bilden eine spektakuläre Kulisse, die von dem Leuchtturm gekrönt wird, der sich 125 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Am Fuße des Leuchtturms kann man die Monumentalität der Klippen von O Limo im Westen und die Inselfelsen von Os Aguillóns im Osten bewundern. Sie scheinen das Kap noch über den Ozean hinauszuziehen und markieren symbolisch die Trennung der Gewässer des Atlantischen Ozeans und des Kantabrischen Meeres. Von Ortegal aus kann man in der Ferne Estaca de Bares ausmachen, den nördlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel. Nachdem wir das Kap zunächst im strahlenden Sonnenschein erleben, ziehen auf einmal Wolken auf und verhüllen den Turm. Auf einer schmalen Straße fahren wir auf die Sierra de A Capelada hinauf. Der Monte Herbeira (615 m) ist der höchste Punkt der Sierra de A Capelada und der Gemeinde Cedeira. Mit über 600 Metern Höhe und Steigungen von über 80 % gehört Herbeira zu den höchsten Steilklippen des kontinentalen Europas. Der Mirador de Vixía de Herbeira bietet eine grandiose Aussicht auf die Küste. Neben zahlreichen Kühen können wir auch einige der halbwilden Pferde beobachten, die hier oben leben und nur einmal im Jahr zusammengetrieben werden. Über Cedeira fahren wir noch weiter bis nach Valsoviño, wo wir auf dem Camping La Lagoa einen Platz finden. Zu Fuß gehen wir an den Strand Praia da Frouxeira Ou de Valdeviño. Anschließend setzen wir uns vor das Auto in die Sonne und genießen das herrliche Wetter.

Sonntag, 03.11.2024: Vor dem Frühstück packen wir unsere Wäsche in die Waschmaschine und eine gute Stunde später ist alles gewaschen und getrocknet. Wir machen uns auf den Weg nach A Coruña, die größte Stadt der nördlichen galicischen Küste. Auf dem Weg können wir an einer Tankstelle gleicht alle Tanks befüllen: Diesel, AdBlue und LPG für unsere Gasflasche. Das Wahrzeichen der Provinz A Coruña in Galicien ist der Torre de Hercules, auf deutsch Herkulesturm. Hierbei handelt es sich um einen römischen Leuchtturm, der aus dem 2. Jahrhundert stammt. Der Leuchtturm dient immer noch als aktives Schifffahrtszeichen und zeigt ein weißes Blitzfeuer mit vier Blitzen im Abstand von 20 Sekunden. Dieses Signal hat eine Nenntragweite von 23 Seemeilen. Daher gilt der 59 nm hohe Turm als das älteste aktive Sichtzeichen in der Seeschifffahrt. Seit 2009 gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Gemäß der Legende soll der Turm aus einem Felsen entstanden sein, auf dem Herkules einen dreitägigen und nächtlichen Kampf gegen den Riesen Geryon führte. Herkules siegte in diesem Kampf, und als Dank wurde der Leuchtturm aus dem besagten Felsen errichtet. Am Fuße des Turm steht eine Statue von Hercules. Bevor es weiter geht, essen wir noch ein Eis. Südwestlich der Stadt finden wir auf dem Brrañan VanPark einen Platz für die Nacht und machen einen Spaziergang an die Praia de Brrañan. Im Brauhaus A Recova, das sich direkt neben dem Stellplatz befindet, essen wir zu Abend.

Montag, 04.11.2024: Wir fahren nach Muxía, stellen den Roadrunner am Hafen ab und machen uns auf zu Fuß auf den Weg. Unser Ziel ist der Leuchtturm, der neben der mittelalterlichen Wallfahrtskirche Santuário Virxe de Barca auf einer Klippe steht. Der Jakobsweg Camino de Santiago findet in Muxía in seiner Verlängerung von Santiago de Campostela über das Cabo Fisterra seinen Abschluss. Vorbei am Denkmal A Ferida, das an die Ölpest von 2002 erinnert, als der Tanker Prestige vor der Küste zerschellte, gehen wir zurück zum Auto. Nach einer Mittagspause fahren wir auf einer schmalen Straße zum Kap Touriñán, das als westlichster Punkt Kontinentalspaniens gilt. Unser Ziel für heute ist Fisterra, wo wir auf der Área de El Campo einen Platz mit Meerblick für die nächsten beiden Nächte buchen. Nach einer Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg in den Ort. Am Hafen können wir in der Fischhalle eine Fischauktion beobachten.

Dienstag, 05.11.2024: Zunächst machen wir uns noch einmal zu Fuß auf den Weg an den Hafen, weil hier heute ein Markt stattfinden soll. In dem Gebäude neben der Fischhalle gibt es einen Gemüsestand und drei Fischstände, da haben wir uns den Markt anders vorgestellt. Es gibt an der Straße noch ein paar Stände mit Kleidung. Zurück am Auto machen wir die Räder startklar und fahren knapp 4 km bergauf zum Cabo Fisterra. Hier liegt das Ende der Welt. Dies galt als Tatsache solange wie der Kontinent Amerika im Westen den Menschen auf der iberischen Halbinsel unbekannt war. Das Cabo Fisterra ist Endpunkt der Verlängerung des klassischen Jakobswegs von Santiago de Compostela. Das Kap liegt am Ende einer Landzunge, die sich von dem Ort Fisterra nach Süden erstreckt. Der Leuchtturm Faro de Fisterra stammt aus dem Jahre 1853 und ist einer der wichtigsten an dieser für die Winterstürme berüchtigten Küste, an deren Klippen unzählige Schiffe zerschellten. Der Turm ist 17 m hoch und befindet sich 143 m über dem Meeresspiegel. Sein Licht reicht bis zu 65 km auf das Meer hinaus. Seit 1888 warnt ein dumpfes Nebelhorn, das im Volksmund „Vaca de Fisterra“ („Kuh von Fisterra“) genannt wird die Schiffe. Der Mast einer Antenne dient trotz Verbotsschild als Träger nicht mehr benötigter Dinge der langen Wanderung: abgelaufene Schuhe, Tücher, Karten und Briefe mit Erinnerungen und Wünschen. Ein bunter Mast mit Reliquien des Vergangenen und der Hoffnung auf gute Zukunft. Wir rollen zurück zum Auto und setzen uns draußen in die Sonne und Malen und Lesen, bis es uns zu kühl wird. Geli geht noch einmal zum zum Supermarkt, um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen.

Mittwoch, 06.11.2024: In Corcubión ergänzen wir unsere Vorräte und fahren dann auf einer landschaftlich sehr schönen Strecke immer an der Küste entlang. Von der Straße aus entdecken wir den Faro Lariño und beschließen, uns den Leuchtturm und den Strand näher anzusehen. Wir werden von zwei Hunden begrüßt, die uns dann auch an den Strand begleiten. Kurz überlegen wir, ob wir auf dem Stellplatz vor dem Leuchtturm, der heute ein Hotel ist, bleiben, fahren dann aber doch weiter. In Muros finden wir keinen geeigneten Parkplatz, so dass wir auf den Besuch der denkmalgeschützten Altstadt verzichten müssen. In Noia ist die Parksituation entspannter und wir unternehmen einen Rundgang durch das mittelalterliche Zentrum. Auf dem Rückweg zum Auto kaufen wir uns in einem Supermarkt ein Eis. Weniger Kilometer weiter sehen wir uns den Stellplatz in Portosín an und beschließen, hier zu bleiben. Nach einer Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Yachthafen. Anschließend nutzen wir das WLAN des Platzes, um uns über die Wahlen in den USA zu informieren. Wir sind schockiert, das Donald Trump es ein weiteres Mal geschafft hat, zum Präsidenten der USA gewählt zu werden - es kommen wohl schwierige Zeiten auf uns zu. Etwas später kommt dann noch die Meldung hinzu, das die Ampel-Koalition in Deutschland geplatzt ist und Neuwahlen bevorstehen.

Donnerstag, 07.11.2024: Unser erstes Ziel erreichen wir nach wenigen Kilometern und einem kurzen Spaziergang: Die Überreste der Keltensiedlung Castro de Baroña. Das im Jahre 1933 entdeckte, 23.000 m² große eisenzeitliche Castro de Baroña liegt südlich der Gemeinde Porto do Son in Galicien in Spanien. Es wurde 1984 ausgegraben und ist als Kulturerbe geschützt. Das Castro befindet sich auf einer nur über eine tief liegende Landenge verbundenen kleinen Halbinsel direkt am Meer und ist eines der besterhaltenen Castros der iberischen Halbinsel. Vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zur Landnahme der Sueben wurden die etwa 20 Rundhäuser von Kelten genutzt. Die Siedlung teilt sich in einen oberen und einen unteren Bereich. Umgeben war das Castro streckenweise von einer dreifachen Mauer und Gräben. Innerhalb der beiden Elemente befanden sich die Rundbauten. Die Fundamente der Rundbauten weisen umlaufende Bänke auf. Es war bei den geringen Resthöhen nicht möglich, Türen oder Fenster auszumachen, woraus man schließt, dass diese erhöht lagen, bzw. dass der Zugang vom Dach her erfolgte. Man vermutet, dass die Siedlung autark funktionierte. Die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln war gesichert, vor allem Fisch und Muscheln stammten aus der Umgebung. Es wurden Reste von Werkzeugen aus Metall, Holz und Stoffen gefunden. Wir haben noch das Glück und können eine Gruppe von Schweinswalen oder Delphinen beobachten. Am Faro de Corrubedo machen wir eine Mittagspause und neben den Kameras kommt hier auch die Drohne zum Einsatz. Nach wenigen Kilometern ist der Naturpark Dunas de Corrubedo erreicht. Wir parken an der großen Wanderdüne und auch hier bringt die Drohne einen schönen Perspektivwechsel. Der Naturpark verfügt über eine Dünen- und Strandlandschaft mit einbezogenen Watt-Bereichen sowie einige Lagunen. Das sichtbarste Kennzeichen des Parque natural Dunar de Corrubedo e Lagoas de Carregal e Vixán“ ist eine Sanddüne mit annähernd 20 Metern Höhe. Wenn man einigen Überlieferungen Glauben schenkt, besaß die Düne im 19. Jahrhundert noch eine Höhe von 60 Metern. Bei der Düne handelt es sich nämlich um eine Wanderdüne mit einer Ausdehnung von 1.000 Metern von Nordwesten nach Südosten. Sie verfügt über eine Breite von 250 Metern, von Westen flacher ansteigend und nach Osten etwas stärker abfallend. Die ostwärts wandernde Düne verlagert ihren Standort dabei jährlich um zwei bis drei Zentimeter; dies kann je nach Wind- und Sturmverhältnissen eines Jahres stärker variieren. r die gesamte Dünenlandschaft besteht ein Betretungsverbot abseits angelegter Wege. Das Naturschutzgebiet besitzt eine Ausdehnung von annähernd 4.000 Metern und wird mittig geteilt durch eine ausgedehnt verzweigte Lagune, die Lagoa de Carregal. Sie verfügt über einen Zufluss des Rio de Artes. Diese Lagune ist zum Atlantik hin offen und wird daher mit den Gezeiten be- und entwässert. Daher handelt es sich um eine Salzwasserlagune, die in ihrer Verzweigung über eine Länge von beinahe 2000 Metern verfügt. Östlich der Praia de Vilar landeinwärts der südlichen Düne liegt die kleine Lagune Lagoa des Artes“ mit 100 Metern Länge. Nahe des südlichen Strandendes befindet sich 500 Meter landeinwärts die dritte Lagune des Naturparks, die Lagoa de Vixán. Die Wasserfläche dieser Lagune dehnt sich über 300 Meter ostwestlich aus. Es handelt sich um eine Süßwasserlagune, die das Wasser vom kleinen Rio Muíño bezieht. Der ähnlich einer Bucht zum Meer hin vorgelagerte Sandstrand, weist eine Länge von mehr als 5000 Metern auf und ist stellenweise 40 bis 60 Meter breit, dies ist aber unterschiedlich je nach Gezeitenstand von Ebbe und Flut. In Palmeira finden wir auf dem Caravan Park einen sehr schönen Stellplatz mit Blick auf den Ort und den Strand. Von den Betreibern des Platzes bekommen wir am Abend noch einen Teller mit frisch zubereiteten Muscheln geschenkt. Wir nutzen das schnelle WLAN um die Nachrichten und einen Film aus der Mediathek zu streamen.

Freitag, 08.11.2024: Wir beschließen, einen weiteren Tag auf diesem schönen Stellplatz zu bleiben. Wir sitzen noch beim Frühstück als unsere Nachbarn aus dem Auto kommen und auf das Wasser zeigen. Eine Gruppe von Delphinen zieht in der Ferne an uns vorbei. Was für ein schöner Start in den Tag. Nachdem wir für die weitere Nacht gezahlt haben, machen wir uns zu Fuß auf den Weg in den Ort. Am Hafen von Palmeira sehen wir uns das Einwanderungsdenkmal und die kleinen Fischerboote an. Auf dem Rückweg werfen wir einen Blick in den Waschsalon in der Nähe des Stellplatzes. Nach eine Pause machen wir uns mit den Rädern auf den Weg an den Stadtrand von Ribeira und kaufen bei einem Lidl etwas ein. Anschließend fahren wir zum Waschsalon und während Geli bei der Wäsche bleibt, radele ich zurück zum Auto und verfasse eine Rundmail an Verwandte und Freunde. Rechtzeitig zum Rücktransport bin ich wieder zurück und nachdem wir alles verstaut und die Fahrräder aufgeladen haben, springen wir in die erfrischen Fluten des Atlantiks, die wir ja praktischerweise direkt vor der Tür haben. Vor dem Abendessen kommt dann noch einmal die Drohne zum Einsatz.

Samstag, 09.11.2024: Auch heute können wir aus dem Auto heraus wieder Delphine beobachten. Ohne Unterbrechung fahren wir nach Santiago de Compostela und finden auf dem nicht sehr schönen aber zentrumsnahen Stellplatz Arparcadoiro Salgueiriños einen Platz. Als wir uns auf den Weg machen wollen, fängt es an zu regnen. Mit dem Bus kommen wir in wenigen Minuten in die Innenstadt. Wir verlassen den Bus in der Nähe des Mercado de Abastos, der nach der Kathedrale von Santiago die zweit häufigsten besuchte Sehenswürdigkeit der Stadt ist. Der Markt besteht seit mindestens 300 Jahren und versorgt die Einheimischen in seinem beeindruckenden Gebäude im romanischen Stil mit den frischesten Produkten. Wir bummeln durch die Gassen der von der UNESCO geschützten Altstadt, die mit der Kathedrale und dem Jakobsweg als Weltkulturerbe ausgewiesen ist. Die belebteste Straße in der Altstadt Santiagos ist die Rúa do Franco, die direkt zum Platz vor der Kathedrale führt. Die Hauptattraktion ist die Kathedrale von Santiago de Compostela mit ihren Reliquien. Denn der Überlieferung nach sind hier die Überreste des Apostels Jakobus begraben, die im 9. Jh. wiederentdeckt wurden. Die Fassade der Kathedrale ist auch auf den Spanischen Cent-Münzen (1, 2 und 5 Eurocent) abgebildet. Nach dem Besuch der Kathedrale stärken wir uns in einem Restaurant mit Paella und Pizza und gehen dann zur Bushaltestelle zurück. Da es immer noch regnet, machen wir es uns im Auto gemütlich.

Sonntag, 10.11.2024: Der Tag begrüßt uns mit wolkenverhangenem Himmel und Regen. Ohne Unterbrechung fahren wir die gut 100 km nach Ourense. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Ourense, der einzigen in Galicien ohne eigene Küste, liegt an wichtigen Verbindungswegen zwischen Galicien und Portugal sowie nach Zentralspanien. Auch hier waren es die Römer, die eine Brücke über den Fluss Miño bauten und in der Gegend des heutigen Hauptplatzes eine Garnison stationierten. Die Römer liebten das Baden in warmen Quellen und dafür boten die Thermalquellen des Ortes die besten Voraussetzungen. Unser Versuch, einen Parkplatz in der Nähe einer heißen Quelle zu erreichen, scheitert an einer großen Baustelle, die den gesamten Bereich abgeriegelt hat. So fahren wir zu einem Wohnmobilstellplatz am Südufer des Miño. Nach einer Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Nach einer halben Stunde Fußmarsch erreichen wir die erste heiße Quelle, Outariz Burga de Canedo. Während Geli die Möglichkeit nutzt ein entspannendes Bad im Thermalwasser zu nehmen, wandere ich am Nordufer des Flusses weiter. Die Becken der Quelle Canedo sind leer, nur direkt am Fluss gibt es ein paar Möglichkeiten zu baden. Bei der kostenpflichtigen Quelle Termas de Outariz ist sehr viel los und die Becken an der alten Wassermühle Muíño da Veiga sind wiederum nicht in Betreib und voller Algen. Am Fonte do Tintero kann man sich das Thermalwasser in Flaschen abfüllen. Die ebenfalls kostenpflichtigen Termas de A Chavasqueira sind aufgrund von Renovierungsarbeiten ebenfalls geschlossen. An der kleineren Becken von A Chavasqueira herrscht dafür reger Betrieb. Jetzt erreiche ich die Stadt und damit auch die spektakulärste der Brücken von Ourense, die Ponte do Milenio“ (Millenium Brücke). Sie wurde 2001 eröffnet. Der Fußweg ist wirklich etwas Besonderes, denn man kann durch den eingebauten Bogen unterhalb und oberhalb der Brücke bis zu den Spitzen der Tragpfeiler laufen! Wenn man am oberen Ende des Aufstiegs steht und hinunterschaut fühlt es sich ein bisschen an wie auf einer Achterbahn. Außerdem hat man von hier oben einen schönen Ausblick auf die nebenan liegende alte Römerbrücke und die Stadt. Nach zweieinhalb Stunden und 12,4 km bin ich völlig erledigt wieder am Auto. Geli ist schon da und hat den deutlich entspannteren Tag gehabt. Auch ich hätte mich gerne ins warme Thermalwasser gesetzt aber der Weg war zu weit, um ihn in der wasserfesten Prothese zu gehen und auch zu weit um die Prothese so weit zu tragen.

Montag, 11.11.2024: Wir machen uns auf den Weg zurück an die Küste, die wir dann in Baiona erreichen. Nach einigem Suchen finden wir schließlich einen Parkplatz für den Roadrunner und machen uns zu Fuß auf den Weg. Auf der Promenade gehen wir am Hafen entlang, der vom Castillo de Baiona beherrscht wird. Die Festung aus dem 11. Jh. ist heute ein Luxushotel. Wir essen ein leckeres Eis und gehen ein Stück durch die Gassen der Altstadt zurück zum Auto. Die Küstenstraße zwischen Baiona und A Guarda gilt als eine der schönsten Nordspaniens. Wir halten am Cabo Silleiro, wo der „echte“ Leuchtturm hoch auf der Klippe thront und der „falsche“ ein Restaurant direkt am Strand beherbergt. Kurz bevor wir A Guarda erreichen bietet ein Aussichtspunkt einen schönen Überblick über die südlichste Stadt Galiciens, die eingebettet zwischen dem Atlantik und dem Mündungsdelta des Río Miño liegt. Der Fluss bildet die natürliche Grenze zu Portugal, auf der anderen Seite liegt die portugiesische Stadt Caminha. Überragt wird A Guarda vom Monte de Santa Trega, auf dem sich mit dem keltischen Castro Citania de Santa Trega aus dem 4. Jh. v. Chr. auch die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt befindet. Wir fahren zum etwas in die Jahre gekommenen Camping Santa Tecla und finden einen Platz mit Blick auf das portugiesische Ufer des o Miño.

Dienstag, 12.11.2024: Unser erstes Ziel ist das keltische Castro Citania de Santa Trega. Dafür fahren wir auf den Monte de Santa Trega hinauf und parken den Roadrunner an der Capela de Santa Trega. Die große archäologische Stätte, die etwa 20 ha Fläche einnimmt, von denen nur ein kleiner Teil ausgegraben ist, hat ihre Ursprünge im 4. Jh. v. Chr. und entwickelt sich zu einer echten Stadt mit 3.000 bis 5.000 Einwohnern, in der mediterrane und atlantische Kulturen zusammenkommen. Die Mauerreste wurden restauriert und zwei der Hütten sind rekonstruiert und mit einem Dach versehen worden. Nachdem wir die Anlage ausgiebig erkundet haben, geht es auf den Gipfel des Monte de Santa Trega. Herrliche Ausblicke auf das ndungsdelta des Río Miño, den Ort A Guarda und die portugiesische Küste belohnen für die Mühe des Aufstiegs. Am Ortsrand von A Guarda kaufen wir bei einem Lidl ein und fahren wenige Kilometer später auf einer Brücke über den o Miño und sind damit in Portugal angekommen. In Vila Nova de Cerveira fahren wir auf den Wohnmobilstellplatz am Fluss. Bei einem Bummel durch den Ort sehen wir uns die mittelalterliche Kirche, die Burg aus dem 13. Jh. und einige schöne Wandbilder an. Wir sind gespannt auf Portugal und planen am Abend die weitere Route. Dabei erfahren wir aus dem Reiseführer, dass wir eine Stunde geschenkt bekommen und unsere Uhren eine Stunde zurückstellen müssen. Es wird jetzt zwar früher hell, ist dafür aber auch schon um 18:00 Uhr dunkel.

Mittwoch, 13.11.2024: Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, gehen wir auf dem als Ecopista do Rio Minho noch ein Stück am Ufer des o Miño spazieren. Einen ersten Stopp machen wir am Hafen von Caminha, direkt gegenüber von A Guarda. Wir spazieren durch den kleinen Ort mit dem schönen Uhrenturm Torre do Relógio und sehen uns die Waren auf dem großen Wochenmarkt an. Auf der Küstenstraße N13 fahren wir nach Viana do Castelo und sehen uns den Stellplatz am Hafen an. Hier gefällt es uns aber nicht und wir fahren weiter bis nach Esposende. Wir richten uns auf dem Stellplatz ein und machen uns nach einer Pause mit den Rädern auf den Weg. Unser erstes Ziel ist das Forte de São João Baptista. Neben der Festung und einem kleinen Leuchtturm steht hier auch ein „Esposende“-Schriftzug am Strand. Wir gehen ein kleines Stück am grobsandigen Strand entlang und genießen die Ausblicke auf die Küste, die Brandung und den Ort. Nach einem kleinen Eis radeln wir auf der schönen Uferpromenade zurück in den Ort. Wir sehen uns das Museu Marítimo, die Skulptur Homen do Mar und die kleine Kirche Igreja Matriz an, ehe wir zum Stellplatz zurückfahren.

Donnerstag, 14.11.2024: Unser erstes Ziel, die Mühlen am Strand Praia de Apúlia, erreichen wir nach wenige Kilometern. An dem von Felsen durchzogenen Sandstrand steht eine Reihe, über die Klippen verteilter Windmühlen, die heute in Privatbesitz und meistens Ferienhäuser sind. Wir verlassen die Küste und wollen uns in Barcelos den „Hahn von Barcelos“ und den größten und ältesten Wochenmarkt des Landes ansehen. Die Statue des zum Nationalsymbol gewordenen Hahns sehen wir auf der Suche nach einem Parkplatz nur im Vorbeifahren. Auf den Wochenmarkt müssen wir ganz verzichten, da es unmöglich ist einen Parkplatz zu finden. So geht es weiter nach Braga, wo wir uns die Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte ansehen, die seit 2019 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Bom Jesus do Monte (deutsch Guter Jesus vom Berge) ist ein römisch-katholisches Heiligtum in Tenões am östlichen Stadtrand von Braga in Nordportugal. Mit der Bergterrasse und der imposanten breiten barocken Monumentaltreppe, die über einen Höhenunterschied von 116 Metern führen, gilt Bom Jesus do Monte als eine der schönsten Wallfahrtskirchen Portugals. Die im Zickzack geführte Treppe wird von 17 Stationen unterbrochen. Diese sind im barocken Stil mit symbolischen Springbrunnen und allegorischen Statuen zu verschiedensten Themen geschmückt: dem Leidensweg Jesu, den Fünf Sinnen und den Christlichen Tugenden. Am oberen Ende stehen acht biblische Figuren, die an der Verurteilung Jesus beteiligt waren. Von Braga überwindet die Freitreppe mit 581 Stufen die 116 m Höhenunterschied und endet auf dem Vorplatz der Kirche. Parallel zu den Treppen führt der 1882 von Manuel Joaquim Gomes gestiftete Elevador do Bom Jesus hinauf. Die älteste Standseilbahn der iberischen Halbinsel und älteste funktionstüchtige Wasserballastbahn der Welt überwindet die Höhendifferenz mit Hilfe von Wasserkraft in nur 3 Minuten. Wir steigen die Treppen hinauf, nutzen für den Rückweg dann die Standseilbahn. Unser Ziel für heute ist der Ort Guimarães, dessen historische Altstadt seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir finden noch einen Platz auf dem Stellplatz des Ortes und verschieben den Besuch des Ortes auf morgen. Die heutige Fahrt führte teilweise über Straßen, die sich in einem desolaten Zustand befinden und auch die Fahrweise der Portugiesen ist deutlich aggressiver als die der Spanier. Das macht das Touren durch das Land etwas anstrengend.

Freitag, 15.11.2024: Zu Fuß machen wir uns vom Stellplatz auf den Weg in das Zentrum von Guimarães. Hier soll Alfons I. (Afonso Henriques), der erste König Portugals, geboren sein, weswegen sie die erste Hauptstadt des Landes war und als Wiege der Nation“ gilt. Vielleicht sind meine Erwartungen zu hoch gesteckt, aber mich kann die Stadt nicht wirklich begeistern. Am Stadtrand fahren wir einen Intermaché Supermarkt an. Hier können wir nicht nur einkaufen, sondern auch unsere Wäsche waschen. Über das Internet buchen wir uns eine Mautkarte für die Autobahnen und machen uns auf den Weg nach Porto. In Vila Nova de Gaia am Südufer des Rio Douro buchen wir uns für die nächsten drei Nächte auf dem Camping Salgueiros ein, von dem aus wir die Innenstadt mit dem Rad erreichen können. Der Campingplatz ist deutlich in die Jahre gekommen und man hat es leider versäumt, die Anlagen regelmäßig zu renovieren.

Samstag, 16.11.2024: Auf einer ausgewiesenen Veloroute fahren wir zunächst an der Atlantikküste und dann am Südufer des Rio Douro entlang nach Porto. An der Avenida Ramos Pinto, wo sich viele der Portweinkellereien befinden und die alten Portweinboote Barcos Rabelos am Kai liegen, schließen wir unsere Räder an und machen uns zu Fuß auf den Weg. Portugals zweitgrößte Stadt ist uralt: Von den Römern gegründet reichen die Spuren der Zivilisation bis 3.000 v. Chr. zurück. Auf den ersten Blick wirkt die Altstadt etwas marode und heruntergekommen, hat aber dennoch einen gewissen Charme. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Porto ist namensgebend und bekannt für den Portwein, der aus seinem Anbaugebiet nach Porto transportiert, im angrenzenden Vila Nova de Gaia gelagert und von Porto in die Welt exportiert wird. Über die Ponte Dom Luís I kommen wir ans Nordufer des Rio Douro und nehmen die Standseilbahn Funicular dos Guindais in die Oberstadt. Unser erstes Ziel ist die Kathedrale Portos, die im 12. Jahrhundert als Wehrkirche angelegt wurde und auf dem höchsten Punkt des granitenen Altstadtfelsens thront. Trotz späterer Umbauten ist der massige Festungscharakter des Gründungsbaus in der Außenansicht erhalten geblieben. Auf dem Weg zum Bahnhof sehen wir uns die Kirche Santo Ildefonso an, der Fassade mit blau-weißen Kacheln verziert ist. Der Bahnhof São Bento gilt als der schönste Bahnhof Portugals. Seine Eingangshalle ist mit blau-weißem Kachelbildern (azulejos) dekoriert. Im Timeout Market neben dem Bahnhof essen wir zu Mittag und machen uns dann auf den Abstieg zum Fluss. An der Uferstraße Cais da Ribeira mit ihren leicht maroden aber dennoch hübschen bunten Häusern bummeln wir zurück zur Ponte Dom Luís I. An der Uferstraße Avenida Ramos Pinto ist jetzt noch mehr los als heute Vormittag. Im Mercado Beira-Rio testen wir fünf verschiedene Portweine der Kellerei Ferreira (White Dry, White, Rosé, Ruby und Tawny) und essen dazu Oliven und Nüsse. Es dämmert schon und Lichter der Stadt gehen an, als wir uns mit den Rädern wieder auf den Weg machen. Nach gut 7 Stunden erreichten wir ziemlich kaputt wieder unser Auto. Ein schöner Tag in Porto, das uns - wie schon vor 19 Jahren - wieder sehr gut gefallen hat.

Sonntag, 17.11.2024: An unserem zweiten Tag wollen wir uns mehr auf dem Südufer des Rio Douro, also in Vila Nova de Gaia aufhalten. Wir schließen die Räder wieder bei der Kellerei Sandeman an und buchen die 6-Brücken-Bootstour auf dem Rio Douro, die dann auch sofort losgeht. Wir passieren dabei nicht nur die 6 Brücken, sondern haben vom Wasser aus auch einen neuen Blick auf die Stadt. Nach 50 Minuten sind wir wieder am Anleger und gehen zur 1750 gegründeten Portweinkellerei Burmester, wo wir eine Führung mit anschließender Verkostung buchen. Der Familienstamm Burmester hat deutsche Wurzeln. Im schleswig-holsteinischen Mölln bekleideten deren Mitglieder über Generationen das Amt des Bürgermeisters. Aus der plattdeutschen Bezeichnung Burgmeester“ leitet sich der Familienname Burmester ab. Ein Familienzweig wanderte nach England aus. Infolge des 1703 zwischen England und Portugal geschlossenen Methuenvertrages verbesserten sich die Handelsbedingungen für portugiesischen Portwein und Wein, was zu einem starken Handelsaufschwung für diese Güter führte. 1730 begannen Henry Burmester und John Nash Portwein aus Vila Nova de Gaia nach Europa zu exportieren. 1750 gründeten sie gemeinsam in London die Firma Burmester, Nash & Cª. Burmester ist ein kleiner Produzent und hat sich vor allem auf höherwertige Angebote des Portwein-Types „Tawny“ spezialisiert. Die produzierten Colheitas“ (Jahrgangs-Tawnys) erzielen regelmäßig bei Wettbewerben Spitzenergebnisse. Die Weine für die Produktion der Portweine werden von Winzern des Alto Douro bezogen, mit denen teilweise jahrzehntelange Lieferverträge bestehen. Leicht beschwipst nehmen wir anschließend die Standseilbahn Funicular dos Guindais in die Oberstadt. Wir gehen auf der oberen Etage über die Ponte Dom Luís I zurück nach Vila Nova de Gaia und genießen den Blick aus der Vogelperspektive auf die Stadt. Im Mercado Beira-Rio essen wir etwas und machen uns dann auf den Rückweg zum Campingplatz. Heute kommen wir nach gut 6 Stunden noch bei Tageslicht wieder am Auto an.

Montag, 18.11.2024: Auf kleinen Nebenstraßen bleiben wir bis Espinho immer in der Nähe der Küste. Dann geht es auf der Hauptstraße N 109 in südlicher Richtung weiter. Unser erstes Ziel sind die Passadiços da Barrinha de Esmoriz, schön angelegte Bohlenwege durch die Lagunen und zu den Stränden der Region im Naturschutzgebiet Barrinha de Esmoriz. Nach 6 km sind wir wieder am Auto und essen eine Kleinigkeit zu Mittag. Auf dem Stellplatz von Aveiro bekommen wir den letzten freien Platz und machen erst ein mal ein Pause, die Geli zum Malen und ich zum Lesen nutze. Zu Fuß machen wir uns anschließend auf den Weg entlang des Canal Central ins Zentrum von Aveiro. Die vielen Grachten und Kanäle, die von den typischen bunten Holzbooten (Barcos moliceiros der Tangfischer) befahren werden, machen Aveiro zu einer echten Lagunenstadt. Aveiro wird daher ufig als Venedig Portugals“ bezeichnet. Als wir wieder am Auto kommen, haben wir insgesamt mehr als 11 km in den müden Füßen.

Dienstag, 19.11.2024: Heute bleiben wir praktisch in den Vororten von Aveiro, was in diesem Fall bedeutet, dass wir die kleinen Orte auf der der Stadt vorgelagerten Nehrung besuchen. Wir beginnen mit Barra am Nordende der Nehrung. Hier ist der Leuchtturm Barra Beach Lighthouse, der eigentlich Farol de Aveiro heißt, unser Ziel. Mit einer Höhe von 62 m ist er der höchste Leuchtturm Portugals und einer der höchsten der Welt. Das Besondere ist auch, dass der Leuchtturm direkt am Ortsrand von Barra steht. Mit der Drohne werfen wir einen Blick aus Vogelperspektive auf diesen besonderen Turm. Wenige Kilometer weiter wartet Costa Nova mit seinen hübschen, bunt gestreiften Häusern (Palheiros da Costa Nova), die früher von Fischern als Materiallager genutzt wurden und heute als Ferienunterkünfte dienen. Hier sehen wir uns nicht nur die Palheiros an, sondern essen auch einen sehr leckeren Eisbecher. In Vagueira finden wir auf dem Stellplatz direkt hinter den Dünen einen Platz für die Nacht und gehen ein Stück an der Praia da Vagueira spazieren.

Mittwoch, 20.11.2024: Wir beschließen eine weitere Nacht hier zu bleiben und machen uns mit den Rädern auf den Weg zum kleinen Küstenort Praia de Mira. Auf Nebenstraßen oder separaten Radwegen fahren wir am Ria de Aveiro entlang, der teilweise kleine Seen bildet, in denen wir Kormorane und einen Flamingo beobachten können. Praia de Mira, das nach den Holzhäusern der Fischer "Palheiros de Mira" genannt wurde, war noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Fischerdorf. Heute ist Praia de Mira ein beliebter Badeort mit einem feinsandigen, weißen Strand, der von Dünen gesäumt wird. Die starke Brandung des Atlantik lockt viele Surfer an. Hinter den Dünen liegen der Staatsforst, dessen Pinien einen herrlichen Duft verströmen, und die Barrinha-Lagune. Ihr ruhiger Wasserspiegel eignet sich hervorragend zum Segeln, Kanufahren und Windsurfen. Wir gelangen am Ufer der Lagune entlang in den Ort und stellen unsere Räder auf der Promenade vor der Fischerkapelle Capela Nossa Senhora da Conceição und dem Fischerdenkmal Monumento ao Pescador ab. Am Strand sind die Fischer gerade dabei, die Netze mit Traktoren aus dem Wasser zu ziehen und den Fang zu sortieren. Gemeinsam mit Hunderten von Möwen wollen wir uns das nicht entgehen lassen. Geli hat dabei das Pech von einer Hinterlassenschaft einer Möwe getroffen zu werden. Es ist sehr interessant, die Fischer zu beobachten und wir lassen uns viel Zeit. Anschließend gehen wir ein Stück an der Promenade entlang und kehren in der Strandbar „Ritual“ ein. Mit einem Cider und einem Hähnchen-Kebab stärken wir uns für die Rückfahrt. Nach gut 4 Stunden und etwa 30 km sind wir wieder am Auto. Als wir die Räder wieder aufgeladen und uns einen Kaffee gemacht haben, gibt es einen kurzen Schauer. Zum Sonnenuntergang gehen wir dann noch einmal über die Düne an die Praia da Vagueira.

Donnerstag, 21.11.2024: Bevor wir uns auf den Weg machen, unternehmen wir noch einen Spaziergang an der Praia da Vagueira. Wir verlassen die Küste und begeben uns im Hinterland auf die Spuren der Vergangenheit. Conímbriga, 15 km südöstlich von Coimbra, ist die größte bislang in Portugal ausgegrabene Römersiedlung. Spuren der ersten Besiedlung gehen bis auf das 9. Jahrhundert vor Christus zurück. Gut 800 Jahre später kamen die Römer und Conímbriga wurde zu einer wohlhabenden Stadt. Den komfortablen Standard der römischen Siedlung demonstrieren prächtige Mosaikfußböden, private Badeanlagen mit geheizten Pools, Fußbodenheizung und ein rekonstruierter Gartenhof mit Wasserspielen. Nach der Zerstörung durch die germanischen Invasoren der Völkerwanderungszeit im 5. Jahrhundert wurde die Stadt aufgegeben. Um 1900 begannen die Ausgrabungen und bereits 1910 wurde Conímbriga zum nationalen Monument erklärt. Sehenswert ist auch das angeschlossene Museum, in dem Fundstücke wie Keramiken, Glasvasen, Münzen und Schmuckgegenstände ausgestellt werden. Nur ein paar Kilometer weiter finden wir auf dem Stellplatz von Condeixa-a-Nova einen Platz für die Nacht. Wir erkunden die Umgebung der Stellplatzes, sehen uns die Markthalle an und kaufen in einer Bäckerei noch etwas Gebäck und Brötchen für morgen.

Freitag, 22.11.2024: Am Morgen herrscht um uns herum das Chaos. Es ist Markttag und die Besucher kommen in Strömen und parken alles zu. Wir können kaum noch aussteigen, so dicht sind wir zugeparkt. Als wir los wollen, kann Geli noch verhindern, dass jemand auf der Entsorgungsstation parkt. Wir fahren in Condeixa-a-Nova zu einem Intermarché Supermarkt, wo wir nicht nur Einkaufen, sondern auch unsere Wäsche waschen können. Als das alles erledigt ist, machen wir uns auf den Weg. Unser Ziel ist Castelo Branco nahe der spanischen Grenze. Wir wollen uns die Extremadura in Spanien ansehen und haben von hier aus die kürzeste Anreise. Nach etwa zwei Stunden ist das Ziel erreicht und wir machen uns zu Fuß auf den Weg in die Umgebung des Stellplatzes. Die Stadt macht auf den ersten Blick einen eher häßlichen Eindruck, es gibt aber schöne Parkanlagen und die Bürgersteige sind sehr schön mit einem Mosaikpflaster belegt.

Samstag, 23.11.,2024: Durch eine reizvolle Landschaft mit Olivenbäumen, Korkeichen und Granitfelsen bringt uns die N240 an die Grenze zu Spanien. Wir parken den Roadrunner an der römischen Brücke von Segura (spanisch: Puente de Segura, portugiesisch: Ponte de Segura), die den Grenzfluss Río Erjas beim portugiesischen Ort Segura an der Grenze zu Spanien quert. Die Brücke wird ins frühe 2. Jahrhundert n. Chr., also in die Zeit des Kaisers Trajan, datiert; die römische Provinz Lusitania wurde seinerzeit mit mehreren Brücken ausgestattet, darunter auch die nur ca. 15 km (Fahrtstrecke) südöstlich gelegene Alcántara-Brücke. Obwohl sie mehrfach restauriert wurde und nur die beiden seitlichen Bögen noch original erhalten sind, dürfte das heutige Erscheinungsbild dem ursprünglichen Zustand recht nahe kommen. Von beiden Seiten der Brücke haben wir nicht nur einen schönen Blick auf die Brücke selbst, sondern auch auf Segura, den Fluss und die umliegende Landschaft. Unser nächsten Ziel, die Brücke von Alcántara (spanisch Puente de Alcántara), ist eine römische Steinbogenbrücke, die nahe dem gleichnamigen Ort in der Extremadura den Fluss Tajo überspannt. Sie gilt als das bedeutendste erhalten gebliebene römische Brückenbauwerk. Die Straßenbrücke wurde im ersten Jahrzehnt des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, zur Zeit des Kaisers Trajan, innerhalb von etwa fünf Jahren erbaut. Zum Vergleich wurden für den Bau von Projekten ähnlicher Größenordnung im Mittelalter oft Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte benötigt. Ermöglicht wurde die kurze Bauzeit durch den hohen logistischen Organisationsgrad des römischen Zentralverwaltungs- und Transportsystems, das Arbeitskräfte – freie Arbeiter sowie Sklaven aus einem riesigen Reservoir effektiv an bestimmten Orten konzentrieren konnte. Fertiggestellt wurde die Brücke von Alcántara wahrscheinlich in den Jahren 105 oder 106 n. Chr. Der Bau erfolgte auf finanzielle Initiative von elf Munizipien der Provinz Lusitania. Sie wollten die Verkehrsverbindungen nach Kantabrien und Galicien verbessern, die vor allem für die Versorgung aus den dort ausgebeuteten Eisenvorkommen bedeutend war. Bis dahin konnte diese nur auf dem schwierigen und riskanten Seeweg über den Atlantik bedient werden. Kernstück der Verkehrsader war die neue Straßenverbindung zwischen Norba (heute Cáceres) und Conimbriga (bei Condeixa-a-Velha), auf der als wichtigstes Hindernis der Fluss Tagus (spanisch Tajo, portugiesisch Tejo) überwunden werden musste. Man entschied sich dafür, den Tagus an einer Stelle, in der er tief in die Hügellandschaft eingeschnitten ist, mit einer Brücke zu überspannen. Wir beschließen, auf dem Stellplatz von Alcántara zu bleiben und machen uns zu Fuß auf den Weg in den Ort. Der Ortsname ist vom arabischen al-qanara abgeleitet, was wörtlich die Brücke“ bedeutet. Der historische Ortskern ist als Conjunto histórico-artístico eingestuft. Als wir wieder am Auto sind, verschaffe ich mir mit der Drohne noch einen Überblick über den Ort.

Sonntag, 24.11.2024: Ohne Unterbrechung legen wir die gut 100 km zum Monfragüe Nationalpark, dem Herzstück der Extremadura zurück. Es ist sehr stürmisch und wir werden unterwegs ganz gut durchgeschüttelt. Als wir gerade vor dem Camping Monfragüe einparken, rufen Hella und Stefan an, die Urlaub in Finnland machen. Was für eine schöne Überraschung! Wir klönen eine Zeit lang und checken dann auf dem Campingplatz ein. Es fängt an zu regnen, als wir uns einen Platz ausgesucht haben. Nach einer kuren Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg, um uns im Besucherzentrum des Nationalparks, das direkt neben dem Campingplatz liegt, mit Informationen zu versorgen. Uns erwartet ein hochmodernes Informationszentrum, in dem wir nicht nur die erwünschten Karten und Informationen, sondern in der sehr gut gemachten Ausstellung mit vielen Filmen auch bereits einen ersten Eindruck vom Nationalpark bekommen. Der Zusammenfluss der Flüsse Tajo und Tiétar in der Umgebung von Cáceres hat eine Landschaft mit Steineichen, Korkeichen, sanften Hügeln und riesigen Felsen geschaffen, die zudem Lebensraum der größten Mönchgeierkolonien der Welt ist. Der einzigartige Nationalpark von Extremadura hat sich daher zu einem der besten Orte Spaniens zur Beobachtung von Vögeln entwickelt. Die Römer bezeichneten diesen Ort als Monsfragorum: Unwegsamer Berg. Der Nationalpark Monfragüe liegt etwa in der Mitte eines aus den Städten Cáceres, Plasencia und Trujillo gebildeten Dreiecks. Das Parkgebiet an der Mündung des Tiétar in den Tajo ist etwa 181 km² groß und liegt ca. 220 bis 750 m hoch. In den Bergen von Monfragüe sind vorgeschichtliche Höhlenmalereien erhalten geblieben, die bekanntesten finden sich in der Cueva del Castillo de Monfragüe. Das Castillo de Monfragüe wurde im 9. Jahrhundert von islamischen Eroberern angelegt, von der Mitte des 12. Jahrhunderts an wurde es von verschiedenen Ritterorden genutzt. Die Burg hatte fünf Türme und zwei Mauerringe. Bis heute erhalten blieben die Ruine eines runden Turmes aus dem 12. Jahrhundert und der wiederhergestellte fünfeckige Donjon (Torre del homenaje) aus dem 15. Jahrhundert. In der Nähe des Castillo befindet sich eine Einsiedelei mit einem Marienbildnis, das Kreuzfahrer im 12. Jahrhundert aus Palästina mitgebracht haben sollen. Der Nationalpark beherbergt die mit rund 300 Brutpaaren größte Kolonie des Mönchsgeiers in Europa. Außerdem kann man dort den Iberienadler (12 Paare), Schwarzstorch, Gänsegeier (etwa 500 Paare), Uhu, Steinadler (5–6 Paare), Habichtsadler (4–6 Paare), Schlangenadler und Schmutzgeier (30–35 Paare) beobachten. Die wichtigsten Bestandteile der Flora sind auf Dehesas Steineiche, Korkeiche und die Portugiesische Eiche. Nach so viel Informationen spazieren wir durch die parkartige Anlage rund um das Besucherzentrum.

Montag, 25.11.2024: In der Nacht zieht das angekündigte Regengebiet durch und wir fühlen uns zeitweise wie in der Waschstraße. Am Morgen lässt der Regen nach und die Sonne kommt durch. So starten wir bei bestem Wetter zu unserer ersten Erkundung des Monfragüe Nationalparks. Unseren ersten Stopp machen wir am Aussichtspunkt Salto de Gitano, wo sich der Rio Tajo (Tejo) durch zwei Felsen zwängt. Dieser Punkt ist das Wahrzeichen des Nationalparks und der beste Punkt, um die zahlreichen Geier zu beobachten. Auch wir können zahlreiche Geier über uns kreisen sehen. Vom Parkplatz am Fuße des Castle of Monfragüe werfen wir einen Blick auf die Reste der Burg. Von Villarreal de San Carlos aus begeben wir uns auf die Wanderung zum Aussichtspunkt El Serrano. Hier haben wir einen Blick auf den Zusammenfluss der Rios Tiétar und Tajo und die Puente del Cardenal aus dem 15. Jh., die über den Rio Tajo führt. Nach einer verspäteten Mittagspause im Auto fahren wir auf der Aussichtsstraße in Richtung Saltos de Torrejón. Hier reihen sich verschiedene Aussichtspunkte aneinander, die immer wieder neue Ausblicke auf die Flüsse und die Landschaft bieten. An den Punkten La Malavuelta und Portilla de Tiétar können wir noch einmal Geier beobachten. Nach einem herrlichen Tag im Nationalpark fahren wir über Plasencia, wo wir bei einem Lidl noch etwas einkaufen, zurück zum Campingplatz.

Dienstag, 26.11.2024: In der Nacht wird es recht kühl und wir haben am Morgen nur 6 Grad. Wir beginnen unseren zweiten Tag im Nationalpark Monfragüe mit einer Wanderung zur alten Brücke Puente de Piedra im Tal des Malvecino Baches. Dabei stellt Geli fest, dass sich die Sohlen ihrer Wanderstiefel ablösen. Hier müssen wir in den kommenden Tagen für Ersatz sorgen. Zunächst ist der Weg sehr breit und mit Naturstein gepflastert. Später wird er schmaler und ist geschottert, bis wir dann auf einem schmalen Pfad die Puente de Piedra erreichen, die nicht mehr überquert werden darf. Hier kehren wir um und fahren weiter zum Salto del Gitano, wo wir eine Zeit lang Geier beobachten. Vom Parkplatz unterhalb der Burg nehmen wir den kostenlosen Shuttlebus auf den Berg. Die Ausblicke von der Burg auf die Landschaft des Parks sind grandios. Zu Fuß geht es dann zurück zum Auto, wobei wir noch einmal Geier, die in der Felswand sitzen, beobachten können. Die in einer Grotte unterhalb der Burg befindlichen Felszeichnungen sind heute leider nicht zugänglich. Nach einer Mittagspause im Auto halten wir noch am Aussichtspunkt oberhalb der Puente del Cardenal aus dem 15. Jh., ehe wir zum Campingplatz zurückfahren. Auch der zweite Tag im Nationalpark hat uns gut gefallen. Jetzt haben wir auch alles gesehen, was wir uns vorgenommen haben und werden morgen weiterziehen.

Mittwoch, 27.11.2024: Heute ist es noch ein bisschen kälter und wir machen uns bei 4 Grad auf den Weg zur Dusche. Bevor wir den Nationalpark verlassen, stoppen wir ein weiteres Mal am Salto del Gitano. Aufgrund des bewölkten Himmels wirkt die Landschaft heute noch einmal anders als in den vergangenen Tagen. Auch heute können wir wieder zahlreiche Geier beobachten. In Torrejón el Rubio sehen wir uns die Wandmalerei „Los ciervos de Monfragüe“, die zwei kämpfende Rothirsche zeigt, an. Unser nächstes Ziel ist Trujillo, die Geburtsstadt des spanischen Eroberers Francisco Pizarro, der als Reiterstatue den Plaza Major ziert. Ein erster Drohneneinsatz verschafft uns einen Überblick über die Stadt und einen ersten Blick auf die maurische Kalifenburg. Vom zentralen Platz der Stadt gehen wir hinauf zum Castillo, der im 10. und 11. Jh. erbauten Burg. Auf dem Weg dorthin sehen wir uns in der Iglesia de Santiago die Ausstellung des Malers Jaime de Jaraiz an. Am Castillo angekommen starte ich zum zweiten mal die Drohne. Auf dem Rückweg zum Auto kaufen wir uns zwei Bocadillos mit Jamon Iberico (sehr lecker), die wir dann auf der Plaza Major genießen. Über die Autobahn A-58 erreichen wir Cáceres, wo wir eine Decathlonfiliale ansteuern. Geli findet neue Wanderstiefel und eine Hose und ich kaufe mir eine Daunenjacke. Wenig später ist der Stellplatz von Cáceres erreicht und wir machen es uns im Auto gemütlich.

Donnerstag, 28.11.2024: Die Nacht wird dann leider sehr unruhig, da immer wieder LKW vorfahren und Mülltonnen abliefern und abholen, was mit erheblichem Lärm verbunden ist. Uns war das „Mülltonnen-Lager“ am Rand des Stellplatzes zwar aufgefallen, aber wir hatten uns nichts dabei gedacht. Dafür ist der Stellplatz für eine Stadtbesichtigung ideal, da wir nach wenigen Minuten das historische Zentrum von Cáceres erreicht haben. Die Altstadt gehört zu den sehenswertesten Städten Spaniens und ist seit 1986 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Wir beginnen unseren Besuch am Plaza Major, wo mit dem Torre de Bujaco auch das Wahrzeichen der Stadt zu finden ist. Der 25 m hohe maurische Turm stammt aus dem 12 Jh. Wir bummeln ziellos durch die Gassen und fühlen uns wie in einem Open-Air-Museum. Im Stadtmuseum Museo Provincial de Cáceres sehen wir uns die Fundstücke aus den verschiedenen Epochen an. Höhepunkt der Ausstellung ist die in das Museum integrierte, mit islamischen Bögen verzierte Zisterne aus der Zeit der Mauren. Wir verlassen Cáceres und sehen uns südlich vom Malpartida de Cáceres den Naturpark Los Barruecos an. Die Wahrzeichen des Parks sind die rund gewaschenen Granit-Felsen, die sich über die Landschaft verteilen. Sie stammen aus der letzten Eiszeit und haben teilweise interessante Formen, wie Schildkröte oder Hai. Manche dieser Granit-Findlinge liegen allein als Kugel in der Gegend, andere sind zu Felsentürmen aufgeschichtet. Außerdem ist dieses Gebiet die Heimat der größten Weißstorchkolonie Europas. Nach einem gut 2 km langen Rundweg fahren wir auf der N-521 weiter in Richtung Portugal. In Valencia de Alcántara finden wir einen Platz auf dem Stellplatz an der Stierkampfarena. Nach einer knappen Woche endet unser Ausflug in die Extremadura, der sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Freitag, 29.11.2024: Da ich mir gestern eine Blutblase am linken Fuß (in der Orthoprothese) gelaufen habe, bin ich heute bewegungstechnisch sehr eingeschränkt und fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes behindert. Da heute ein Fahr-, Einkaufs- und Waschtag auf dem Programm steht, ist es, abgesehen von den Schmerzen, nicht ganz so schlimm. Mit dem Grenzübertritt nach Portugal bekommen wir eine Stunde geschenkt und kommen auf der Autobahn A23 zügig voran. In Abrantes füllen wir unsere Vorräte auf und ich ziehe mir die Schwimmprothese an, mit der es etwas besser geht. Für eine Übernachtung auf dem Stellplatz von Abrantes ist es uns noch zu früh und so fahren wir weiter. Wir verlassen die Autobahn und fahren in die Berge der Serra dos Candeeiros hinein. Hier fällt uns sofort der schlechtere Zustand der Straßen im Vergleich zu Spanien wieder auf. In Minde können wir auf dem Gelände einer Tankstelle unsere Wäsche waschen und sehen uns anschließend den Stellplatz von Mira de Aire an, der uns aber nicht so gut gefällt. Zu einer Besichtigung der nahegelegenen Tropfsteinhöhle Grutas Mira de Aire, der größten zugänglichen Tropfsteinhöhle Portugals, bin ich auch morgen sicherlich noch nicht in der Lage. So fahren wir noch ein Stück weiter und landen schließlich auf dem Stellplatz von Porto de Mós, wo wir von unserem Platz auf das Castelo gucken. Die Burg gehört zu den schönsten von Zentralportugal. Während Geli sich auf den Weg in die Stadt macht und einen Frisör aufsucht, versuche ich mit Klebe-Polstern meine Prothese etwas aufzubessern. Ich habe schon in den vergangenen Wochen immer wieder mal Probleme gehabt, was wohl daran liegt, dass ich etwas abgenommen habe. So schlimm wie im Moment, war es aber lange nicht mehr. Hoffen wir mal, dass es bald wieder besser geht und ich die Reise wieder besser genießen kann.

Samstag, 30.11.2024: Bevor wir weiterfahren mache ich noch ein Foto vom Castelo. In Nazaré spazieren wir an der Strandpromenade entlang und genießen den Blick auf den Atlantik und die bizarren Klippen. Das ehemalige Fischerdorf hat zwar unter dem Massentourismus viel von seinem Charme verloren, aber für einen kurzen Stop ist es sehr nett. In der Eisdiele Gelatomania essen wir eine sehr große und sehr leckere Portion Spaghetti Carbonara. Auf dem Rückweg zum Auto besorgt Geli mir in einer Apotheke eine Salbe gegen die Entzündung in meinem Fuß. Wir verlassen Nazaré auf der küstennahen Straße in südlicher Richtung. In São Martinho do Porto, das an einer kleinen aber tief ins Land greifenden Meeresbucht liegt, sieht Geli sich einen Stellplatz, der direkt an der Straße liegt, an. Einen weiteren scheint es nicht mehr zu geben. So beschließen wir weiter zu fahren und landen auf dem Stellplatz von Foz do Arelho, der direkt am Nordufer des Lagunensees Lagoa de Óbidos liegt. Während ich meine Prothese ausziehe und im Auto lese, unternimmt Geli einen ausgedehnten Spaziergang.

Sonntag, 01.12.2024: Die Ruhe hat meinem Bein gutgetan, es geht heute schon wieder etwas besser und die Schwellung hat auch schon nachgelassen. So unternehmen wir einen Spaziergang entlang der Promenade von Foz do Arelho und ich starte die Drohne für einen Blick von oben auf die Lagoa de Óbidos. Wir setzen uns auf eine Bank und können die Brandung und einige Surfer beobachten. Zurück am Auto laden wir Gelis Fahrrad ab und sie macht sich nach einer Mittagspause auf eine kleine Tour, während ich meinem Bein wieder etwas Ruhe gönne und meine Prothese ausziehe. Nach einem weiteren Spaziergang am frühen Abend lade ich Geli zur Feier dafür, dass es mir wieder besser geht, in das Cais da Praia - Beach Restaurant & Cocktail Bar zum Essen ein. Da der Restaurantbetrieb erst um 18:30 Uhr beginnt, nutzen wir die Happy Hour für einen Cocktail. Nach einer kurzen Pause im Auto gehen wir dann zurück zum Restaurant und lassen den zweiten Ruhetag mit leckeren Essen gemütlich ausklingen. Morgen kann ich hoffentlich wieder zum „normalen“ Reiseprogramm zurückkehren.

Montag, 02.12.2024: Bevor wir das Gebiet der Lagoa de Óbidos verlassen, zeigt Geli mir noch die eigentümliche Felsformation, die sie gestern auf ihrer Radtour entdeckt hat. Unsere nächste Station ist Óbidos, ein denkmalgeschütztes Städtchen am Fuße eines gewaltigen Castelos. Auf der Rua Direita, die von einem Stadttor zum anderen führt, schlendern wir durch den zauberhaften Ort und bestaunten die malerischen Gässchen mit ihrer weihnachtlichen Dekoration. Bei der Burg erklimmen wir die Stadtmauer und genießen auf dem Rückweg den Blick auf das wirklich traumhaft schöne Städtchen. Dann geht es weiter an die Küste, nach Peniche, einem ehemaligen Fischerdorf, das heute vom Tourismus lebt. Auf dem Stellplatz mitten im Ort finden wir einen Platz für die nächsten beiden Nächte. Während Geli in einem nahegelegenen Lidl noch etwas einkauft und anschließend einen Spaziergang an die Küste unternimmt, schone ich meinen nach wir vor lädierten Knöchel. Die Erkundung der Halbinsel und der rauenstenlinie am Cabo Carvoeiro verschieben wir auf morgen.

Dienstag, 03.12.2024: Mit den Fahrrädern machen wir uns auf den Weg, um die Halbinsel Peniche zu umrunden und uns den Leuchtturm am Cabo Carvoeiro anzusehen. Die Fahrräder bieten dabei den Vorteil, an jeder beliebigen Stelle anhalten zu können und den Blick auf die bizarre Küste zu genießen. Am Cabo Carvoeiro steht der 1886 erbaute Leuchtturm, vorgelagert sind die drei unter Naturschutz stehenden Berlenga-Inseln. Der Aussichtspunkt Veranda de Pilatos in der Nähe des Kaps bietet aus einer Höhle heraus einen herrlichen Blick auf die Küste und den Leuchtturm. Am Hafen von Peniche machen wir eine Pause und fahren dann auf die Mole hinaus zum kleinen Farol de Peniche. Bevor wir zum Stellplatz zurückfahren, sehen wir uns an der Nordküste noch die Ilhêu da Papôa an. Nach etwa 12 km und drei Stunden sind wir wieder am Auto, laden die Räder auf und machen eine verspätete Mittagspause. Während ich meinen lädierten Fuß schone, geht Geli noch etwas einkaufen.

Mittwoch, 04.12.2024: Bevor wir uns auf den Weg machen, nutzen wir die Autowaschanlage des Stellplatzes, um den Roadrunner vom Dreck der letzten Wochen zu befreien. Unser Ziel ist das Landgut Quinta dos Loridos in der Nähe von Bombarral, wo sich der Skulpturengarten Buddha Eden befindet. Er ist der größte fernöstliche Garten Europas und umfasst eine Fläche von ca. 35 Hektar. Dieser Garten entstand als Reaktion auf die Zerstörung der Riesen-Buddhas von Bamyan durch die Taliban, einem Akt kultureller Barbarei, der Meisterwerke der späten Gandhara-Kunstperiode für immer vernichtete. Der portugiesische Millionär und Kunstsammler José Berardo ließ daraufhin auf dem Gelände seines Weinguts diesen Park anlegen. Über 1.000 Skulpturen, die aus schätzungsweise 6.000 Tonnen Marmor, Granit und Metall hergestellt wurden, können hier wie in einem Open-Air-Museum bewundert werden. Die zentrale Treppe bildet den Mittelpunkt des Gartens. Sie wird von goldenen Buddhas flankiert. Im zentralen See schwimmen japanische Koi-Karpfen, und aus dem Wasser scheinen sich Drachenfiguren zu erheben. Im afrikanischen Teil steht man plötzlich einer Herde Elefanten gegenüber, begegnet Flusspferden, Nashörnern und Giraffen in Lebensgröße. Uns macht es sehr viele Spaß, durch diese schöne Anlage zu bummeln und die ausgestellten Kunstwerke zu bewundern. Nach zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Auto und fahren nach einer Mittagspause zurück an die Küste. Der Übernachtungsplatz bei Porto Dinheiro ist nicht so nach unserem Geschmack, beschert uns aber einen schönen Blick auf eine Windmühle. In Ericeira finden wir einen Platz auf dem städtischen Stellplatz am Ortsrand und können von unserem Auto aus den Sonnenuntergang beobachten.

Donnerstag, 05.12.2024: Vom Stellplatz aus machen wir uns zu Fuß auf den Weg an die Küste. Über einen Trampelpfad, der später auf einen „richtigen“, sprich markierten, Wanderweg trifft, erreichen wir die Überreste des Fort São Pedro de Milreu. Es liegt an der Küste, etwa 3 km nördlich des Dorfes Ericeira, nördlich des Strandes von São Sebastião, auf einer hohen Klippe, die im Süden den Strand von Ribeira das Ilhas begrenzt. Wir haben von hier aus einen tollen Blick auf den Surfstrand Ribeira das Ilhas, wo sich die Surfer im Wasser tummeln. Als nächstes fahren wir zum Intermarché Supermarkt in Ericeira. Hier können wir unsere Wäsche waschen und den Diesel- und Gastank auffüllen. Außerdem bekommen wir unseren Sodastream-Zylinder getauscht. Unser nächstes Ziel ist das kleine Fischerdorf Azenhas do Mar, das sich wie ein Amphitheater auf einer Steilklippe verteilt. Mit dem Cabo da Roca erreichen wir den westlichsten Punkt des europäischen Festlands, der noch bis ins 14. Jh als das Ende der Welt galt. Auf einer 100 m hohen Steilklippe trotzt seit 1772 der Leuchtturm Wind und Wetter, während unten die Wellen an den Felsen brechen. Wechselnde Lichtstimmungen sorgen für einen spannenden Aufenthalt. Wir wundern uns über die vielen Besucher, die sich hier an einem Werktag im Dezember tummeln und mögen uns gar nicht vorstellen, was hier in der Hochsaison los ist. Den geplanten Besuch des Strandes Praia da Ursa mit seinen spektakulären Felsformationen müssen wir leider ausfallen lassen, da mir der Weg vom Kap aus zu weit ist und der kleine Parkplatz an der Straße nicht für Wohnmobile geeignet ist. So fahren wir weiter zum Campismo do Guincho in Cascais, wo wir für die kommenden drei Nächte bleiben werden. Von hier aus ist Lissabon mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und es gibt einen interessanten Radweg an der Küste entlang. Damit steht auch schon unser Programm für die kommenden Tage.

Freitag, 06.12.2024: Mit dem Bus fahren wir zum Bahnhof von Cascais und dann weiter mit der Bahn nach Lissabon. Aufgrund eines Streiks müssen wir fast eine Stunde auf den nächsten Zug warten, aber es sollte noch schlimmer kommen. Wir fahren bis Belem und sehen uns die dortigen Sehenswürdigkeiten an. Wir beginnen mit dem Mosteiro dos Jerónimos, dem Hieronimuskloster. König Manuel I. gründete die Abtei aus Dankbarkeit über die glückliche und erfolgreiche Rückkehr Vasco da Gamas von seiner Aufsehen erregenden ersten Entdeckungsfahrt nach Indien. Das herausragende Prunkstück der Klosteranlage ist ihr einmaliger manuelinischer Kreuzgang. Das zweistöckige, äußerst harmonische Geviert hat eine Seitenlänge von 55 m. Für eine Besichtigung war uns die Warteschlange zu lang. Wir gehen ans Ufer des Tejo und gelangen schnell zum Padrão dos Descubrimentos, dem Denkmal der Entdeckungen. Pathetisch sind die Gesten und Haltung der überlebensgroßen Navigatoren, Soldaten und Missionare, die auf einem stilisierten Schiffsbug ihrem Anführer, Heinrich dem Seefahrer, folgen. Sehr schön ist neben dem Denkmal selbst auch die Lage am Tejo-Ufer und der Blick auf die Ponte 25 de Abril. In einem kleinen Restaurant essen wir direkt an der Promenade zu Mittag und gelangen am Yachthafen vorbei zum Torre de Belém, einer ehemaligen Festungsanlage, die die Mündung des Rio Tejo geschützt hat und heute das Wahrzeichen der Stadt ist. Mit dem Monumento aos Combatendes do Ultramar, einem Monument zur Ehrung gefallener Soldaten beenden wir unseren Rundgang in Belem. Wir besteigen einen doppelstöckigen Bus der Firma Yellow Bus, der uns in knapp zwei Stunden einmal an den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt vorbeifährt. Als wir gegen 17:00 Uhr wieder den Bahnhof in Belem erreichen, fährt gerade ein Bahn in Richtung Cascais ab. Auf die nächste müssen wir dann durch den Streik zweieinhalb Stunden warten. In Cascais fahren dann keine Busse mehr in Richtung Campingplatz und es Dauer eine weitere halbe Stunde, bis wir ein Taxi ergattern können. Nach fast 11 Stunden sind wir dann endlich wieder am Auto.

Samstag, 07.12.2024: Wir bekommen Besuch von einem Wiedehopf, der die Stellplätze nach etwas Essbarem absucht. Mit den Fahrrädern machen wir uns auf eine Rundfahrt entlang der Küste zu den Sehenswürdigkeiten von Cascais. Unsere Stationen sind: Praia do Guincho, Duna da Cresmina, Farol do Cabo Raso, Forte de São Jorge de Oitavos, Guia Lighthouse, Casa da Guia, Boca do Inferno, Farol Museu de Santa Marta, Museu Condes de Castro Guimarães, Casa de São Bernardo, Marina de Cascais, Cidadela de Cascais, Baia de Cascais und Palácio Seixas. Immer wieder werfen wir einen Blick auf die beeindruckende Steilküste mit ihren bizarren Felsen. Am Boca do Inferno, das leider keine Aktivität zeigt, essen wir ein Eis. Ohne weiteren Stopp geht es dann zurück zum Campingplatz, wo wir nach 5 Stunden und gut 15 km wieder ankommen. Der Sturm wird immer stärker, so dass das Auto ordentlich durchgeschüttelt wird.

Sonntag, 08.12.2024: In den frühen Morgenstunden lässt der Wind etwas nach, frischt wenig später aber erneut auf. Wir fahren über die A5 nach Lissabon und dann über die A2 südwärts. Dabei haben wir von der Ponte 25 de Abril noch einmal einen schönen Blick auf die Stadt. Unser Ziel ist das Cabo Espichel, ein felsiges Hochplateau an der Westspitze der Halbinsel von Setúbal. Hier sehen wir uns den Leuchtturm Farol do Cabo Espichel an, der seit 1790 sein Licht bis zu 51 km weit auf Meer hinaus sendet. In direkter Nachbarschaft zum Leuchtturm steht das Kloster Santuário de Nossa Senhora do Cabo, ein wichtiger Wallfahrtsort (erbaut 1701-1707). Wir geniessen den Blick von den Klippen auf den Leuchtturm, das Kloster und die Brandung des Atlantik. Durch den Parque Natural da Arrabida erreichen wir Sesimbra, finden jedoch keinen Parkplatz und fahren weiter nach Setúbal, der drittgrößten Hafen- und Industriestadt Portugals. Im Ecoparque Do Outão finden wir einen schönen Stellplatz direkt an der Küste und machen es uns im Auto gemütlich.

Montag, 09.12.2024: Heute Morgen haben wir nur 9 Grad aber strahlenden Sonnenschein. Wir verlängern unseren Aufenthalt auf dem schönen Stellplatz für einen weitere Nacht und fahren nach Setúbal. Bei einem Lidl ergänzen wir unsere zur Neige gegangenen Vorräte und fahren dann weiter zum Reserva Natural do Estuário do Sado, einem Vogelschutzgebiet im Mündungsdelta des Sado. Neben ein paar Rotschenkeln entdecken wir in großer Entfernung einige Flamingos und über uns kreisen einige Störche. Wir fahren noch zu einer weiteren Stelle, um den Flamingos näher zu kommen, doch leider haben diese sich inzwischen auch in ein anderes Becken verzogen und bleiben für uns unerreichbar. Wir finden in Setúbal einen Parkplatz und erkundigen uns nach den Abfahrtzeiten der Fähre auf die Halbinsel Tróia. Anschließend bummeln wir durch die Stadt und sehen uns die sehr farbenfrohe Weihnachtsdekoration an. Auf einem Weihnachtsmarkt kaufen wir uns gebrannte Cashewkerne und Mandeln. Zurück auf dem Stellplatz machen wir es uns mit Kaffee und Kuchen im Auto gemütlich.

Dienstag, 10.12.2024: Heute haben wir wieder strahlend blauen Himmel, allerdings bei nur 6 Grad. Dafür ist der Wind komplett weg und sobald die Sonne etwas höher steht, wird es wieder angenehm warm. Wir fahren zum Fähranleger und können fast direkt auf die Fähre, die uns in einer knappen halben Stunde auf die Halbinsel Tróia bringt. Beim Auslaufen haben wir noch einmal einen schönen Blick auf Setúbal und das Hinterland. Die Halbinsel Tróia ist praktisch ein einziges Feriendomizil. Wo noch nichts steht, wird gerade gebaut. In Comporta verlassen wir die Halbinsel und fahren noch einmal an das Ufer der Lagune des Sado zurück. Unser Ziel ist Porto Palafitico da Carrasqueira, wo die Muschelfischer von Carrasqueira lange Stege mit hohen Stelzenbeinen in die Lagune hinausgebaut haben, um auch bei Ebbe ihre Boote erreichen zu können. Dazu verwendete man einfachste Materialien, gerne auch Aussortiertes und Müll. Inzwischen hat man einen zentralen, stabilen Steg errichtet, auf dem man gefahrlos gehen kann. Nur die Wege zu den Booten sind in ihrem ursprünglichen, improvisierten Zustand. In dieser Art ist der „Hafen“ von Carrasqueira einzigartig in Portugal. Auf der N261 fahren wir weiter südwärts und erreichen den Strand Praia da Galé-Fontainhas. Wind, Salz und Wasser haben hier eine Zauberwelt aus rötlich-gelben Zinnen in den weichen Stein der Steilküste gefressen. Wir fühlen uns teilweise an den Bryce Canyon in den USA erinnert. Nach ein paar Hundert Metern ist der Zauber auch schon wieder vorbei und es beginnt eine ganz „normale“ Steilküste. Wir nutzen verschiedene Zugänge, um den Sandsteinskulpturen noch etwas näher zu kommen und ich setze die Drohne ein. Über ein Stunde lassen wir uns von dieser unwirklichen Landschaft verzaubern. Einen Stellplatz in Costa de Santo André, der noch in den Stellplatzführern erwähnt wird, gibt es nicht mehr. Hier ist sogar das Parken für Wohnmobile mittlerweile verboten. Da haben sich wohl einige mal wieder ordentlich daneben benommen. Am Nordufer der Lagoa de Santo André beziehen wir dann auf dem Parque de Campismo Quartier mit Blick auf die Lagune. Wir können sogar noch etwas draußen sitzen.

Mittwoch, 11.12.2024: Der Tag begrüßt uns heute mit nur 2 Grad. Die Sonne scheint wieder und wir freuen uns über das herrliche Wetter. In Vila Nova de Santo André fahren wir zu einem Intermarché und waschen unsere Wäsche. Unser erstes „echtes“ Ziel ist der hübsche Fischerort Porto Covo. Wir schlendern durch den Ort, essen ein Eis und gehen dann auf dem „Fischerpfad“, einem insgesamt 120 km langen Küstenwanderweg, zum Auto zurück. Einen weiteren Stopp machen wir am Leuchtturm des Cabo Sardão. Neben dem Leuchtturm ist es auch hier die bizarre Felsenküste, die uns fasziniert und viele Fotomotive bereithält. Wenige Kilometer weiter beziehen wir in Zambujeira do Mar auf dem Camping Vila Park Quartier für die nächsten beiden Nächte.

Donnerstag, 12.12.2024: Heute Morgen ist es mit 6 Grad wieder etwas „wärmer“. Wir machen uns mit den Rädern auf den Weg entlang der Küste nördlich von Zambujeira do Mar. Zunächst fahren wir ein Stück auf der Straße, bis der als Internationale Veloroute EV1 gekennzeichnete Weg die Straße verlässt. Leider entpuppt sich diese Veloroute schnell als übler, ausgefahrener Feldweg, der zudem mit Steinen übersät ist. Die Ausblicke auf die felsige und zerklüftete Küste des Parque Natural Costa Vicentia e Sudoeste Alentejano sind grandios. Dennoch verlassen wir nach wenigen Kilometern diese raue Piste und fahren auf etwas besseren Feldwegen zur Straße zurück. Wir stoppen noch an zwei weiteren Aussichtspunkten, ehe wir wieder Zambujeira do Mar erreichen. Bei einem Bummel durch das charmante kleine Fischerdorf sehen wir uns die Kapelle der Schutzpatronin der Fischer, Nossa Senhora do Mar und den örtlichen Felsstrand an. Nach drei Stunden und 18 km sind wir wieder am Auto und gönnen uns eine kleine Stärkung. Am Abend essen wir im Restaurant des Campingplatzes eine leckere Pizza und machen es uns anschließend im Roadrunner gemütlich.

Freitag, 13.12.2024: Jetzt haben wir die kühle Periode wohl bald überstanden, heute Morgen haben wir schon wieder 10 Grad. Auf der landschaftlich reizvollen N120 fahren wir weiter in südlicher Richtung. Vorbei an schönen kleinen Orten, durch Korkeichenwälder und Eukalyptushaine erreichten wir schließlich Aljezur. Hier verlassen wir die Hauptstraße für einen Abstecher zu dem schönen Strand Praia da Amoreira. Die weitläufige Sandbucht, umgeben von Dünen, wird am Südende von der Ribeira de Aljezur durchschnitten. Im nördlichen Teil wird sie von fotogenen Felsformationen eingerahmt. Unser nächstes Ziel ist Carrapateira, das in einer der schönsten Landschaften des Naturparks Costa Vicentina liegt. Wir parken auf der Klippe oberhalb des weiten Dünenstrandes Praia da Bordeira und ziehen die Wanderschuhe an. Der Fischerweg, der hier Wanderweg Pontal da Carrapateira heißt, führt vom Parkplatz auf den Klippen entlang. Immer wieder bieten sehr schön angelegte Aussichtspunkte grandiose Ausblicke auf die spektakuläre Küste. Nach knapp 3 km erreichen wir die Praia de Concheiros und machen uns auf den Rückweg. Auf dem Stellplatz von Vila do Bispo finden wir einen Platz für die Nacht.

Samstag, 14.12.2024: Das Cabo de Sao Vicente, der dwestlichste Punkt Kontinentaleuropas, ist unser erstes Ziel. Hier thront ein 24 m hoher Leuchtturm auf einer 60 m hohen Klippe, der das stärkste Leuchtfeuer Europas hat, über einer grandiosen Felsenste. Im Licht der Sonne wirken der Leuchtturm und die bizarre Küste besonders schön. Trotz des recht heftigen Windes starte ich die Drohne und fange die Landschaft aus der Vogel-perspektive ein. Das Cabo de Sao Vicente ist auch der Wendepunkt unserer Reise, nach dreieinhalb Monaten und gut 7.200 km beginnt für uns jetzt die Rückreise. Wir stoppen an der Befestigungsanlage von Beliche, einem Fort aus dem 17. Jh., kommen aber leider nicht hinein. So sehen wir uns etwas um und genießen den Ausblick auf die Steilküste. In Sagres, dem südwestlichsten Dorf des europäischen Festlandes, sehen wir uns die Fortaleza de Sagres, eine alte Festungsanlage an, die als das Zentrum der portugiesischen Entdeckungs- und Eroberungsgeschichte im 15. und 16. Jahrhundert gilt. Ein drei Kilometer langer Panoramaweg führt über die von der Festung abgeschirmte Landzunge. Wir fahren weiter nach Figueira, wo wir auf dem Caravan Park einchecken. Hier stehen überwiegend Überwinterer, die gleich mehrere Monate auf dem Platz bleiben - für uns unvorstellbar.

Sonntag, 15.12.2024: Nach nur gut 2 km haben wir unser erstes Ziel, Salema erreicht. In Salema werden die Boote der Fischer bei Ihrer Rückkehr mit einem Traktor zum Entladen auf den Strand gezogen. Leider gibt es heute Morgen keine Aktivitäten, so dass wir uns mit einem Spaziergang am von Felsen gesäumten Strand Praia da Salema begnügen müssen. In Lagos ist die Ponta da Piedade unser Ziel. An dieser Steilküste sind die wohl schönsten und bizarrsten Felsformationen an der Algarveküste zu bewundern. Wir genießen den Blick von den bis zu 20 m hohen Klippen und steigen über Treppen bis zu den tosenden Fluten des Atlantik hinunter. Ebenfalls sehr schön ist der Praia da Dona Ana, den wir auf dem Rückweg noch ins Visier nehmen. Als wir das Mündungsdelta des Ria de Alvor überqueren, sehen wir zahlreiche Weißstörche, die hier in Portugal überwintern (so wie wir). In Alvor fahren wir zu einem Stellplatz, den Geli bei Google Maps entdeckt hat. Er entpuppt sich als großer Sandparkplatz direkt am Strand, auf dem schon geschätzte 100 Wohnmobile stehen. Wir bekommen problemlos noch einen Platz und unternehmen einen ausgiebigen Spaziergang an den Stränden Praia da Torralta und Praia dos Três Irmâos. Letzterer wird von einer imposanten Steilküste begrenzt.

Montag, 16.12.2024: Wir fahren auf küstennahen Nebenstraßen weiter nach Portimão, wo wir am spektakulären Strand Praia dos Tres Castelos spazieren gehen. Vom Miradouro dos Castelos fällt der Blick auch auf die Praia da Rocha, die beliebteste Flaniermeile der Algarve. Die Felsen, Höhlen und Durchgänge der Praia dos Tres Castelos sind grandios und bringen die Speicherkarten zum Glühen. Unser nächstes Ziel sind die Felsen von Algar Seco in der Nähe von Carvoeiro. Auch hier können wir nicht nur auf die Felsen blicken, sondern mitten durch sie hindurch spazieren. Die gewaltige Brandung des Atlantik prallt gegen die Felsen und sorgt für eine optische und akustische Kulisse der phantastischen Landschaft. Algar Seco gehört zu den spektakulärsten Steinformationen an der Felsenalgarve. Die Küste ist jetzt mehr und mehr durch Hotelburgen verschandelt und wir mögen es uns gar nicht vorstellen, wie es hier zur Hochsaison zugehen muss. Der erste Stellplatz, den wir in Armação de Pêra ansteuern ist voll und wir landen schließlich auf dem Parque de Campismo.

Dienstag, 17.12.2024: In Armação de Pêra fahren wir an den Strand, wo die bunten Fischerboote vor den verwinkelten Fischerhütten abgelegt werden. Wenige Kilometer weiter ist der Strand Praia do Castelo unser Ziel. Hier gibt es wieder schöne Felsformationen am Strand, die wir uns ansehen. In Albufeira finden wir schnell einen Parkplatz und gehen durch die schmalen Gassen zum Strand. An der Promenade essen wir ein leckeres Eis und gehen dann über den Strand weiter zur Altstadt. Eine Rolltreppe bringt uns zum Aussichtsplatz östlich oberhalb des Stadtstrandes Praia dos Pescadores. Durch den Fußgängerbereich der sehr touristischen Stadt gehen wir zum Auto zurück. Der Stellplatz in Açoteias, den wir anfahren ist voll. Wir haben jetzt eindeutig das Zielgebiet der Überwinterer erreicht und müssen uns damit abfinden, dass es schwieriger werden wird, einen Platz für die Nacht zu finden. In Quarteira finden wir auf dem Gemeindestellplatz noch einen Platz und können uns morgen, den nebenan stattfindenden Flohmarkt ansehen.

Mittwoch, 18.12.2024: Nach einem Rundgang über den riesigen Flohmarkt machen wir uns wieder auf den Weg. Unser erstes Ziel ist ein Lidl, um unsere Vorräte zu ergänzen. Nördlich von Almancil steht die wohl schönste Kirche, die die Algarve zu bieten hat. Die Igreja de São Lourenço wurde als einfache Kapelle bereits im 15. Jahrhundert erbaut. Ihren jetzigen Barockstil erhielt die Kirche Mitte des 18. Jahrhunderts, was durch die Zahl 1744 am Portal unterlegt wird. Bis auf das große Kachelbild des Heiligen São Lourenço wirkt das Kirchengebäude von außen schlicht. Die Schätze befinden sich im Inneren, denn die Wände, Decken und die Kuppel sind mit weiß-blauen Fliesen (Azujelos) gestaltet, die Szenen aus dem Leben des Heiligen São Lourenço zeigen. Geschaffen wurden die schönsten Azujelos der Algarvevom berühmten Fliesenmaler Antonio Oliveira Bernades. Sie machen die Kirche zu einem der Wunder Portugals, wie die Kirchengemeinde selbst feststellt. r den Besuch des Innenraums der Igreja de São Lourenço wird ein kleiner Eintritt fällig. In der Kirche herrscht leider ein absolutes Fotografier- und Filmverbot. Aber wer googelt, der findet entsprechende Aufnahmen und kann sich so einen Eindruck verschaffen. Da wir keine Lust auf „Großstadt“ haben, lassen wir Faro links liegen und fahren weiter nach Olhão. Östlich des Ortes wollen wir uns das zum Parque Natural da Ria Formosa gehörende Naturschutzgebiet Quinta de Marim ansehen. Auf einem 3 km langen Lehrpfad spazieren wir durch den Naturpark mit seinen Süß- und Salzwasserlagunen bis zu einer alten Gezeitenmühle. Wir können verschiedene Vögel und einige Krabben beobachten. Auf dem Camping Olhão, einem der größten Campingplätze der Algarve, finden wir einen Platz für die Nacht.

Donnerstag, 19.12.2024: Am Morgen gibt es keinen kurzen Schauer, anschließend klart es auf und ist mit über 20 Grad sommerlich warm. In dem kleinen Fischerort Fuseta bummeln wir entlang der Lagune und auf der schönen Promenade. Wir können einen Storch beobachten und sehen uns die bunten Fischerboote an. Wie kaum ein anderer Ort an der Südküste der Algarve östlich von Faro ist Fuseta das geblieben, was er ursprünglich einmal war: Ein quirliges Fischerdorf mit kubistischen Häusern, welche den typischen südländischen Lebensstil vermitteln. Unser nächstes Ziel, die Ilha de Tavira, erstreckt sich von Tavira bis ungefähr in die Höhe von Fuseta. Sie hat eine Länge von 11 Kilometern. Wir wollen zum westlichsten der drei Hauptstrände, der Praia do Barril. An der Küstenstraße finden wir einen Parkplatz, überqueren den Canal de Tavira über eine schmale Fußgängerbrücke und spazieren entlang der Schienen der Schmalspurbahn an den Strand. Natürlich ist es kein richtiger Zug, der über die Ilha de Tavira fährt, sondern eher ein Bimmelbähnchen. Sie ist ein Überbleibsel aus der guten alten Zeit, als man hier noch Thunfischfang betreiben konnte und die Bahn der Versorgung der auf der Insel gelegenen Thunfischfabrik diente. In den Gebäuden der ehemaligen Fischergemeinde und Thunfischfabrik am Praia do Barril sind Restaurants, Bars, Geschäfte und Wassersportschulen untergebracht. An den ehemaligen Thunfischfang in der Region, der 1969 mangels Fischvorkommen aufgegeben wurde, erinnert der Friedhof der Anker (Cemitério das Âncoras) hinter dem Praia do Barril. Die rostigen Anker, es sollen 248 sein, wurden seinerzeit dazu genutzt, die oft kilometerlangen Netze im Meer zu befestigen. Die damalige "Hauptstadt" des Thunfischfangs war das nahe Tavira. Für den Rückweg setzen wir uns in die kleine Bahn und genießen den Ausblick auf die Landschaft. Am Canal de Tavira können wir einen Kormoran beobachten, der mit seinem Fang zu kämpfen hat. Da der Stellplatz in Tavira, trotz seiner 120 Plätze ausgebucht ist, müssen wir noch ein paar Kilometer weiter nach Cabanas fahren. Hier finden wir auf dem Parque de Campismo da Ria Formosa (350 Stellplätze) dann einen Platz für die Nacht und können unsere Wäsche waschen. In dem Restaurant „The Charrete“ in der Nähe des Campingplatzes essen wir lecker zu Abend. Auf dem Rückweg sehen wir uns noch die üppige Weihnachstbeleuchtung auf einem der Stellplätze an.

Freitag, 20.12.2024: Auf dem Campingplatz findet heute eine große Weihnachtsparade statt. Die Mitarbeiter fahren mit Golf-Karts und gehen verkleidet über den Platz und jeder Gast bekommt ein Geschenk (2 Flaschen Wein und Kekse). Nach dieser netten Überraschung machen wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg nach Tavira. Der Weg führt uns abseits der Straßen an Salinen und Palmen vorbei. Tavira ist eine kleine elegante und geschichtsträchtige Stadt, die durch den Rio Gilão geteilt wird. Die Stadt hat sich ihren Charme über die Jahre hinweg fast unverändert bewahrt. Die Fundamente der Bogenbrücke reichen zurück bis in die Römerzeit, aber der Ort selbst entstand zur Zeit der maurischen Besetzung, wurde einer der größten und wichtigsten Häfen des 15. Jh. und erhielt 1504 das Stadtrecht. Wir schließen die Räder an und bummeln am Rio Gilão entlang ins Zentrum. Vom Burgturm haben wir einen schönen Blick über die Stadt und erfreuen uns an den Blumen im Burggarten. Über die Ponte Romana kommen wir zu den Fahrrädern zurück und können auf dem Weg noch einen Reiher im Rio Gilão beobachten. Auch in den Salinen sehen wir einem Reiher eine Zeit lang bei seiner Nahrungssuche zu. In Cabanas fahren wir noch zum Hafen und an der Promenade entlang, bevor wir zum Campingplatz zurückkehren. Nach einer Pause machen wir noch ein paar Aufnahmen vom Campingplatz und ich starte die Drohne für ein paar Luftaufnahmen.

Samstag, 21.12.,2024: In Vila Real de Santo Antonio kaufen wir bei einem Lidl noch etwas ein und fahren dann durch die Altstadt bis zum Stellplatz. Die Stadt liegt sehr schön am Ufer des Rio Guadiana, der die Grenze zu Spanien bildet. Auch wenn der Stellplatz nicht schlecht ist, beschließen wir noch einen Abstecher in das Hinterland zu machen. Wir folgen dem Flusslauf des Rio Guadiana in nördlicher Richtung und machen den nächsten Stopp schon nach wenigen Kilometern in Castro Marim. Der kleine Ort wird von der Christusritter-Burg aus dem 14. Jh. überragt. Wir stellen unser Auto vor dem Castelo Novo ab und ich verschaffe mit der Drohne einen Überblick über den Ort und die beiden Burganlagen. Das Castelo Novo wurde im 17. Jh. im Zuge der Restaurationskriege mit Spanien erbaut. Bei einem kurzen Spaziergang durch den Ort sehen wir uns noch die Mühle und die kleine Kapelle an. Wir verlassen auf unserem weiteren Weg gen Norden die Hauptstraße und kommen durch ursprüngliche Dörfer und fahren auf kleinen Nebenstraßen direkt am Ufer des Rio Guadiana entlang. Im kleinen Flusshafen Alcoutim stellen wir den Roadrunner auf dem Stellplatz unterhalb der Burg ab und machen uns zu Fuß auf den Weg. Der Ort bietet einen schönen Blick über Fluss auf den spanischen Ort Sanlúcar del Guadiana, der ebenfalls von einem Castello überragt wird.

Sonntag, 22.12.2024: Der Tag begrüßt uns mit frischen 2 Grad aber da die Sonne wieder am wolkenlosen Himmel steht, wärmt es sich rasch auf. Wir verlassen Alcoutim und fahren auf der Hauptstraße zurück in Richtung Küste. Nördlich von Vila Real de Santo Antonio fahren wir über die Brücke Ponte Internacional do Guadiana hinüber nach Spanien. Das kostet uns ein Stunde, da wir in Spanien die Uhren wieder um eine Stunde vorstellen müssen. Unser Ziel ist Isla Cristina, nur wenige Kilometer hinter der Grenze. Isla Cristina war und ist ein Ort der Fischer, die in kleinen Booten hauptsächlich in der Nähe der Küste fischen. Die Hauptattraktion sind jedoch neben der gemütlichen Altstadt die weiten Sandstrände, die sich hier über 12 Kilometer in Richtung Osten bis zu dem Urlaubsort Islantilla erstrecken. Der Urlaubsort ist jedoch keine Insel, wie dem Namen nach zu vermuten wäre. Ausgedehnte Marschen und Lagunen umgeben den Ferienort, sodass ein inselartiger Charakter der Stadt nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Die ausgedehnten Feuchtgebiete der Marismas stehen unter Naturschutz und können auf zahlreichen markierten Wanderwegen erkundet werden. Wir buchen uns auf dem Camping Giralda einen Platz für die kommenden zwei Nächte und machen uns mit den Rädern auf eine erste Erkundungstour.

Montag, 23.12.2024: Auch heute machen wir uns mit den Rädern auf den Weg und fahren einmal um die Marismas de Isla Cristina, durch die der Río Carreras fließt, herum. Leider ist die Internationale Veloroute EV1 teilweise in einem so schlechten Zustand, dass wir auf die Straße ausweichen müssen. Es gibt auch keinen Zugang zu den Marismas. Wir haben gehofft, das Naturschutzgebiet auch noch zu Fuß erkunden zu können. Wir sehen einige Reiher und Störche, haben uns aber mehr erwartet. In Isla Cristina fahren wir in die Altstadt und schieben dann die Räder durch die Fußgängerzone und über die Paseo de las Palmeras, die palmengesäumte Flaniermeile der Stadt. Bei Lidl kaufen wir noch etwas ein und setzen uns dann auf dem Campingplatz vor dem Auto in die Sonne. Wir genießen es, dass wir hier kurzärmlig draußen sitzen können, während zuhause nasskaltes Schmuddelwetter herrscht. Zu Fuß spazieren wir durch den Dünenwald an den Strand Playa del Camping. Wir sehen uns die Speisekarten von zwei Restaurants an, die uns jedoch nicht überzeugen können. So gibt es im Auto leckere Nudeln mit Gambas.

Dienstag, 24.12.2024: Wir fahren durch das sehr industrielle und wenig einladende wirkende Huelva zu unserem ersten Ziel Muelle de las Carabelas in La Rábida. Hier liegt die Flotte von Christoph Columbus mit der dreimastigen Santa Maria und den zwei kleineren Caravellen Pinta und Niña vor Anker. Die Boote wurden zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas originalgetreu nachgebaut. Leider können wir uns die Boote nur aus der Ferne ansehen, da das Museum heute geschlossen hat, obwohl im Internet etwas anderes angegeben ist. In Mazagón ergänzen wir unsere Vorräte und fahren dann zum Campingplatz Doñana Playa, der aber seine Saison Mitte Dezember beendet hat. So fahren wir in den Parque Nacional Coto de Doñana und wollen am Besucherzentrum El Acebuche erste Wanderungen unternehmen. Leider ist auch hier die Zufahrt abgesperrt und der Park somit geschlossen. Da das freie übernachten im Parque Nacional Coto de Doñana verboten ist fahren wir weiter bis nach El Rocío, wo wir auf dem Camping La Aldea einen Platz für die kommenden zwei Nächte buchen. Nach einer verspäteten Mittagspause machen wir uns zu Fuß auf den Weg in den Ort. El Rocío liegt quaderförmig östlich der A483, die Almonte mit Matalascañas verbindet. Der Ort verfügt über kaum befestigte Straßen, die verbreitetsten Verkehrsmittel im Ort sind daher Geländewagen und Pferdefuhrwerke. Die überwiegend zweistöckig errichteten Gebäude und große Sandplätze lassen den Eindruck einer (im überwiegenden Teil des Jahres) verlassenen Westernstadt entstehen, da viele Gebäude der Bruderschaften auch nur zur Wallfahrt zu Pfingsten bewohnt beziehungsweise belebt sind. Das Zentrum des Ortes erstreckt sich um die Kirche Ermita del Rocío herum, dort ist auch die Touristeninformation. Vom Platz vor der Kirche aus überblickt man eine in den Wintermonaten gewässerte Fläche (Marismas), während weiter südlich ausgedehnte Pinienwälder beginnen. Der Ort gefällt uns gut und wir fühlen uns eine wenig wie im Süden Arizonas oder in New Mexico. Wir sprechen einen Kutscher an, ob er uns zum Campingplatz zurückbringt. Er sei privat unterwegs und verweist uns an seine kommerziellen Kollegen. Die wollen 20 €, was uns zu viel ist, da wir keine Rundfahrt, sondern nur einen Transfer haben wollen. So machen wir uns zu Fuß auf den Weg und werden wenig später von dem privaten Kutscher überholt und er bietet an, uns zum Campingplatz zu bringen. Wir steigen ein, Geli unterhält sich mit ihm und seinem Beifahrer und wir bekommen Tipps für den Besuch des Nationalparks. Als wir ihm am Ziel etwas Geld geben wollen lehnt er ab. Wir bedanken uns und wünschen ihm ein frohes Fest. Zurück am Auto können wir noch etwas in der Sonnen sitzen und genießen Käse, Weintrauben und ein Glas Sidra. Als die Sonne untergeht wird es kühl und wir ziehen uns in den Roadrunner zurück.

Mittwoch, 25.12.2024: Nach dem Frühstück waschen wir unsere Wäsche und nutzen die Wartezeit zum Lesen und Surfen im Internet. Anschließend machen wir uns mit den Rädern auf den Weg zum Parque Nacional Coto de Doñana. Der Nationalpark Coto de Doñana an der Costa de la Luz in Andalusien ist heute, nach der Erweiterung 2004, 54.252 Hektar groß, dazu kommen noch einmal 26.540 Hektar als Pufferzone (preparque). Er war Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet. Dies lag vor allem an den Marismas; einem flachen, periodisch überschwemmten Feuchtgebiet. Die Coto de Doñana war nicht nur eine einzigartige Landschaft, die Fauna war ebenso vielfältig. Neben der Überwinterung tausender Zugvögel lebten seltene Vogelarten in den ehemaligen Feuchtgebieten. Das Gebiet ist bekannt für die zweitgrößte Population des stark bedrohten Pardelluchses. Der Nationalpark ist Teil des Natura-2000-Gebiets „Doñana und seit 1994 UNESCO Weltnaturerbe. 2022 trockneten die Feuchtgebiete aufgrund der Wasserentnahme durch Landwirtschaft und Tourismus vollkommen aus. Ob sich die Natur davon erholen wird, ist fraglich. Wir haben Glück und können über einen Wanderweg in den eigentlich heute geschlossenen Park hinein. Vom Besucherzentrum La Rocina fahren wir zunächst mit den Rädern zum knapp 6 km entfernten Besucherzentrum Palacio del Acebrón. Hier stellen wir die Räder ab und machen uns auf den Rundweg um den Charco del Acebrón, einer seenartigen Erweiterung des Flusses Arroyo de La Rocina. Teilweise auf Bohlenwegen über Feuchtgebiete, teilweise durch den Wald genießen wir die herrliche Landschaft, die wir ganz für uns alleine haben. Wir sehen uns das Palacio del Acebrón an und machen am Ufer des Charco del Acebrón eine Pause. Auf dem Rückweg stoppen wir in La Rocina und gehen hier auf dem Rundweg Charco de la Boca. Nach gut vier Stunden sind wir wieder am Auto und setzen uns draußen in die Sonne, bis es uns zu kühl wird.

Donnerstag, 26.12.2024: Wir verlängern unseren Aufenthalt auf dem Campingplatz um eine weitere Nacht und machen uns auf dem Weg zum Besucherzentrum El Acebuche des Parque Nacional Coto de Doñana. Heute ist das Tor geöffnet und wir gehen vom Besucherzentrum aus in den Park. Leider gibt es nicht viel zu sehen: Die beiden Lagunen Laguna del Acebuche und Laguna del Huerto sind ausgetrocknet, so dass sich hier auch keine Vögel aufhalten. Die Beobachtung von Luchsen, die wir auch im Vorwege hätten buchen müssen, entpuppt sich als Tiergehege, was wir für einen Nationalpark schon etwas befremdlich finden. Wir sehen uns dann noch die sehr gute multimediale Präsentation des Parkes im Besucherzentrum an, die aber erst auf unsere Nachfrage hin gestartet wird. Nach diesem eher kurzen Besuch fahren wir weiter an die Küste. Am Rand der reinen Feriensiedlung Matalascañas stellen wir den Roadrunner ab und gehen auf einem sehr schön angelegten Bohlenweg durch die Dünenlandschaft zur Playa de Matalascañas. Auf dem Rückweg zum Campingplatz stoppen wir in El Rocío an der Lagune Charco de la Boca. Hier können wir in weiter Ferne einige Flamingos beobachten und sehen auch ein paar der halbwilden Pferde, die durch den Nationalpark streifen. Wir bummeln an der Promenade der Lagune entlang und werfen auch noch einmal einen Blick auf die Kirche Ermita del Rocío. Auf dem Campingplatz können wir wieder in kurzen Hosen und T-Shirts die sommerlich warme Sonne genießen.

Freitag, 27.12.2024: Heute geht es weiter und wir verlassen El Rocío in nördlicher Richtung. In Bollullos Par del Condado füllen wir unsere Vorräte auf und tanken. Unser Ziel ist die Ponte Gadea am Río Tinto nordwestlich von La Palma del Condado. Den Tipp haben wir von Hannes bekommen, der Bilder vom Río Tinto im Internet entdeckt hat - vielen Dank dafür, es hat sich gelohnt. Seinen Namen verdankt der Río Tinto seiner spektakulären Farbe, Rot auf Spanisch »Tinto«. Der Fluss entspringt der Sierra Padre Caro bei Nerva im Norden der Provinz Huelva und im Süden der Sierra Morena. Dann fließt er 100 km weit fast ausschließlich durch die Provinz und mündet zusammen mit dem Río Odiel bei der Stadt Huelva in den Atlantik. Aufgrund des hohen Säuregehalts überleben nur Mikroorganismen im Fluss. Dramatisch ist das Farbenspiel des Río Tinto es changiert von Rostrot über Blutrot bis Violett. Die signifikante Färbung des Wassers hat ihren Ursprung vor allem in der Verwitterung sulfidischer Schwermetallminerale der dort vorkommenden Erzlagerstätte. Bei der Erzlagerstätte handelt es sich um hydrothermal gebildete Erzlager, die vor allem aus Pyrit („Schwefelkies, Eisendisulfid) und daneben auch aus Chalkopyrit (Kupferkies, Kupfereisendisulfid) bestehen. Die Verwitterung besteht in einer hauptsächlich mikrobiell bedingten Oxidation der Sulfidminerale, bei der Sulfid durch spezielle Bakterien und Archaeen zu Schwefelsäure oxidiert wird und die Schwermetalle dabei als in Wasser gelöste Ionen frei werden. Die Verwitterungsprodukte, Schwermetall-Ionen und Schwefelsäure, gelangen mit dem Niederschlagswasser in den Fluss. Speziell die Konzentrationen an Eisen und Kupfer sind so hoch, dass am Oberlauf, bei Minas de Riotinto, bereits seit 3.000 Jahren Rohstoffgewinnung betrieben wird. Wir machen die ersten Aufnahmen von der Ponte Gadea aus und gehen dann am Südufer des Flusses entlang. Je nach Lichteinfall verändert sich die Farbe und bietet immer wieder neue Motive. Spektakulär wird es, als ich die Drohne starte und den Fluss aus der Vogelperspektive ins Visier nehme. Aus der Luft wirkt das Farbspiel noch viel intensiver als vom Ufer aus. Als Zugabe können wir über dem Fluss auch noch zahlreiche Störche beobachten. Auf der A49 fahren wir dann in Richtung Sevilla weiter und sehen uns den Stellplatz in Umbrete unweit der Autobahn an. Wir entschließen uns, zu bleiben und reinigen Auto und Schuhe vom Staub aus El Rocío. Bei sommerlichen Temperaturen sitzen vor dem Auto in der Sonne und verbringen den Nachmittag mit Lesen und Malen.

Samstag, 28.12.2024: Nach einem Spaziergang in die Umgebung des Stellplatzes machen wir uns auf den Weg. Auf der A49 ist Sevilla schnell erreicht und wir biegen auf die E5 in Richtung Cádiz ab. Wir haben uns gegen einen Besuch von Sevilla entschieden, da wir nicht die rechte Lust auf Großstadt haben. Unser heutiges Ziel ist Jerez de la Frontera, wo wir auf dem Stellplatz Camper and Van inmitten eines riesigen Einkaufskomplexes (Shopping Area Sur und dem Outlet-Center Luz Shopping) am westlichen Stadtrand noch einen Platz bekommen. Wir bummeln ein wenig durch das Gebiet, essen ein leckeres Eis und machen es uns dann auf dem Stellplatz gemütlich. Während Geli malt schreibe ich eine Rundmail über unsere Erlebnisse in Portugal und der Extremadura. Morgen werden wir mit den Rädern in die Stadt fahren und uns Jerez de la Frontera ansehen.

Sonntag, 29.12.2024: Der Tag begrüßt uns mit kühlen 5 Grad und so warten wir mit unserer Besichtigung der Stadt bis die Sonne etwas höher steht. Mit den Rädern sind wir schnell im Zentrum und stellen die Räder an der Festung Alcázar de Jerez ab. Jerez de la Frontera ist bekannt wegen seiner Sherry-Weine, seinen Pferden und seinem Flamenco. Seine historische Altstadt wurde zum historischen Bauensemble erklärt. Die Stadt ist einer der edelsten Orte der Provinz Cádiz und verbindet aristokratische Paläste mit der volkstümlichen Prägung typisch andalusischer Häuser. An der Kirche Iglesia de San Dionisio macht sich gerade eine Prozession auf den Weg zur Kathedrale. Diese ist auch unser nächstes Ziel. Von da an bummeln wir ohne Ziel durch die Innenstadt und lassen uns einfach treiben. Es gibt viele schöne Häuser und Prachtbauten zu bewundern. Ein Schinkenbrötchen sorgt für die nötige Stärkung und wird später noch durch einen Sherry in einer der zahlreichen Bars ergänzt. Nach gut vier Stunden sind wir wieder am Auto und machen erst einmal eine Pause. Zum Abendessen gehen wir in den Restaurantbereich des Outlet-Centers und essen bei einem Italiener ein leckeres Pizza-Buffet.

Montag, 30.12.2024: Bevor wir den Stellplatz verlassen, gehen wir in einem Supermarkt noch etwas einkaufen. Da sich direkt vor dem Stellplatz eine günstige Tankstelle mit Selbstwaschanlage befindet, nutzen wir die Gelegenheit zum Waschen und Auftanken. Unser heutiges Ziel ist Chipiona, eine Kleinstadt am Atlantik an der Mündung des Guadalquivir. Im Gebiet des Hafens gibt es einen Stellplatz direkt am Meer, auf dem wir problemlos einen Platz bekommen. Wir laden die Räder ab und machen uns auf den Weg. Der Promenadenweg Paseo Maritímo führt uns in den hübscher Ortskern, zum Leuchtturm und zum Santuário Nuestra Señora de la Regla. Wir sehen uns im Centro de interpretación Cádiz y El Nuevo Mundo die kleine Ausstellung „Hommage an Picasso“ an und gehen dann weiter zum Leuchtturm. Der Leuchtturm Chipionas wurde 1867 gebaut und ist mit 69 Metern der höchste Spaniens und einer der höchsten weltweit. Er gilt gleichsam als das“ Wahrzeichen der Stadt. Er liegt an der Spitze einer kleinen Landzunge namens Punta del Perro, die Spitze des Hundes. Er dient bis heute als visueller Orientierungspunkt für die Frachtschiffe, die in großen Mengen in den Fluss Guadalquivir einfahren. Unser nächstes Ziel ist das Santuário de Nuestra Señora de la Regla. Der Ursprung des Sanktuariums liegt in einer Festung der Ponce de León. 1399 wurde sie den Augustiner-Eremiten überlassen, welche dort bis 1835 blieben. Der quadratische Turm aus Mauerzinnen des heutigen Klosters soll an das ursprüngliche Kastell erinnern. 1882 wurde es von den Franziskanern besetzt und in eine Schule für Missionare für Marokko und das Heilige Land“ umgewandelt. Je nach Blickwinkel scheint das Heiligtum La Regla direkt auf dem Strand zu stehen. Hier kehren wir um und radeln zum Stellplatz zurück. Wir können noch draußen in der Sonne sitzen, bis es uns zu kühl wird.

Dienstag, 31.12.2024: Wir beginnen den Tag mit einem Spaziergang am Strand direkt vor unserer Tür. Hier steht der Rest eines alten Bunkers und es gibt viele Muscheln. Nach wenige Kilometern Fahrt haben wir Rota erreicht. Hier füllen wir zunächst unsere Gasflasche wieder auf, bevor wir uns den Ort ansehen. Das Städtchen Rota liegt am nördlichen Abschluss der Bucht von Cádiz. Markenzeichen des Ferienortes an der Costa de la Luz sind die langen Sandstrände, die sich in Richtung Norden bis zum Nachbarort Chipiona ziehen. Die kleine Altstadt lädt zum Bummeln ein. Die Hauptattraktion ist die schöne Lage am Meer mit einer weiten Aussicht bis hinüber auf die Silhouette von Cádiz. Rota ist aber nicht nur Ferienort, sondern auch ein großer Marinestützpunkt. Die Base Naval Station Rota grenzt den Ort nach Osten ab. Der Marinehafen wird von US-Amerikanern (US Navy- und US Marine Corps) und Spaniern gemeinsam betrieben und steht immer wieder in der Kritik der spanischen Friedensbewegung. In der Bucht von Cádiz liegt das kleine Städtchen El Puerto de Santa María, das von den Einheimischen meist nur El Puerto genannt wird. Ein wunderschöner Badestrand und der hier produzierte Sherry fino ziehen viele Besucher aus Spanien und Europa in die Stadt an der Costa de la Luz. Wir beziehen auf dem Camping Las Dunas de San Antón Quartier für die kommenden beiden Nächte und machen uns zu Fuß auf den Weg. Wir wollen uns ansehen, wo die Fähre nach Cádiz ablegt, die wir morgen nutzen wollen. Durch eine große Baustelle werden wir zu einem kleinen Umweg gezwungen und sehen uns auf dem Rückweg noch das Castilo de San Marcos, eine Befestigungsanlage, die im 13. Jahrhundert zum Schutz vor Piratenüberfällen errichtet wurde. Sie wurde auf den Ruinen einer maurischen Moschee gebaut und ist ein eindrucksvolles Beispiel einer mittelalterlichen Befestigungsanlage. Da wir morgen für den Besuch von Cádiz rechtzeitig aufstehen müssen, lassen wir den Jahreswechsel ausfallen und gehen rechtzeitig ins Bett.

Mittwoch, 01.01.2025: Mit den Rädern machen wir uns auf den Weg zum Fähranleger. Dort müssen wir etwas warten, weil ein Besatzungsmitglied der Fähre nicht rechtzeitig zum Dienst erschienen ist. Mit ein paar Minuten Verspätung kommen wir los und fahren auf dem Rio Guadalete in die Bucht von Cádiz. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir den Hafen von Cádiz. Die Stadt wurde vor rund 3000 Jahren von den Phöniziern gegründet und gilt als die älteste Stadt des Abendlands. Die verschiedenen Völker, die hier siedelten, hinterließen ihre kulturelle Prägung, deren Einfluss noch im Charakter der Einwohner fortlebt. diz ist der auf das Engste mit dem Meer verbundene Ort an der Costa de la Luz. Und dies in mehrfacher Hinsicht: geografisch, wirtschaftlich und kulturell. diz wird von drei Seiten vom Atlantik umschlossen. Seit 2015 überspannt die Pepa, eine der höchsten Hängebrücken in Europa, die Bucht von Cádiz. Die Stadt liegt auf einer Landzunge, an deren nordwestlichen Spitze die historische Altstadt liegt. Das alte Zentrum wird fast vollständig von Stadtmauern umgeben, dazwischen befindet sich das Gewirr von Gassen und Plätzen. Über 120 Türme prägen das charakteristische Stadtbild. Von oben hatten die Händler einen direkten Blick auf den Hafen und die einlaufenden Schiffe. Die Gassen der Altstadt sind eng, dicht drängen sich die Häuser aneinander. Und dies aus gutem Grund: Diese Art der Bebauung bietet im Sommer viel Schatten und schützt gleichzeitig vor den heftigen Winden. Die Kathedrale von Cádiz, die den Stil des Barock mit neoklassizistischem Elementen verbindet, ist das größte Bauwerk der Stadt. Besonders schön ist die Kuppel mit ihren goldenen Kacheln. Wir gehen vom Hafen direkt in die Altstadt hinein, sehen uns die Kathedrale an und umrunden dann die Altstadt entlang der Promenade immer am Atlantik entlang. Durch die engen Gassen erreichen wir dann schließlich wieder die Kathedrale. Wir essen in einer kleinen, brechend vollen Wirtschaft eine Kleinigkeit, setzen uns einen Moment in die Sonne und besuchen zum Abschluss noch die Puerta deTierra, das östliche Eingangstor zur Altstadt. Wir müssen noch etwas auf die nächste Fähre warten, da am heutigen Feiertag nur ein eingeschränkter Fahrplan gilt. Zurück in El Puerto de Santa María sehen wir uns noch die Stierkampfarena an, die mit 12.000 Plätzen eine der größten ihrer Art ist. Nach gut sieben Stunden sind wir etwas erschöpft wieder am Auto. Etwas später nutzen wir dann noch die Gelegenheit zum Waschen unserer Wäsche.

Donnerstag, 02.01.2025: Bevor wir El Puerto de Santa María verlassen, kaufen wir noch etwas ein. Einen ersten Stop machen wir in Conil de la Frontera, einem kleinen Fischerort mit touristischer Infratruktur. Wir parken an der Mündung des Río Salado und gehen an der Promenade und an dem schönen breiten Sandstrand spazieren. Von hier reicht der Blick bis zum Leuchtturm auf dem Cabo Roche. Über Nebenstraßen folgen wir der Küstenlinie des Atlantiks in südöstlicher Richtung. Da der Stellplatz in Los Caños de Meca voll ist, fahren wir zurück nach Zahora und finden auf dem Camping Pinar San José einen Platz für die Nacht. Mit den Rädern machen wir uns auf den Weg zum Leuchtturm des Cabo de Trafalgar, müssen von Los Caños de Meca aus allerdings zu Fuß gehen, da die Zufahrtsstraße zum Leuchtturm gesperrt und versandet ist. Das Kap Trafalgar liegt an einem herrlichen Sandstrand. Die Erhebung an der Landspitze, der Tómbolo de Trafalgar, ist als nationales spanisches Monument geschützt. An der Spitze des Kaps befindet sich die Ruine eines arabischen Leucht- und Beobachtungsturms (Almenara). Er war Bestandteil einer ganzen Kette von Türmen in diesem Küstenabschnitt, die auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. 1860 wurde auf der Erhebung ein 34 m hoher Leuchtturm errichtet. Vor dem Kap Trafalgar fand am 21. Oktober 1805 eine der berühmtesten Seeschlachten der Weltgeschichte statt. Dabei siegte die englische Flotte unter Admiral Nelson gegen die vereinigte Flotte von Frankreich und Spanien. Wir sehen von hier die Steilküste des Naturparks Breña y Marismas de Barbate und sogar das Küstengebirge Marokkos ist am Horizont zu erkennen.

Freitag, 03.01.2025: Heute Morgen haben wir seit längerer Zeit wieder einmal 10 Grad. In letzter Zeit lagen die morgendlichen Temperaturen immer nur bei 5 Grad. Ich habe in der Nacht sehr schlecht geschlafen und fühle mich am Morgen wie gerädert. Unser erstes Ziel ist Bolonia, ein kleines Örtchen zwischen den Kaps Punta Paloma und Punta Camarinal mit einem 4 km langen, herrlichem Naturstrand. Die Playa de Bolonia hat gleich zwei besondere Attraktionen: Am Westende erhebt sich die 30 m hohe Wanderdüne Duna de Bolonia und direkt am Strand sind die Reste der einstigen römischen Stadt Baelo Claudia zu sehen. Baelo Claudia wurde etwa im 2. Jahrhundert vor Christus gegründet, erhielt aber erst im 1. Jahrhundert nach Chr. unter Kaiser Claudius den Beinamen Claudia. Die Siedlung entstand als römische Manufakturstadt zur Verarbeitung der Fischfänge, hauptsächlich Thunfisch, und zur Herstellung der begehrten Würzsoße Garum. Von hier aus wurden die Produkte in das gesamte römische Reich, vor allem aber nach Rom exportiert. Ihren Höhepunkt erreichte die Siedlung in den zwei Jahrhunderten nach Christus. Baelo Claudia wurde von den Römern im ausgehenden 6. beginnenden 7. Jahrhundert wegen Erdbeben und wirtschaftlichen Niederganges verlassen. Zu besichtigen sind heute u. a. die Reste eines der ehedem drei Aquädukte zur Wasserversorgung der Stadt, das gut erhaltene Theater und die ausgedehnte Basilika mit einer Statue des Kaisers Trajan. Zu den neueren Ausgrabungsergebnissen gehören das östliche Stadttor, eine Badeanlage mit Hypokaustum (Fußbodenheizung) und die Garummanufaktur direkt am Strand. Unser nächstes Ziel ist Tarifa am südlichsten Zipfel des europäischen Festlandes. Der erste Campingplatz ist voll, der erste Stellplatz entpuppt sich als reine Ver- und Entsorgungsstation und der zweite, ein einfacher Sandplatz mitten in der Stadt, gefällt uns nicht. So landen wir schließlich auf dem Camping Río Jara ein paar Kilometer vor der Stadt. Während ich mich ins Bett lege um ein wenig Schlaf nachzuholen unternimmt Geli einen Spaziergang und malt ein bisschen.

Samstag, 04.01.2025: Wir verlängern unseren Aufenthalt auf dem Campingplatz um eine weiter Nacht und machen uns mit den Rädern auf den Weg nach Tarifa. Hier treffen also der Atlantik und das Mittelmeer aufeinander und die Straße von Gibraltar, die Europa von Afrika trennt, mißt hier nur knapp 14 km. Wir wollen unseren Besuch am südlichsten Punkt Kontinentaleuropas, dem Faro de la Isla de Tarifa, beginnen. Der Zugang zur Isla de Tarifa ist jedoch durch ein Tor verschlossen und es ist eine Telefonnummer des Tourismusbüros angegeben unter der man einen Termin zur Besichtigung vereinbaren kann - so ein Quatsch. Auf dem Damm, der zur Isla de Tarifa führt, stehen wir praktisch zwischen den Meeren: auf der einen Seite der Atlantik und auf der anderen das Mittelmeer. Bei unserem Spaziergang entlang des kleinen Hafens und durch die arabisch anmutende Altstadt ist die Nähe zu Afrika durch das deutlich sichtbare Küstengebirge Marokkos allgegenwärtig. Den Ursprung der Stadt Tarifa bildete die Kalifenburg, die man heute in der Altstadt bewundern kann. Sie wurde im 10. Jahrhundert unter der Herrschaft von Abd ar-Rahmans III. erbaut. Aus dieser maurischen Epoche stammen auch das heutige Stadtbild und ihre engen, gewundenen Straßen. Die Gemeinde verfügt über Strände von insgesamt knapp 38 km Länge. Die meisten dieser feinen Sandstrände liegen an flachem Wasser, wobei die Playa de los Lances, die zum Naturraum erklärt wurde, besonders schön ist. Bevor wir zum Campingplatz zurückfahren, kaufen wir bei einem Lidl noch etwas ein. Die gesamte Stadt ist voller Wohnmobile. Hinter dem Lidl gibt es einen Sandplatz, auf dem geschätzte 100 Camper stehen. Als wir am späten Nachmittag noch einmal zum Strand gehen, stehen auch hier, trotz ausdrücklichem Übernachtungsverbot, ebenfalls ca. 100 Camper, die bestimmt nicht alle für die Nacht den Platz räumen. Dieses Verhalten macht das Campen für alle kaputt und wird zu weiteren Verboten und drastischen Maßnahmen der Behörden führen - sie haben ja auch keine andere Chance, wenn auf der anderen Seite jegliche Einsicht und Vernunft fehlt.

Sonntag, 05.01.2025: Die Straße von Tarifa nach Algeciras verläuft direkt an der Steilküste und bietet immer wieder herrliche Ausblicke auf die Straße von Gibraltar. Wir finden in dem sehr verbaut wirkenden Algeciras einen Aussichtspunkt mit Blick auf Gibraltar. Gibraltar besteht aus einem flachen, größtenteils sandigen Gebiet und dem Felsen von Gibraltar. Der an der Ostseite spektakulär steil aus dem Meer aufragende Kalksteinfelsen (engl. Upper Rock, span. Peñón) fällt schon von weitem über der Bucht von Algeciras ins Auge. Er ist von Nord nach Süd etwa 4 Kilometer lang und bis zu 1,2 Kilometer breit. Die Spitze des Felsens erreicht eine Höhe von 426 m. Er besteht hauptsächlich aus dem im Jura gebildeten Kalkstein und ist damit älter als die benachbarten südspanischen Felsen. Der flache Teil Gibraltars konnte durch Landgewinnung etwas vergrößert werden. Das Material stammt zum größten Teil aus dem Inneren des Felsens, das beim Bau der insgesamt etwa 50 Kilometer Tunnel anfiel. Wir wollen in Manilva auf dem Camping Bella Vista Holiday Park einchecken, werden jedoch abgewiesen, weil der Platz angeblich ausgebucht sei. Wir haben beide eher das Gefühl, dass die Betreiber nicht an Gästen für eine Nacht interessiert sind. So fahren wir weiter nach Estepona und finden auf dem Camping Parque Tropical östlich der Stadt einen Platz für die Nacht. Nachdem wir uns eingerichtet und eine Kleinigkeit gegessen haben, machen wir uns mit den Rädern auf den Weg. Nachdem wir den etwas abenteuerlichen Zugang zum Strand dank eines kurzen Videos des Campingplatzes gefunden haben, geht es auf der Promenade Paseo Marítimo bis in die Stadt. Entlang der Promenade reihen sich die Appartementanlagen aneinander wie die Perlen einer Kette. In der Hochsaison muss hier die Hölle los sein. Die liebevoll sanierte Altstadt von Estepona gehört zu den schönsten von Andalusien und wird wegen ihrer vielen Pflanzen und Blumen auch der Garten der Costa del Sol genannt. Die für andalusische Küstenorte typischen weissen Gassen werden von farbenfrohen Blumentöpfen gesäumt und machen die Altstadt zu einem wahren Kleinod. Der Ort konnte seine Sitten und Traditionen bewahren und hat es verstanden, den Tourismus harmonisch in das Alltagsleben zu integrieren. Estepona setzt auf Kultur und Kunst im öffentlichen Raum. Im Freien ausgestellte Skulpturen namhafter Künstler und Wandbilder an Gebäudefassaden beleben das Stadtbild. Besucher stoßen bei einem Bummel durch die Straßen und Viertel der Stadt immer wieder auf originelle Kunstwerke. Diese neue Form des Kunstgenusses gehört zu den besonderen Attraktionen von Estepona. Wir sehen uns den Leuchtturm Faro de Punta Doncella und die Stierkampfarena Plaza de Toros an. An beiden Stellen starte ich auch die Drohne, die von Möwen umflogen wird. Beim Leuchtturm sind die Möwen so angriffslustig, dass ich den Flug abbreche. Auf dem Rückweg essen wir noch ein leckeres Eis. Am Abend fängt es an zu regnen und es soll sich um ein sehr starkes Regengebiet handeln.

Montag, 06.01.2025: In der Nacht schüttet es heftig und auch am Morgen ist das Regengebiet noch nicht ganz durchgezogen. Da unser nächstes Ziel die Gebirgsregion der Sierra de Grazalema ist, entscheiden wir uns, eine weitere Nacht hier auf dem Campingplatz zu bleiben und dann bei schönem Wetter in die Berge zu fahren. Gegen Mittag hat sich der Regen verzogen und wir machen uns zu Fuß auf den Weg. Unser Ziel ist wieder die Promenade Paseo Marítimo, auf der wir jetzt in die andere Richtung an den Stränden von Estepona folgen. Auch hier stehen die Appartementanlagen direkt nebeneinander. Wir gehen bis zur Brücke über den Rio Guadalmansa und machen uns dann auf den Rückweg. Als wir wieder am Auto sind haben wir unsere 10.000 Schritte für heute wieder geschafft und ruhen uns erst einmal aus. Es gibt noch einen kurzen Schauer, mit dem wir jetzt das Regengebiet wohl endgültig hinter uns gelassen haben. Damit steht unserem Ausflug in die Berge wohl nichts mehr entgegen.

Dienstag, 07.01.2025: Wir verlassen die Küste für einen Abstecher in die Berge. In San Pedro de Alcántara kaufen wir noch etwas ein und fahren dann auf der A397 in die Serranía de Ronda hinein. Unser erstes Ziel ist das nur rund 240 Einwohner zählende Dorf Júzcar. zcar ist kein Dorf mit historischen Ausgrabungen, dennoch hat es eine weltweit einzigartige Geschichte, die im Jahr 2011 begann. Damals diente der andalusische Ort als Kulisse für den Animationsfilm "Die Schlümpfe". Zu diesem Zweck kreierte die US-amerikanische Filmcrew aus dem Dorf mit rund 9.000 Litern blauer Farbe eine authentische Wohnstätte für die Schlümpfe. Ursprünglich war diese Verwandlung nur für begrenzte Zeit gedacht. Doch nachdem sich die blauen Fassaden als Attraktion erwiesen hatten, spürte kein Einwohner mehr Ambitionen, zum ursprünglichen Weiß zurückzukehren. Zudem hatte man sich an die Farbe gewöhnt. Man blieb beim Schlumpfblau und genießt seither die Berühmtheit des Ortes, der zahlreiche Besucher anlockt. Seit dem blauen Erstanstrich“ kamen mehr als 100.000 Menschen zur Besichtigung. Als himmelblaues Schlumpfdorf“ ist Júzcar zwar längst in jedem Reiseführer vertreten, doch es gibt genug andere gute Gründe, diese andalusische Region zu besuchen. Das Örtchen liegt eingebettet in eine wunderschöne Felsenlandschaft. Unser nächstes Ziel ist Ronda – für viele das schönste der Weißen Dörfer in Andalusien liegt spektakulär inmitten der Berglandschaft der Serranía de Ronda. Ronda ist eine der ältesten Städte Andalusiens und liegt eindrucksvoll auf einem steil abfallenden Felsplateau, das durch eine sehr enge, über 100m tiefe Schlucht, den Tajo, gespalten ist. Die beiden durch die Schlucht getrennten Stadtteile werden durch die 98m hohe, in der zweiten Hälfte des 18. Jhdt. erbaute, Puente Nuevo miteinander verbunden. Außerdem gibt es hier die älteste Stierkampfarena Spaniens, die Ronda auch den Ruf als Wiege des Stierkampfes eingebracht hat. Wir finden einen Übernachtungsplatz auf dem städtischen Stellplatz Parking Autocaravanas Ciudad de Ronda und machen uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Unterwegs essen wir ein leckeres Eis und sehen dann die Stierkampfarena und die Puente Nuevo an.

Mittwoch, 08.01.2025: Der Tag begrüßt uns mit frischen 3 Grad aber strahlend blauem Himmel. Als die Sonne erst einmal über die uns umgebenden Berge geklettert ist, wird es dann auch schnell wärmer. Wir entscheiden uns, heute mit dem Bus in die Stadt zu fahren - ein großer Fehler. Es kommen zwar zwei Busse gleichzeitig an, aber der Busfahrer, der eigentlich in die Stadt fahren soll, wie auch am Bus angeschrieben, behauptet erst noch woanders hin zu fahren und verweist uns an den anderen Fahrer. Wir steigen ein, es ist aber offensichtlich mehr ein Sammeltaxi als ein Bus. Es werden verschiedene Kringel gefahren, so dass wir an manchen Stellen dreimal vorbeikommen. Nur der Innenstadt kommen wir dabei nicht näher. Wir sitzen ganz hinten und die Stoßdämpfer sind entweder defekt oder fehlen ganz. Jede Bodenwelle schlägt voll durch und die Eingeweide und der Rücken werden ordentlich durchgeschüttelt. Als wir nach 40 Minuten (zu Fuß hätten wir nur 30 Minuten gebraucht) am Plaza España ankommen ist mir speiübel. Wir gehen noch einmal zur Stierkampfarena und wollen heute hinter die Kulissen schauen. Die Stierkampfarena in der Nähe der berühmten Schlucht El Tajo ist eine der ältesten und ehrwürdigsten Arenen in Spanien. Bereits seit 1785 werden im Plaza de Toros von Ronda (Real Maestranza de Caballería de Ronda) Stierkämpfe ausgetragen; heute nur noch recht selten, ein Besuch der Stierkampfarena ist aber auch so sehr interessant. Die Arena wurde aus Sandstein errichtet und bietet Platz für rund 5.000 Personen. Schon im 16. Jahrhundert spielte die Reiterei in Ronda eine große Rolle: Der spanische König Phillip II schuf die Reiterordnung im Jahr 1572 ursprünglich zu Verteidigungszwecken. Hier trainierten die Reiter ihr Können, und dazu gehörten auch die Übungen beim Stierkampf. So ist es kein Wunder, dass in Ronda auch die bis heute gültigen Stierkampfregeln festgelegt wurden. Wir gehen über die Puente Nuevo zum Mirador de Aldehuela, der einen Überblick auf das Tal des Río Guadalevín und die Puente Viejo bietet. Anschließend sehen wir uns im Palacio de Congresos de Ronda die Ausstellung Pablo Picasso La Tauromaquia an. La Tauromaquia von Pablo Picasso ist eine Bilderserie zum Thema Stierkampf in 26 Aquatinten. Ähnlich wie Goya, der bereits in den Jahren 1814 bis 1816 eine Tauromaquia-Bilderserie geschaffen hatte, hielt sich Picasso nicht eng an Pepe Illos Text, sondern ließ die einzelnen Stadien eines Stierkampfes von Anbeginn, d. h. vom Leben der Stiere auf der Weide, an sich vorüberziehen. Er stellte den Einzug der Schaulustigen in die Arena dar, danach den Einzug der Toreros und die zahlreichen Figuren und Manöver des Stierkampfes bis hin zur Tötung des Tieres. Picasso hatte sich schon jahrelang zuvor mit dem Thema Stierkampf auseinandergesetzt; La Tauromaquia stellt einen Höhepunkt seiner Arbeiten zu diesem Thema dar. Picasso nutzte eine Technik, die es ihm erlaubt, mit dem Pinsel unmittelbar auf den Kupferplatten zu malen. Seine Arbeit wurde von dem amerikanischen Fotografen David Douglas Duncan, der als Gast Picassos in seiner Villa La Californie“ lebte, verfolgt. Douglas verglich Picassos Arbeit an den Platten mit der Arbeit eines Schreibers des Mittelalters, der eine romantische Erzählung über den Stierkampf niederschreibt. Picasso habe für die meisten Figuren auf den Platten nur jeweils einen Pinselstrich gebraucht, die einzelnen Platten seien nach wenigen Minuten vollendet gewesen und die Malerei darauf sei, wenn er einmal den Pinsel vom Kupfer genommen habe, fertig, endgültig, für immer“ gewesen. Zu Fuß geht es dann zurück zum Stellplatz. Während Geli im Auto bleibt gehe ich zu einem Waschsalon in der Nähe und wasche unsere Wäsche.

Donnerstag, 09.01.2025: In der Nacht regnet es, hört aber auch recht schnell wieder auf. Der Regen beschert uns dafür recht milde Temperaturen (12 Grad am Morgen). Eigentlich soll es heute weiter gehen, aber Geli hat am Morgen massive Kreislauf- und Magenprobleme und wir beschließen einen Ruhetag einzulegen. Geli legt sich, nachdem sie eine Kleinigkeit gefrühstückt hat wieder hin. Ich gehe zu einem Lidl in der Nähe und kaufe noch etwas ein. Anschließend setze ich mich vor das Auto in die Sonne, lese und surfe im Internet. Nach einem kleinen Imbiss zu Mittag gehen wir eine kleine Runde in der Umgebung des Stellplatzes spazieren. Den Nachmittag verbringen wir dann wieder vor dem Auto und genießen das herrliche Wetter. Geli geht es wieder etwas besser aber wir werden sehen, ob wir morgen weiter fahren können oder ein weiterer Tag Pause erforderlich ist.

Freitag, 10.01.2025: Heute ist es mit nur 3 Grad wieder deutlich kühler. Geli geht es immer noch nicht richtig gut, aber wir können heute trotzdem weiter fahren. Unser erstes Ziel Grazalema ist inmitten der Sierra de Grazalema gelegen. Wir parken am Ortsrand und gehen in den Ort hinein. Der Ort selbst mit seinen weißen Häusern und die ihn umgebenden Berge geben schöne Fotomotive ab. Dann wollen wir eigentlich über den 1.357 m hohen Pass Puerto de Las Palomas nach Zahara de la Sierra haben, aber unser Navi spielt uns einen Streich. Es leitet uns in eine Straße, die für Wohnmobile gesperrt ist und wir kehren um. Erst später, in der Rückschau, sehen wir, dass die eigentliche Passstraße (CA-9104) erst ein Stück westlich von Grazalema abzweigt. So fahren wir auf der CA-9123 über Gaidovar nach Zahara. Von der Straße aus haben wir einen herrlichen Blick auf Zahara de la Sierra mit seiner maurischen Burg. Es gibt aber leider keine Möglichkeit anzuhalten. Vom Mirador de Zahara de la Sierra ist der Blick dann längst nicht mehr so schön. Erschreckend ist der geringe Wasserstand im Stausee von Zahara. Ähnlich ergeht es uns bei Olvera. Auch hier haben wir von der Straße einen tollen Blick auf die Stadt, können aber nicht anhalten. Wir finden auf dem östlich der Stadt gelegenen Campingplatz Pueblo Blanco einen Platz für die Nacht. Während Geli sich noch einmal etwas hinlegt, spaziere ich über den Platz und genieße die Aussicht auf Olvera und die umliegenden Berge. Später sitzen wir noch vor dem Auto in der Sonne, bis es uns zu kühl wird. Jetzt bekomme auch ich ein flaues Gefühl im Magen und wohl auch etwas Fieber. Zum Abendessen gibt es daher nur warme Haferflocken - Schonkost für Rentner. Später sitze ich mit Steppjacke, Mütze, Kapuze und Decke im geheizten Camper und versuche, gegen den Schüttelfrost anzukommen.

Samstag, 11.01.2025: Heute bin ich ziemlich kaputt, aber Geli ist wieder fahrtüchtig, so dass wir unsere Reise fortsetzen können. In Olvera kaufen wir noch etwas ein und fahren dann noch einmal in die Berglandschaft der Serranía de Ronda hinein. Unser Ziel ist Setenil de las Bodegas an der Straße der weißen Dörfer“ (Ruta de los Pueblos Blancos). Die meisten der für Andalusien typischen Pueblos Blancos liegen auf einem Hügel. Doch der Ortskern von Setenil liegt unten in einer schmalen Felsenschlucht, welche die typische Architektur des Ortes geprägt hat. Die weißen Häuser schmiegen sich in und über die Felsen des Tals, welches das Flüsschen Guadalporcún in den Stein gegraben hat. Die überhängenden Felsenwände bilden natürliche Dächer der weiß gekalkten Häuser. Das Ensemble des weißen Dorfes wird überragt von einem Wehrturm aus islamischen Zeiten und einer gotischen Kirche. Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße macht uns die Ortsdurchfahrt von Alcalá del Valle etwas zu schaffen. Die Straße, die das Navi und auch Google uns vorgibt dürfen wir nicht fahren. Irgendwann entkommen wir dem Gewirr und können unsere Fahrt fortsetzen. Die Wanderung auf dem Caminito del Rey haben wir aufgegeben - die Karten für die selbstständige Wanderung durch die Schlucht sind auf Wochen im Voraus ausgebucht und in einer Gruppe mit 30 Leuten haben wir keine Lust. In Campillos tanken wir und können am Ortsrand Hunderte von Kranichen von der Straße aus beobachten. Auf dem Stellplatz von Antequera bekommen wir einen der letzten freien Plätze und unternehmen noch einen kurzen Spaziergang zur Stierkampfarena. Wir können sogar einen Blick hinein werfen, da sich dort ein Restaurant befindet.

Sonntag, 12.01.2025: Unser erstes Ziel ist die nur wenige Kilometer entfernte Dolmenstätte von Antequera. Die Gruppe von drei megalithischen Monumenten (die Tholos del Romeral und die beiden Dolmen von Menga und Viera) sind die Hauptachse der Stätte der Dolmen von Antequera, in der auch der Naturpark Torcal de Antequera und die Peña de los Enamorados geschützt sind. Seit Juli 2016 zählen die Dolmenstätten von Antequera zum UNESCO-Welterbe. Das Ensemble ist Spaniens 45. Welterbestätte und eines der bedeutendsten Beispiele der megalithischen Architektur in Europa. Die Naturdenkmäler bilden nicht nur einen visuellen Bezugspunkt innerhalb der Kulturstätte. Die Lage und Form der Megalith-Monumente weisen auch auf eine wichtige rituelle Bedeutung der Verbindung von Natur und Grabstätten hin. Die beiden Dolmen von Viera und Menga wurden während der Jungsteinzeit aus großen Steinblöcken errichtet und weisen jeweils einen typischen Türsturz auf. Der Dolmen von Menga (auch Cueva von Menga) ist ein Galeriegrab bei Antequera in Andalusien, das zu den bedeutenden Megalithbauten Europas gehört. Zusammen mit dem Dolmen de Viera und dem 1,7 Kilometer entfernten Tholos de El Romeral bildet es ein bedeutendes Ensemble der neolithischen Architektur. Die Antequera Dolmen Sites (Dolmenstätten von Antequera) wurden im Juni 2016 in die Liste des Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Erbaut in der Jungsteinzeit und der Bronzezeit, ist der älteste von ihnen, der Dolmen von Menga, etwa 6.000 Jahren alt. Vielleicht das Spektakulärste für seine Größe sind die riesigen Platten seiner Wände und die Decken (Dachplatten). Das Gewicht der letzteren wird auf 180 Tonnen geschätzt. Der Dolmen von Menga orientiert sich an der Peña de los Enamorados. Der Dolmen von Viera ist als Megalithgrab mit Orthostaten und Decken gebaut. Seine Ausrichtung auf die Tagundnachtgleiche macht ihn zum einzigen der 3 Dolmen, der eine Ausrichtung auf ein astronomisches Ereignis hat. Der Bau stammt aus der Zeit zwischen 3.510 und 3.020 v. Chr. Die Dolmen Menga und Viera befinden sich auf dem gleichen Gelände, in einer Entfernung von 50 m. Im Besucherzentrum zeigt ein kurzer Film, wie die Menschen der damaligen Zeit es geschafft haben, diese monumentalen Bauten zu erschaffen. Gut 20 Kilometer südlich von Antequera liegt unser nächstes Ziel, der Naturpark El Torcal de Antequera. Hier ist am heutigen Sonntag so viel los, dass ein Shuttlebus eingerichtet wurde, da der kleine Parkplatz am Besucherzentrum nicht genügend Platz bietet. Dank des Behindertenausweises können wir selbst bis zum Besucherzentrum fahren und ziehen die Wanderschuhe an. Die geplante Runde von 3 km brechen wir nach ca. einem Drittel ab, da die Felsen so glitschig sind, dass es uns zu gefährlich ist. Es hat hier wohl kürzlich heftig geregnet feuchter Matsch wirkt auf den Steinen wie Schmierseife. El Torcal de Antequera ist ein Ausläufer der bogenförmig verlaufenden Sierra Subbética und liegt in einer Höhe zwischen 1.100 und 1.400 m. Zerklüftete Felsen und Schluchten wechseln in stets neuer Gestalt einander ab. Hohe Säulen aus Steinplatten unterschiedlicher Größe sehen aus, als wären sie künstlich aufeinander gestapelt worden. Mit seinen außergewöhnlichen Karstformationen gehört der Park zu den beeindruckendsten Landschaften Spaniens. Neben Touristen zieht er auch Geologen und Botaniker an. Die oval geschichteten Karstsäulen des gut 1.170 Hektar großen Gebiets trotzen in ihrem filigranen Aufbau scheinbar den Gesetzen der Physik. Man könnte fast meinen, mystische Riesen hätten diese wie Spielzeugburgen gestapelt so surreal wirken die Formationen. Kaum vorstellbar, dass dieses Gebiet einst von einem Meer bedeckt war. Aus den Muscheln und Kalkablagerungen entstanden über die Zeit jene imposanten Felsstrukturen. Die bis zu 150 Millionen Jahre alten Karstformationen erinnern an Filmkulissen aus Fantasy- oder Science-Fiction-Produktionen und ähneln den Skulpturen des Bryce Canyon in den USA, die allerdings in einem orangeroten Farbton schimmern. Wir fahren weiter und erreichen bei Málaga wieder das Mittelmeer. Der angepeilte Stellplatz ist voll, bei einem weiteren fragen wir telefonisch an und erhalten das gleiche Ergebnis: Ausgebucht. So landen wir schließlich auf dem Camping Playa Almayate Costa. Nachdem die Wanderschuhe vom Matsch befreit sind und wir eine kurze Pause gemacht haben, gehen wir ein Stück am Strand spazieren.

Montag, 13.01.2025: Wir beschließen noch eine weitere Nacht zu bleiben und machen uns mit den Rädern auf den Weg in das benachbarte Torre del Mar. Torre del Mar (dt.: Turm des Meeres) ist ein südspanischer Küstenort an der Costa del Sol, zwischen Málaga und Nerja. Er gilt als einer der wichtigsten Badeorte östlich der 28 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Málaga. Der heutige Name ist auf eine ehemals mächtige Festungsanlage mit hohem Aussichtsturm zurückzuführen. Die Bewohner nennen sich selbst Torreños. Breite, kilometerlange Sand- und Kiesstrände säumen die Küsten und machen sie zu einem idealen Badeort, der sowohl von inländischen wie auch von ausländischen Gästen frequentiert wird. Entlang des Strandes verläuft die regional berühmte, mehrere Kilometer lange Strandpromenade von Torre del Mar (span.: Paseo marítimo de Torre del Mar), die schöne Aussichten sowohl auf das Mittelmeer, wie auch auf die mit weißen Dörfern gespickten Hügel und Berge im Hinterland der Axarquía ermöglicht. Die Strandpromenade ist unterteilt in einen westlichen und einen östlichen Teil, die passenderweise als Levante und Poniente bezeichnet werden. Hier stehen auch die beiden Leuchttürme, bei denen ich die Drohne für Luftaufnahmen nutze. Das Highlight sind allerdings die zahlreichen Mönchssittiche, die wir hier beobachten können. Wir fahren auf dem Paseo marítimo bis zu seinem Ende am Yachthafen von Caleta de Vélez und drehen dann um. Auf dem Rückweg fotografieren noch einige Fassadenbilder und unternehmen einen Bummel durch den Ort. Mit einem leckeren Eisbecher im Bauch radeln wir zurück zum Campingplatz. Nach einer Pause gehen wir noch Stück am Strand von Almayate spazieren.

Dienstag, 14.01.2025: Wir machen uns auf den Weg in Richtung Nerja und ergänzen unterwegs bei einem Lidl unsere Vorräte. Am westlichen Ortsrand von Nerja treffen wir uns mit Dagmar und Dieter, die hier auf einem Parkplatz übernachtet haben, weil sie keinen offiziellen Stellplatz mehr bekommen haben. Nach der Begrüßung - wir haben uns 2003 in Australien kennengelernt und danach nur noch einmal gesehen - besichtigen wir gegenseitig unsere Camper. In der nahen Strandbar Chiringuito Mauri setzen wir uns in die Sonne und klönen. Nach gut zwei Stunden verspüren wir alle Bewegungsdrang. Dagmar und Dieter wollen noch eine Nacht hier bleiben und jetzt etwas spazieren gehen, uns zieht es noch etwas weiter. Es ist sehr schön, dass wir uns nach all der Zeit wieder einmal getroffen haben. Der Plan, Nerja zu besuchen, scheitert an den völlig überfüllten Straßen und Parkplätzen, so dass wir weiterfahren müssen. Der Stellplatz in La Herradura ist voll, der Camping Tropical in Almuñécar sichert uns telefonisch einen Stellplatz zu. Der gesamte Campingplatz ist allerdings super eng und zugeparkt, so dass wir gar nicht auf den einzigen freien Stellplatz kommen und dort durch viele Baumwurzeln auch nicht gerade stehen könnten. Auch hier werden wir also nichts. Ein Anruf beim Camping Playa de Poniente in Motril verspricht ebenfalls noch eine Übernachtungsmöglichkeit. Hier können wir dann tatsächlich auch bleiben und gehen nach einer Verschnaufpause noch ein Stück am Playa de Poniente spazieren. Was für ein Tag! Seit Tarifa ist es überall voll und die Küste ist noch mehr zugebaut, als wir es von unserer Mietwagentour 2012 in Erinnerung haben. So macht das nicht sehr viel Spaß und wir müssen sehen, wie es jetzt weiter geht. Morgen wollen wir erst einmal wieder ins Hinterland und hoffen dort auf etwas mehr Entspannung.

Mittwoch, 15.01.2025: Nach einem Blick auf die Wetter-App entscheiden wir uns gegen eine Fahrt durch die Sierra Nevada bis nach Guadix, da dort in den kommenden Nächten Temperaturen von bis zu -5 Grad erwartet werden und die Werte auch tagsüber im einstelligen Bereich bleiben sollen. Wir wollen ja schließlich keinen Winterurlaub machen. So folgen wir der nach Granada führenden Autobahn bis zur Schlucht des Río Guadalfeo, der zu einem großen Stausee aufgestaut wird. Hier biegen wir dann ab und fahren auf landschaftlich sehr schönen Straßen in die Sierra de la Contraviesa und Sierra de Gádor hinein. Wir fahren durch die Las Alpujarras, ein schroffes Vorgebirge an den Südflanken der Sierra Nevada. Immer wieder bieten sich herrliche Ausblicke auf die Bergwelt und die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Leider sind die wenigen Parkplätze fast alle auf der anderen Straßenseite und ein Abbiegen mit einem größeren Auto dadurch nicht möglich. In der Nähe von Almería kommen wir wieder an die Küste zurück. Unser heutiges Ziel ist der Parque Natural del Cabo de Gata. In der Área de Autocaravanas Cabo de Gata Camper haben wir heute Morgen telefonisch einen Stellplatz für die kommenden beiden Nächte reserviert. Der Betreiber des Platzes empfängt uns sehr freundlich und wir können uns einen Platz aussuchen. Wir nutzen die Gelegenheit zum Waschen unserer Wäsche und unternehmen, als die Wäsche im Trockner ist, einen Spaziergang in den kleinen Ort Pujaire. Wir kaufen noch etwas ein und kehren zum Stellplatz zurück. Unser Nachbar, ein riesiger Morelo aus Schweden, kehrt von seinem Ausflug zurück und nimmt uns nicht nur jegliche Sicht, sondern schattet auch das WLAN-Netz ab. Wir suchen uns also noch einmal einen neuen Stellplatz. Morgen werden wir dann das Cabo de Gata mit den Fahrrädern erkunden.

Donnerstag, 16.01.2025: Wir haben heute unseren Jahrestag und sind jetzt seit 42 Jahren zusammen. Da es heute Morgen mit 4 Grad wieder ziemlich frisch ist, starten wir etwas später mit den Rädern zu Erkundung des Parque Natural del Cabo de Gata. Das Kap Cabo de Gata ist am südöstlichsten Zipfel der Provinz Almería gelegen. Seine Küste ist geprägt von Steilhängen, kleinen Buchten und Stränden. Dieser 1997 zum Biosphärenreservat erklärte Naturraum umfasst den gesamten Naturpark Cabo de Gata-Níjar sowie einen Teil von dessen Umgebung. Die Gebirgskette Sierra de Cabo de Gata ist vulkanischen Ursprungs. Ihr Relief zeichnet sich durch Halskuppen, Dämme, Gipfelkrater, Überhänge und Dome aus. Dieser außergewöhnliche geologische Komplex bildet einen der landschaftlich wertvollsten Küstenstreifen am spanischen Mittelmeer. Im südlichen Teil des Reservats befinden sich die Küstensalinen, ein lebenswichtiger Raum für zahlreiche Zugvogelarten. Besondere Bedeutung kommt ihnen während der Sommermonate mit der Ankunft von Flamingos, Limikolenarten, Möwen und anderen Arten zu. Die Vegetation zeichnet sich durch Formationen aus verschiedenen Gras- und Straucharten aus, wobei es sich bei einem Großteil davon um autochthone Spezies handelt. In der lokalen Unterwasserwelt findet man Tiere wie die Meersau, den Ziegenbarsch und den Meerbarbenkönig. Das Biosphärenreservat Cabo de Gata-Níjar umfasst nicht nur den gesamten Naturpark und seine Umgebung, sondern wurde auch zum besonderen Vogelschutzgebiet (ZEPA) erklärt und als bedeutendes Internationales Feuchtgebiet in das Ramsar-Abkommen aufgenommen. Wir werfen einen ersten Blick auf die Salinen und sehen uns im Ort Cabo de Gata den alten Wachtturm Torreón de San Miguel de Cabo de Gata an. Vorbei an der alten Kirche Iglesia de la Almadraba fahren wir durch den kleinen Ort La Almadabra de Monteleva auf steiler Straße zum Kap hinauf. Hier ist neben dem eigentlichen Kap der Leuchtturm Faro de Cabo de Gata unser Ziel. Wieder einmal kommt trotz des immer stärker werdenden Windes die Drohne zum Einsatz. Auf dem Rückweg sehen wir uns noch die Siedlung La Fabriquilla an und kehren in La Almadabra für eine kleine Stärkung ein. Anschließend unternehmen wir noch einen Rundgang durch den Ort. Von einer Beobachtungshütte an der Saline aus, können wir noch einen der vielen Flamingos etwas besser beobachten. Nach 25 km und viereinhalb Stunden sind wir etwas erschöpft wieder am Auto und machen es uns gemütlich. Der kalte Wind läßt uns im Auto bleiben.

Freitag, 17.01.2025: Wir verlassen heute wieder die Küste und fahren in die Wüste von Tabernas, die an den Wilden Westen der USA erinnert. Die Wüste von Tabernas (spanisch: Desierto de Tabernas) ist eine Landschaft in Andalusien und liegt auf dem Gebiet der Ortschaft Tabernas. Sie erstreckt sich über 280 km². Die Wüste von Tabernas liegt zwischen der Sierra de los Filabres im Norden, der Sierra Alhamilla im Südosten und der Sierra Nevada im Westen. Das Gebiet, nach klimatischen und vegetationskundlichen Kriterien eine Halbwüste, besteht aus einem ausgedehnten Komplex von durch Erosionsrinnen zerschnittener Hügel, nach dem englischen Fachbegriff auch als Badlands bezeichnet. Es ist die am stärksten aride Region auf dem europäischen Kontinent. Im Gebiet leben, trotz des auf den ersten Blick lebensfeindlichen Eindrucks, zahlreiche seltene und bestandsbedrohte Tier- und Pflanzenarten, darunter einige lokale Endemiten, die nur hier vorkommen. Seit Oktober 1989 ist hier auf einer Fläche von 115 km² ein Schutzgebiet des europäischen Netzes Natura 2000 ausgewiesen, außerdem ist das Gebiet Naturpark (Paraje Natural) nach nationalem spanischem Recht. Die Wüste von Tabernas diente wegen ihrer Ähnlichkeiten mit den Wüsten Nordamerikas (Wilder Westen), Nordafrikas und Arabiens seit den 1950er Jahren bis heute als Drehort zahlreicher Filme und Western. Hier sind Lawrence von Arabien, Für eine Handvoll Dollar, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug und viele weitere Filme entstanden. Das bei Tabernas gelegene Fort Bravo (Kulisse u. a. für Vier Fäuste für ein Halleluja) ist das größte Westerndorf und das einzige von drei noch erhaltenen (es gab bis zu 14), welches auch aktuell für Dreharbeiten genutzt wird. Es diente u. a. als Kulisse für Winnetous Rückkehr, Der Schuh des Manitu, Die Daltons gegen Lucky Luke und spanische Kino-Produktionen wie 800 Bullets oder Werbespots (z. B. Pepsi mit den Spielern von Real Madrid und Manchester United). Nach den Dreharbeiten bleiben die jeweiligen Kulissen stehen, werden jedoch nicht weiter konserviert. So befinden sich vor allem ältere Drehorte in einem schlechten Zustand. Die anderen beiden, Oasys (mit Zoo und Swimmingpools, Kulisse u. a. für Für eine Handvoll Dollar) und Western Leone (Spiel mir das Lied vom Tod), dienen heute zu rein touristischen Zwecken, sind jedoch besser erhalten als Fort Bravo. Uns geht es nicht um den Trubel der Themenparks, sondern um die Natur. Wir stellen den Roadrunner auf dem Parkplatz des noch geschlossenen Oasys-Themenparks ab und wandern in die Landschaft der Desierto de Tabernas hinein. Der Weg führt uns in einen Canyon hinunter und in einem großen Bogen wieder zurück. Nach 6 km und zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Auto. In Tabernas kaufen wir noch etwas ein und sichern uns dann auf dem Stellplatz der American Bar „Route 66“ einen Stellplatz für die Nacht. Hier entsteht eine komplette Westernstadt mit verschiednen Unterkünften und noch dazu in reizvoller Umgebung. Zum Abendessen gehen wir ins Route 66. Geli nimmt einen Burger, ich esse Spareribs. Beides ist sehr lecker.

Samstag, 18.01.2025: Heute wollen wir etwas Strecke machen und fahren auf der Autobahn über Lorca in Richtung Cartagena. Unser Ziel ist die Lagune von San Pedro del Pinatar. Der angepeilte Stellplatz ist trotz seiner 200 Plätze voll. Zwei weitere in der Nähe ebenfalls und eine angrenzende Parkanlage wird bereits von zahlreichen Wohnmobilen zugeparkt. Einen Campingplatz, den wir anrufen, ist ebenfalls ausgebucht. Damit sind über 600 Stellplätze im näheren Umkreis voll. Schließlich landen wir auf dem Camping Mar Menor, der von seinen ebenfalls über 200 Plätzen noch einen für uns hat. So macht uns das Reisen keinen Spaß! Wir werden gezwungen vorzubuchen, sofern man überhaupt etwas bekommt oder muss sich denen anschließen, die - ob erlaubt oder nicht - alles zuparken. Nachdem wir uns eingerichtet haben, unternehmen wir einen kleinen Spaziergang am Mar Menor, der größten Salzwasserlagune an der spanischen Küste. Ein schön angelegter Bohlenweg führt am schilfbewachsenen Ufer entlang und bietet immer wieder Ausblicke auf die Lagune und zugebaute Landzunge La Manga, die die Lagune vom Mittelmeer trennt. Wir können dann noch etwas draußen sitzen, bis die abendliche Kühle uns ins Auto treibt. Wir versuchen uns an der weiteren Reiseplanung und haben einen Campingplatz gefunden, bei dem wir morgen für einen Nacht reservieren können - heute müssten für mindestens zwei Nächte buchen.

Sonntag, 19.01.2025: Wir beginnen den Tag mit dem Besuch der Lagune von San Pedro del Pinatar und gehen an den verschiedenen rötlich schimmernden Becken entlang. Zahlreiche Flamingos stehen im flachen Wasser und suchen nach Nahrung. Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße können wir noch etwas einkaufen und fahren weiter zum Parque Natural de la Mata. Ein Aussichtspunkt an der Laguna Salada de Torrevieja bietet nicht den erhofften Blick. An der Laguna Salada de la Mata sehen wir uns die kleine Ausstellung im Besucherzentrum an und gehen ein Stück spazieren. Hier ist der Ausblick über die Lagune etwas besser und es sind auch hier einige Flamingos in der Ferne zu erkennen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir den vorgebuchten Campingplatz „Camping & Resort La Marina“. Nach einer Kaffeepause bummeln wir über den riesigen Platz und sehen uns den aufwendig gestalteten Poolbereich an. Da wir morgen wieder eine weitere Strecke fahren wollen, reserviere ich einen Campingplatz für die kommenden beiden Nächte.

Montag, 20.01.2025: Heute steht uns ein Fahrtag bevor, bis zum reservierten Campingplatz sind es 250 km. Bei Elche erreichen wir die A7, der wir in Richtung Valencia folgen. Rund um Valencia ist sehr viel los aber wir kommen ohne Probleme durch. Von dem verheerenden Unwetter ist von der Autobahn aus nichts zu erkennen. Wir überholen einen Autotransporter der vom Schlamm zerstörte Autos abtransportiert. Als wir den reservierten Campingplatz Los Naranjos in Moncofa erreichen kommt das böse Erwachen. Der Platz macht einen sehr heruntergekommenen Eindruck und ist nahezu leer. Als ich gestern angerufen habe, wollte man keine telefonische Reservierung entgegennehmen, sondern hat mich auf die Webseite verwiesen. Dort konnte ich nur einen Platz mit „privatem Bad“ buchen, was den Eindruck erweckt hat, dass der Platz nahezu ausgebucht ist. Als wir das bei der Anreise ändern wollen, stellt man sich quer. Das „private Bad“ entpuppt sich als kleines Verlies mit schäbiger Ausstattung, das wir garantiert nicht benutzen werden. Ein Spaziergang durch den Ort verschlimmert den ohnehin schlechten Eindruck nur noch. Bauruinen, wohin man blickt, ein komplettes Areal wurde voll erschlossen mit Straßen, Gehwegen, Laternen und Parkplätzen dann aber nie weiter bebaut. Hier holt sich die Natur langsam die Fläche zurück. Auch der Strand ist eine einzige Baustelle, von der man noch nicht weiß, ob sie jemals beendet wird. Das ist mit weitem Abstand der bisher schlimmste Ort auf dieser Reise. Wir beschließen nur die eine Nacht zu bleiben, die wir schon bezahlen mussten und dann morgen weiter zu fahren. Auf diesem Platz wollen wir nicht bleiben.

Dienstag, 21.01.2025: In der Nacht fängt es an zu regnen und auch über den Tag verteilt kommt es immer wieder mal zu kurzen Schauern - unser erster Regen seit Monaten. Einziger Vorteil dieses Campingplatzes ist die Nähe zu unserem heutigen ersten Ziel, den Höhlen von Sant Josep, für die ich ebenfalls schon Karten über das Internet gebucht habe. Las Cuevas de Sant Josep befinden sich in Vall dUixó im Naturpark Sierra de Espadán. Durch die Tropfsteinhöhle fließt ein Fluss, es handelt sich um den längsten, mit dem Boot befahrbaren, unterirdischen Fluss Europas. Der Besuch in den Grotten dauert ungefähr 45 Minuten, 800 Meter werden dabei auf dem unterirdischen Fluss mit dem Boot absolviert. Eine weitere Strecke, ca. 250 Meter werden dann zu Fuß erkundet, bevor es mit dem Boot wieder weiter geht. Höhepunkte auf der Bootsfahrt sind unter anderem der Saal der Fledermäuse, der Diana-See und die Kathedrale. Es gibt einige spektakuläre Formationen zu bestaunen, wie z. B. die Qualle, die Kaskade der Blume oder den Dinosaurier. Die ca. 600 LED Lampen beleuchten dabei das Innere der Grotte. Seit Beginn des Jahres 2019 wird die Besichtigung mit einer kleinen Musik-und Lichtershow bereichert. Ein wunderbares, magisches und inspirierendes Erlebnis. Auf der Rückfahrt sollte man unbedingt den Stein des Glücks anfassen und sich dabei etwas wünschen. In der Höhle hat es das ganze Jahr eine konstante Temperatur von 20 Grad. Die Höhle ist wirklich klasse und die unterirdische Bootsfahrt ist schon etwas ganz besonderes. Leider stürzt einer unserer Mitreisenden am Ende der Tour beim Aussteigen und verletzt sich so , dass wir später noch einen Notarzt kommen sehen. Wir essen noch ein leckeres Eis, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen. Unser Ziel ist Peñíscola, wo wir auf dem Stellplatz La Brisa am Rande der Stadt einen Platz beziehen. Nach einer Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Die Altstadt des Küstenstädtchen Peñíscola liegt malerisch auf einem 64 Meter hohen Felsklotz im Meer. Oben auf dem Hügel erhebt sich die alte Burg der Templer, deren Bau im Jahre 1294 auf den Ruinen einer maurischen Festung begann und 1307 fertiggestellt wurde. Darunter schmiegen sich die weißen Häuser des historischen Zentrums, das von einer dicken Stadtmauer mit drei Toren umschlossen wird. Auf den mit Natursteinen gepflasterten Gassen ist es durch den Regen sehr rutschig und wir bewegen uns entsprechend vorsichtig. Nach knapp zwei Stunden sind wir wieder am Auto.

Mittwoch, 22.01.2025: Unser Ziel für heute ist das Ebro-Delta, das als Parque Natural Delta de l'Ebre unter Naturschutz steht. Die vom Ebro herangebrachten Sedimente sorgen dafür, dass sich die feuchte Ebene hervorragend für den Reisanbau eignet. Wir parken den Roadrunner beim Besucherzentrum, wo wir sehr freundlich mit Informationen zum Park versorgt werden. Wir laden die Räder ab und durchfahren auf schmalen Straßen dieses Feuchtbiotop und sehen immer wieder Reiher, Kraniche, Kormorane, Greifvögel, Schwarze Ibisse und Tausende Flamingos. Die Fläche dieses in der Provinz Tarragona gelegenen Naturraums beträgt 320 Quadratkilometer, von denen 80 den eigentlichen Naturpark Delta del Ebro ausmachen. Besonders hervorzuheben ist der ornithologische Reichtum, der internationale Bedeutung besitzt und 400 Vogelarten sowie einige der größten Brutkolonien von Wasservögeln des gesamten Mittelmeerraums umfasst. Die überwiegend flache Ausprägung der Landschaft verleiht dem Ebro-Delta ein besonderes Aussehen, das sich mit den Jahreszeiten verändert. Angebaut wird dort vor allem Obst und Gemüse, doch auch Reisfelder prägen das Landschaftsbild. Im Uferbereich herrschen große, von Schilf und Binsen umgebene Lagunen vor. Die Umgebung des Naturparks zeichnet sich durch saline Böden, große einsame Sandstrände und Dünen aus. Nach gut zwei Stunden und knapp 18 km sind wir wieder am Auto und machen eine verspätete Mittagspause. Wir beschließen, noch etwas weiterzufahren, obwohl man hier auch übernachten dürfte. Wir steuern den Stellplatz in
L´Hospitalet de l´Infant an und bekommen noch problemlos einen Platz. Die massive Rentnerüberschwemmung der Infrastruktur scheinen wir hinter uns gelassen zu haben.

Donnerstag, 23.01.2025: Ich schlafe in der Nacht sehr schlecht und fühle mich am Morgen wie gerädert. Wir ergänzen in L´Hospitalet de l´Infant unsere Vorräte und betanken das Auto. Einen weiteren Stopp machen wir an einem Waschsalon, um unsere Wäsche zu waschen. Wenige Kilometer weiter checken wir auf dem Camping Platja i Festa in Mont-roig Bahia ein. Als wir uns eingerichtet haben lege ich mich hin und kann noch etwas Schlaf nachholen. Später unternehmen wir noch einen Spaziergang am Strand.

Freitag, 24.01.2025: Es steht heute wieder ein Fahrtag auf dem Programm. Wir umfahren auf der Autobahn Tarragona und Barcelona und suchen uns Pineda de Mar einen Platz für die Nacht. Das gestaltet sich etwas problematisch weil es den angefahrenen Stellplatz nicht mehr gibt und der Campingplatz aufgrund der Straßensperrungen für einen Markt nicht ganz einfach zu erreichen ist. Auf dem Camping Bellsol finden wir schließlich einen Platz für die Nacht und machen uns nach einer Pause zu Fuß auf den Weg. Wir haben den Eindruck, dass sich Pineda de Mar im Winterschlaf befindet. Die meisten Geschäfte sind geschlossen und es ist nicht viel los. Wir kaufen noch etwas Kuchen und gehen dann an der Promenade entlang zurück zum Campingplatz. Der kühle Wind treibt uns gleich ins Auto und wir nutzen das recht gute WLAN-Netz des Platzes zum Surfen im Internet.

Samstag, 25.01.2025: Wir fahren auf der Küstenstraße entlang durch die Badeorte Blanes, Lloret de Mar, Tossa de Mar, Sant Feliude Guíxols, und Palamós. Viele schöne Buchten säumen die Küste der Costa Brava. Unser Ziel ist der kleine Ort Pals, wo Ulla und Klaus ein Ferienhaus besitzen. Wir haben die beiden 2003 auf der Südinsel von Neuseeland getroffen und uns am Straßenrand ein paar Stunden unterhalten. Seitdem haben wir uns nicht mehr persönlich gesehen, sind aber über Mail und WhatsApp in Kontakt geblieben. Schon bei der Begrüßung ist es so, als hätten wir uns erst gestern getroffen und nicht vor 22 Jahren. Wir machen es uns bei Ulla und Klaus gemütlich und mit angeregten Gesprächen vergeht die Zeit wie im Flug. Zum Abendessen geht es in ein schönes Restaurant, dessen sehr gemütliches Gaststube aus dem 18. Jh. stammt. Nach einem leckeren Essen sitzen wir im Ferienhaus noch bis nach Mitternacht zusammen.

Sonntag, 26.01.2025: Nach dem gemeinsamen Frühstück zeigen uns Ulla und Klaus etwas von ihrer zweiten Heimat. Wir bummeln durch das mittelalterliche Pals und stärken uns in einer Bodega mit einem Wermut und Oliven. Anschließend geht es an die Küste zu dem schönen Ort Calella de Palafrugell. Nach einem leckeren Abendessen sitzen wir wieder gemütlich zusammen und klönen. Kurz vor Mitternacht sind wir wieder im Auto.

Montag, 27.01.2025: Nach dem Frühstück und der gegenseitigen Camper-Besichtigung machen wir uns auf den Weg. Da es mir heute nicht so gut geht, fahren wir ohne Unterbrechung zum Stellplatz von Roses. Während Geli einen Spaziergang an den Strand unternimmt, lege ich mich etwas hin. Nachdem ich fast zwei Stunden geschlafen habe, geht es mir etwas besser. Ich habe leichtes Fieber und mir wird sehr schnell kalt. Dementsprechend gehe ich auch etwas früher wieder ins Bett.

Dienstag, 28.01.2025: Ich kann in der Nacht gut schlafen und es geht mir wieder gut. Wir kaufen bei Lidl etwas ein und fahren dann zum Parc Natural Aiguamolls de lEmpordà. Im Besucherzentrum bekommen wir eine Karte und machen uns zu Fuß auf den Weg. Die Aiguamolls de l'Empordà, die 1983 zum Naturpark erklärt wurden, sind ein Naturjuwel in Katalonien. Dieses Feuchtgebiet, das in der Ebene des Empordà zwischen den Flüssen Fluvià und Muga liegt, zeichnet sich durch seine reiche biologische und landschaftliche Vielfalt aus. Mit ihren Flussläufen, historischen Mündungen und verschlungenen Kanalsystemen bieten die Aiguamolls eine einzigartige Umgebung, die Naturliebhaber, Vogelbeobachter und all jene anzieht, die eine Verbindung zur natürlichen Umwelt suchen. Die Aiguamolls sind ein Zufluchtsort für Wildtiere und bieten ein intensives Erlebnis in der Schönheit der Feuchtgebiete. Neben zahlreichen Vogelarten wie Reiher, Flamingos, Störche, Gänse und Enten gibt es hier auch Camargue-Pferde und Angusrinder. Nach zwei Stunden und knapp 6 km sind wir wieder am Auto. Da es für weitere Ziele für heute zu spät ist, fahren wir zum Stellplatz von Roses zurück. Nach einer längeren Pause gehen wir noch einmal an den Strand.

Mittwoch, 29.01.2025: Unser erstes Ziel ist das Cap de Creus. Auf dem Weg dorthin kommen wir an Portlligat vorbei, wo Salvador Dalí gelebt hat. Leider ist das Haus erst wieder ab dem 07.02.2025 zu besichtigen. Gut 5 km vor dem Cap ist die Durchfahrt für Wohnmobile (nicht für Vans) gesperrt und Geli möchte nicht weiter fahren. So laden wir die Räder ab und machen uns auf den Weg. Geli gibt nach der ersten Steigung auf und ich quäle mich über die vielen Steigungen bis zum Cap. Das Cap de Creus, letzter Ausläufer der Pyrenäen und östlichste Spitze der Iberischen Halbinsel, ist ein wunderschöner Landstrich mit einer bemerkenswerten Geologie, der durch seine Felsformationen und Ausbisse ein weltweit einzigartiges Ensemble bildet. Die Erosion durch den Nordwind Tramontana hat eigenwillige, ja spektakuläre Formen hervorgebracht, die das Gebiet sowohl im Landesinneren als auch an der Küste auf besondere Weise prägen und bezaubernde Landschaften sowie tiefe, felsige Buchten mit kristallklarem Wasser und ausgezeichneter Schutzfunktion geschaffen haben. 1998 entstand hier der erste Naturpark Kataloniens auf See- und Landgebiet mit einer Fläche von 13.886 Hektar, von denen 10.813 Hektar auf das Land und 3.073 Hektar auf das Meer entfallen. Die Spitze des Kaps bildet die Punta de Cap de Creus mit einem Leuchtturm. Er wurde 1853 eingeweiht und liegt 78 m über dem Meer und leuchtet 34 Seemeilen weit. Vom Leuchtturm wandere ich über die Klippen zur Cova de l´Infern und stärke mich vor der Rückfahrt Churros und heißer Schokolade. Als ich wieder am Auto bin verladen wir die Räder und nach einer kurzen Pause folgen wir einem Tipp von Ulla und Klaus und fahren nach Espolla, wo wir in der örtlichen Coopertiva Olivenöl, Wein und Tapenade kaufen. Da es für die Weiterfahrt in Richtung Frankreich für heute schon zu spät ist, geht es dritten Mal zurück auf den Stellplatz von Roses.

Donnerstag, 30.01.2025: Heute geht es dann nach drei Nächten in Roses wirklich weiter. In Llançà tanken wir noch einmal den günstigen spanischen Sprit. Die Tankstelle ist allerdings etwas schwierig, da die Automaten an den Zapfsäulen meine Kreditkarte nicht akzeptieren und es auch an dem zentralen Automaten nicht auf Anhieb klappt. Dann schwappt auch noch Diesel aus der Zapfpistole. Auf der landschaftlich sehr schönen N260 auf spanischer Seite und D914 auf französischer fahren wir immer an der Küste entlang. Hinter Portbou erreichen wir die Grenze und verlassen nach fast 4 Monaten die iberische Halbinsel wieder. In Collioure finden wir einen Platz auf einem terrassenförmig angelegten Stellplatz für über 200 Reisemobile. Nach einer Verschnaufpause machen wir uns zu Fuß auf den Weg und unternehmen einen Rundgang durch Collioure. Henri Matisse entwickelte hier ab 1905 seinen damals radikal farbigen Malstil. Weitere Maler folgten und noch heute gibt es in dem kleinen Ort viele Galerien. Das Château Royal, im 13./14. Jh. Sommersitz der Könige von Mallorca, und die Kirche Notre-Dame-des-Anges, deren Turm einst ein Leuchtturm war, prägen das Stadtbild. Durch die engen Gassen gehen wir zum Auto zurück. Am Abend fängt es an zu regnen und hört erst in der Nacht wieder auf.

Freitag, 31.01.2025: Als der Regen aufhört setzt ein sehr starker Wind ein, der das Auto zum Wackeln bringt. Unser erstes Ziel ist ein Intermaché Supermarkt in Argeles-sur-Mer. Leider gibt es bei diesem Supermarkt keinen Waschsalon und wir können nur unsere Vorräte ergänzen. Einen Waschsalon finden wir in St-Cyprien-Plage und nutzen die Waschzeit für eine Mittagspause. Bevor wir weiterfahren kaufen wir in einer Pâtisserie noch leckeren Kuchen. Die Straße verläuft nahe an der Küste und an zwei Lagunen, dem Etang de Canet et de St-Nazaire und dem Etang de Leucate ou de Salses entlang. Der starke Wind schüttelt uns ordentlich durch und wir sind froh, als wir den Stellplatz am Strand von Leucate erreicht haben. Nachdem wir den Kuchen verputzt haben gehen wir an den Strand und lassen uns vom Wind durchpusten. Der Abend beschert uns noch einen schönen Sonnenuntergang über den Ausläufern der Pyrenäen. Der Wind läßt am Abend zunehmend nach und schläft schließlich ganz ein.

Samstag, 01.02.2025: Wir beginnen den Tag mit einem weiteren Spaziergang am Strand von Leucate. Im Unterschied zu gestern ist es heute fast windstill aber mit 9 Grad recht frisch. Wir wollen einen weiteren Tag am Mittelmeer bleiben und umfahren, da es keine vernünftige Alternative gibt, die Städte Narbonne und Beziers auf der mautpflichtigen A9. Für diese knapp 60 km müssen wir 10,30 € bezahlen. Bei Agde erreichen wir wieder die Küste und finden auf der schmalen Landzunge zwischen Mittelmeer und Bassin de Thau in der Nähe von Sète einen Platz für die Nacht. Der Stellplatz am Kite Spot Les 3 Digues überzeugt durch seine Lage direkt am Strand. Wir sitzen einen Regenschauer im Auto aus und unternehmen dann einen ausgiebigen Strandspaziergang. Es gibt hier unendlich viele schöne Muscheln und die Sammelleidenschaft muss ganz bewusst unterdrückt werden. Auf den letzten Metern bekommen wir noch ein paar Regentropfen ab. Nach knapp zwei Stunden und gut 7 km sind wir wieder am Auto. Als wir im Auto sind, fängt es dann richtig an zu regnen. Da haben wir wieder einmal Schwein (Eberhard) gehabt. Heute ist der erste Tag, am dem die Tageshöchsttemperatur unter 10 Grad bleibt. Wir haben die warmen Regionen wohl endgültig hinter uns gelassen und müssen uns an die Kälte erst wieder gewöhnen.

Sonntag, 02.02.2025: Es regnet die ganze Nacht und auch am Morgen hat es noch nicht ganz aufgehört. Über Sète erreichen wir die Autobahn A9 auf der wir Montpellier und Nîmes umfahren (Maut 14,20 €). Bei Remoulins verlassen wir die Autobahn, tanken und fahren auf der D6086 bis nach Viviers. Auf dem Stellplatz am Ortsrand sichern wir uns einen Platz für die Nacht und machen uns nach einer verspäteten Mittagspause zu Fuß auf den Weg in den mittelalterlichen Ort. Innerhalb der gut erhaltenen Stadtmauer scheint die Zeit stillzustehen und wir bummeln durch das Gewirr der schmalen Gassen. Viviers wird oft ein Museum unter freiem Himmel genannt. Die ehemalige Hauptstadt des Vivarais-Gebiets ist Bischofssitz seit dem 5. Jahrhundert. Der historische Stadtkern ist ein bedeutendes Kulturdenkmal der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Während des Mittelalters und der Renaissance war Viviers eine blühende Handelsstadt. Da es auch heute wieder recht kühl ist, sind wir froh es uns im warmen Auto gemütlich machen zu können. Als ich ins Bett gehe, gibt es einen lauten „Knacks“ - eine der Latten in unserem Lattenrost ist angebrochen.

Montag, 03.03.2025: Der Tag begrüßt uns zwar mit blauem Himmel aber auch mit sehr frischen 2 Grad. Bevor es weiter gehen kann, flicken wir die angebrochene Latte in unserem Lattenrost notdürftig mit Kabelbindern und Duck-Tape. In Montèlimar decke ich mich in einem von Ulla und Klaus empfohlenen Fabrikverkauf (Chabert & Guillot, Rue Jacques Giraud) mit leckerem Nougat ein und wir fahren dann im Tal der Rhône nordwärts. Da wir heute etwas Strecke machen wollen, nutzen wir die mautpflichtigen Autobahnen A7 und A6 (Maut 42,70 €) und fahren über Lyon bis nach Chalon-sur-Saône, wo wir uns einen Stellplatz am Ufer der Saône ausgesucht haben. Es wird jetzt jeden Tag kälter. Heute kommt das Thermometer kaum noch an die 5 Grad heran. Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt machen wir es uns im gut geheizten Roadrunner gemütlich.

Dienstag, 04.02.2025: Unser erster Weg führt uns in das Gewerbegebiet von Chalon-sur-Saône. Bei Lidl ergänzen wir unsere Vorräte, bei Decathlon kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten ein und schließlich wird der Roadrunner aufgetankt. Über die Autobahnen A6 und A31 (Maut 34,60 €) fahren wir bis nach Nancy. Unterwegs fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt und als wir in die tief hängenden Wolken hineinfahren, sind die Bäume neben der Straße vereist. Nancy ist für ihre Spätbarock- und Jugendstilarchitektur bekannt. Einige dieser Sehenswürdigkeiten stammen aus der Zeit als Hauptstadt der Herzöge von Lothringen. Die Hauptattraktion ist der Place Stanislas aus dem 18. Jahrhundert. Dieser Platz mit vergoldeten, schmiedeeisernen Toren und Rokoko-Brunnen befindet sich neben verzierten Palästen und Kirchen in der historischen Altstadt. Große Teile dieses Ensembles sind von der UNESCO als Weltkulturerbe unter Schutz gestellt. Nancy gefällt uns wirklich gut und wir genießen den Bummel durch die Stadt trotz des ungemütlich kalten Wetters. Zurück im Auto gibt es zum Aufwärmen einen Kaffee und wir gratulieren Bernd zu seinem 70. Geburtstag.

Mittwoch, 05.02.2025: In der Nacht ist es aufgrund der nahen Straße ziemlich laut, so dass wir beide Ohropax benutzen. Mit frischen 1 Grad starten wir in den Tag und fahren auf der A31 (diesmal mautfrei) weiter gen Norden. Vorbei an Metz verlassen wir bei Thionville die Autobahn und folgen auf Bundesstraße 419 dem Flusslauf der Mosel. Nach fast fünf Monaten und über 11.000 km sind wir wieder zurück in Deutschland. In Perl machen mit auf dem Stellplatz am Perlbad eine Pause, entsorgen unser Abwasser und füllen das Frischwasser auf. In Perl-Besch entdeckt Geli eine Boesner-Filiale und wir machen eine weitere Pause. Während Geli noch bei Boesner stöbert, kaufe ich in einer Konditorei leckeren Kuchen für heute Nachmittag. In Trier kaufen wir in einer Filiale von Matratzen-Concord einen Topper für unser Bett. Hoffentlich kann Geli damit etwas besser schlafen. Eine Sperrung der Bundesstraße 53 zwingt uns zu einem Umweg über die A64. Schließlich erreichen wir Mehring und beziehen auf dem Stellplatz Zellerhof einen Platz direkt am Ufer der Mosel. Nach der Kaffeepause bummeln wir durch den Ort und sehen uns nach den Möglichkeiten um, essen zu gehen. Einige Restaurants sind noch im Winterschlaf und wir werden schließlich im Restorante Pizzeria Da Riccardo fündig. Nudeln, Pizza und Mehringer Wein sind sehr lecker und mit vollen Bäuchen geht es zurück zum Auto.

Donnerstag, 06.02.2025: Wir beginnen den Tag mit einem Spaziergang an der Mosel und setzen danach unsere Fahrt entlang der Mosel fort. In Traben-Trarbach stoppen wir für einen Spaziergang durch den Ort. Da fast alle Geschäfte geschlossen haben, wirkt der Ort nahezu ausgestorben. Unser heutiges Ziel ist der Wohnmobilstellplatz Römerquellen in Zell unterhalb der Brücke. Wie schon bei unserer Reise vor zwei Jahren beziehen wir einen Stellplatz direkt am Moselufer. Nach einer Pause machen wir uns zu Fuß auf den Weg und bummeln durch Zell, das einen deutlich belebteren Eindruck macht als Traben-Trarbach.

Freitag, 07.02.2025: Bevor wir uns auf den Weg machen reservieren wir uns auf dem Campingplatz Historische Mühle Vogelsang in Brodenbach einen Stellplatz von Samstag bis Montag. Am Sonntag werden wir uns hier mit Moni, Hans-Dieter, Sabrina und Michelle treffen. Unser erstes Ziel ist das Gewerbegebiet von Zell-Barl auf dem Berg hinter dem Stellplatz. Im Globus Einkaufszentrum können wir nicht nur unsere Vorräte ergänzen, sondern nebenbei auch unsere Wäsche waschen. Als das erledigt ist und wir eine Kleinigkeit zu Mittag gegessen haben, geht es weiter. In Alf bummeln wir durch den kleinen Ort und ein Stück an der Mosel entlang. In Ernst quartieren wir uns auf dem Wohnmobilstellplatz „Im Weinberg“ auf dem Gelände der Winzergenossenschaft Moselland (vinothek-ernst.de) ein. Nach der Kaffeepause nutzen wir die Gelegenheit zu einer Weinprobe, die natürlich nicht ohne Folgen bleibt. Ein paar Flaschen für uns und Mitbringsel für die anstehenden Besuche werden im Roadrunner verstaut. Anschließend unternehmen wir einen Spaziergang in die Weinberge von Ernst, die direkt hinter dem Stellplatz beginnen.

Samstag, 08.02.2025: Nach einem Bummel durch Ernst machen wir uns auf den Weg und parken den Roadrunner schon nach wenigen Kilometern in Sehl, kurz vor Cochem. Zu Fuß gehen wir an den Mosel-Promenade entlang nach Cochem. Über dem Ort thront majestätisch die Reichsburg. Cochem hat eine sehenswerte, wenn auch sehr touristische Altstadt. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, stärken wir uns im Altstadt Café mit einem Café Latte und leckerem Kuchen. Wir setzen unsere Fahrt durch das Moseltal fort, wechseln in Löf auf die andere Seite des Flusses und erreichen wenig später Brodenbach. Da wir auf dem Campingplatz Historische Mühle Vogelsang erst ab 16:00 Uhr einchecken können, parken wir in Brodenbach an der Mosel. Nach einer Pause unternehmen wir einen Spaziergang durch den Ort, der sicherlich schon mal bessere Tage erlebt hat. Um kurz nach 16:00 Uhr sind wir am Campingplatz und werden auf 17:00 Uhr vertröstet, können uns aber schon mal auf den Platz stellen. Das ist wirklich lästig und das lange Warten ermüdet. Schließlich kann ich einchecken und muss für zwei Nächte 73,20 € bezahlen. Ein stolzer Preis, für den es noch nicht einmal eine richtige Entsorgungsstation gibt und der Frischwasseranschluss winterbedingt noch stillgelegt ist. Dafür macht das Restaurant, in dem wir uns für morgen mit mit Moni, Hans-Dieter, Sabrina und Michelle verabredet haben, einen sehr gemütlichen Eindruck.

Sonntag, 09.02.2025: Heute Morgen haben wir leichte Minustemperaturen und die Pflanzen sind mit Raureif überzogen. Nach dem Frühstück wandern wir eine Stück auf dem Ehrbachtal-Weg, der direkt am Campingplatz vorbeiführt. Wir genießen die überfrorene Landschaft, den Blick auf die Ehrenburg und die weißen Galloway-Rinder auf der Weide. Mit Moni, Hans-Dieter, Sabrina und Michelle essen wir in der Mühle Vogelsang sehr lecker zu Mittag und klönen. Nach einem anschließenden Spaziergang verabschieden sich die Vier und wir machen es uns im Auto gemütlich. Da sowohl der Besuch bei Freunden in Düren als auch der in der Lüneburger Heide krankheitsbedingt ausfällt, können wir unsere weitere Heimreise komplett frei planen. Wir beschließen, das Ruhrgebiet zu umfahren und einen Abstecher nach Leer zu machen, wo Antje und Uwe bei Daniel zu Besuch sind. Hoffen wir mal, dass uns das Winter-Wetter keinen Strich durch die Planung macht.

Montag, 10.02.2025: Als wir beim Frühstück sitzen fängt es an zu schneien und wir sind gespannt, wie es weiter geht. Wir fahren noch ein paar Kilometer an der Mosel entlang und erreichen bei Dieblich die A61. Der Schnee geht in Regen über und macht die Fahrt nicht besonders angenehm. Über die Kombination der Autobahnen 61, 44, 57, 42, 2 und 31 umfahren wir das Ruhrgebiet so gut wie möglich. In Bad Bentheim beenden wir die Fahrt und stellen uns auf den Wohnmobilstellplatz „Am Schlosspark“. Auf einem Spaziergang umrunden wir die Burg von Bad Bentheim und gehen durch den Schlosspark zurück zum Auto. Über das sehr gute kostenlose WLAN-Netz sehen wir uns das Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz in der Mediathek an. Mit Antje und Uwe verabreden wir uns für morgen in Leer.

Dienstag, 11.02.2025: In der Nacht fallen etwa 5 cm Schnee und wir warten erst einmal ab, bis sich die Verkehrslage beruhigt hat. Zu Fuß gehen wir zu Lidl und kaufen etwas ein. Anschließend machen wir uns auf den Weg in Richtung Leer. Die Straßen sind frei und wir kommen gut durch. In Nortmoor bei Leer besuchen wir Antje und Uwe, die gerade zur Enkelbetreuung bei Daniel sind. Wir klönen bei Kaffee und Kuchen und machen uns dann auf den Weg zum nahegelegnen Stellplatz an der Mühle Eiklenborg in Logabirum. Nachdem wir uns eingerichtet haben, machen wir einen Spaziergang in die Umgebung.

Mittwoch, 12.02.2025: In der Nacht hat es wieder geschneit und wir lassen uns mit dem Start daher wieder etwas Zeit. Da es aber immer weiter schneit, machen wir uns schließlich auf den Weg und die Autobahn ist auch gut befahrbar. Das Wetter wird auch immer besser und als wir den Elbtunnel hinter uns gelassen haben, scheint sogar die Sonne. Mit einem Kilometerstand von 19.496,7, also nach genau 12.395,3 gefahrenen Kilometern, stehen wir nach fast fünfeinhalb Monaten wieder vor unserer Haustür und das Ausladen beginnt.

Die Überwinterung im Süden hat sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten außerordentlich wenig Regen in fünf Monaten und fast jeden Tag Sonnenschein. Die Temperaturen hätten wir gerne noch etwas wärmer gehabt, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Die Überfüllung durch nordeuropäische Rentner an der spanischen Mittelmeerküste ist schon wirklich abschreckend und wir werden das jetzt nicht, wie viele andere, jedes Jahr machen. Wir haben wunderschöne Landschaften und tolle Küsten gesehen und das herrliche Wetter sehr genossen.

 
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